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Test - Gangs of Sherwood : Test: Robin Hood verprügelt Steampunk-Roboter

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Die Geschichte von Robin Hood mag älter als der Wald von Sherwood scheinen, die Appeal Studios wollen ihr mit Gangs of Sherwood jedoch neues Leben einhauchen. Der Third-Person-Brawler setzt dabei nicht nur auf eine ungewöhnliche Neuinterpretation des Szenarios, auch der starke Koop-Fokus buhlt um eure Gunst. Die Entwicklerinnen haben also viele Pfeile im Köcher, verschießen unnötigerweise aber auch einige.

Inhaltlich orientiert sich Gangs of Sherwood recht frei an der Vorlage: Ihr trefft auf bekannte Figuren wie den Sheriff von Nottingham, bekämpft den Guy of Gisborne und befreit das Örtchen Sherwood vor fiesen Besatzern. Allerdings setzen euch die Appeal Studios nicht einfach die klassische Mittelalter-Sage vor. Stattdessen stellen sich euch fiese Steampunk-Roboter in den Weg und die menschlichen Gegner erinnern in ihren Ganzkörper-Rüstungen und mit ihren Energieklingen eher an Star Wars.

Vier Freunde müsst ihr sein

Wenig überraschend bietet der Koop von Gangs of Sherwood Platz für bis zu vier Rächer der Gerechten. Die spielbaren Figuren stellen die ikonischen „Merry Men“ dar, die klassische Truppe rund um Robin selbst. Dabei bringt jeder Charakter ganz eigene Skills und Fähigkeiten mit, die sich angenehm unterschiedlich spielen.

Robin von Locksley nutzt natürlich seinen treuen Bogen. Entweder haut ihr den schurkischen Schergen aufgeladene Schüsse um die Ohren oder ihr nutzt die magischen Sternpfeile für heftige Kombos. Zudem haut Robin im Notfall auch einfach mit dem Korpus seines Bogens ordentlich drauf. Die Assassine Maid Marian agiert hingegen deutlich vorsichtiger. Entweder pikst ihr die Gegner mit eurem Degen an oder werft aus sicherer Distanz Dolche. Dadurch entstehen spektrale Klingen, die ihr manuell auslöst und so eure Kombos deutlich verstärkt.

Little John hingegen bietet spannende Möglichkeiten für etwas tollkühnere Recken. Mit seiner mechanischen Faust teilt er deftige Kinnhaken aus. Ihre wahre Kraft entfalten sie aber erst, wenn ihr sie aufladet und im richtigen Moment abfeuert. Bruder Tuck hingegen ist der Mann fürs Grobe, was seine riesige Keule verdeutlicht. Aufgeladene Angriffe von ihm erzeugen Elementareffekte und mit seinem magnetischen Schild schützt er Verbündete vor Schaden.

Die Grundzutaten für knackige Kämpfe bietet Gangs of Sherwood also allemal. Speziell zu Beginn führt ihr jedoch aus Mangel an Alternativen die ewig gleichen Manöver aus. Während der Missionen sammelt ihr durch besiegte Gegner und aus versteckten Truhen Geld an, das ihr von den Reichen nehmt und den Armen schenkt. Oder anders ausgedrückt, ihr haut die Kohle in der Basis Major Oak für neue Kombos, verbesserte Attacken und Finishing Moves auf den Kopf.

Sobald ihr ein paar mehr Attacken mit diversen Statusboni an eurem Waffengürtel tragt, nimmt das Kampfsystem von Gangs of Sherwood etwas mehr Fahrt auf. Die Kombo- und Rating-Mechanik erinnert an Hack-and-Slay-Größen wie Devil May Cry, ohne dabei ansatzweise deren Präzision oder Tiefe zu erreichen. Stattdessen führt Button-Mashing zu oft zum Sieg, der Lock-on springt unberechenbar hin und her und die Hitboxen stimmen nicht immer mit dem Charaktermodell überein. Ich habe definitiv schon Schlechteres gespielt, für einen Titel mit derartigem Fokus auf Kämpfen sollte Gangs of Sherwood sich aber deutlich knackiger anfühlen. Ein Pfeil ins Knie.

Haudrauf am laufenden Band

Der Levelaufbau fällt bei keiner Quest überragend aus, dafür sind die alternativen Routen zu vorhersehbar und die vermeintlichen Abkürzungen zu egal. Die kampfgebeutelten Städte, verrauchten Minen und mit mechanischen Objekten zugemüllten Wälder gewinnen zwar keinen Grafikpreis, sehen aber zumindest in Ordnung aus.

Auch in Sachen Missionsvielfalt lässt Gangs of Sherwood viel unverbranntes Holz im Ofen. In aller Regel rennt ihr stur von A nach B und haut dabei Wellen von Gegnern weg, was sich, wie erwähnt, oftmals ziemlich öde darstellt. Nur selten winken mal Auflockerungen, beispielsweise eskortiert ihr in einer Quest eine Steampunk-Kutsche, damit sie eine Kanone sprengt. Sonderlich originell gestaltet sich das zwar immer noch nicht, ich nahm aber ab einem gewissen Punkt jede noch so kleine Abwechslung so dankend an wie das Volk von Sherwood Almosen.

Zugegeben, gemeinsam mit Freunden fallen diese Kritikpunkte gar nicht mehr so stark ins Gewicht. Hat eure Truppe einmal mehrere Skills freigeschaltet und verträgt sich gut, erweist es sich durchaus unterhaltsam, den Schwierigkeitsgrad hochzuschrauben und ein paar Sherwood-Schurken in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Highlights offeriert euch Gangs of Sherwood zu keinem Zeitpunkt, punktet aber eben durch das automatische Spaß-Plus von Koop-Titeln. Was ein wenig mit schlechtem Bier zu vergleichen ist. Schmeckt mau, knallt aber.

Außergewöhnlich und fragwürdig

Das größte Alleinstellungsmerkmal von Gangs of Sherwood stellt sicherlich die ungewöhnliche Interpretation der Robin-Hood-Legende dar. Das Spiel mischt typische Mittelalter-Elemente mit Steampunk- und Star-Wars-Einflüssen. Über den Dächern der Städte lauern überall bedrohliche Kanonen und Elektrozäune hindern euch am Fortkommen. Die Rüstungen der Gegner erinnern an Strumtruppler, ihre Elektroklingen ahmen offensichtlich Lichtschwerter nach und im Kampf beharken sie euch mit Laserprojektilen statt gefiederten Pfeilen.

Besonders cool fallen die Bosse aus, sei es Amory mit seinem Ziegenschädel-Helm oder der erwähnte Guy of Gisborne in seiner riesigen Steampunk-Spinne. Ein ziemlich wilder Mix wird euch da also vorgesetzt, der aber nicht immer ganz aufgeht. Denn während die initiale Idee nach dem Gipfel der Kreativität klingt, komme ich nicht drumherum, manche Objekte als wild zusammengewürfelt zu empfinden.

Gangs of Sherwood - Alan-a-Dale Launch Trailer

Anlässlich der Veröffentlichung von Gangs of Sherwood in dieser Woche zeigt der Trailer sowohl Live-Action- als auch Gameplay-Szenen.

Mal laufen Helden mit mittelalterlichen Strumpfhosen herum, während ihre Verbündeten dampfende Rüstungen rocken. Dann begleitet euch ein Hofnarr durch die Geschichte und erzählt unterhaltsame Storys, obwohl in einer solchen Welt Funksprüche ja eigentlich an der Tagesordnung stehen sollten. Es fühlt sich nicht konsequent an, was die Appeal Studios da auf den Bildschirm zaubern.

Schlechte Spiele von großartigen Entwicklern: Auch die Besten haben Leichen im Keller

Am Anfang einer jeden Mission präsentiert ein Puppentheater gar unterhaltsame Sketche, die tatsächlich ganz nett ausfallen, ohne dabei richtige Schenkelklopfer zu liefern. Aber so richtig einfügen wollen sie sich auch nicht ins Gesamtbild, zumal sie die ohnehin nur minder spannende Story in keiner Weise vorantreiben. Sämtliche Dialoge wirken angestrengt lustig, was wohl auf Kosten der Tiefe ging.

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