Test - G.I. Joe: Geheimauftrag Cobra : Dumpfer als ein Plastikfigurenhirn
- X360
- Wii
- DS(i)
Damit nicht genug: Um dem Feindbeschuss auszuweichen, vollführt ihr Seitwärtsrollen. Mit demselben Knopf geht ihr à la Gears of War hinter Mauern in Deckung. Das funktioniert jedoch so schlecht, dass ihr auf die Deckung besser gleich verzichtet. Immerhin haben die Entwickler versucht, etwas Abwechslung ins Geschehen zu bringen. Etwa wenn ihr plötzlich im Stile eines frühen Contra-Teils vor einer Art Schießbude steht und einzelne Teile einer Festung runterschießt. Oder ihr steigt für einige Minuten in einen Panzer oder einen Kampf-Jeep. Deren Steuerung fällt jedoch dermaßen katastrophal aus, dass ihr euch schnell wieder nach der normalen Action sehnt. Apropos Steuerung: Bei der Wii-Fassung greift ihr am besten zum Classic-Controller.
Gemeinsam leiden und lachen
Das Leveldesign von G.I. Joe: Geheimauftrag Cobra ist nicht nur schlecht, sondern auch enorm repetitiv. Schon nach wenigen Stunden habt ihr spielerisch im Grunde alles gesehen. Ob es nun positiv oder negativ ist, dass das Abenteuer dank diverser Freischaltextras mit etwa zehn Stunden Spielzeit halbwegs umfangreich ist, bleibt euch überlassen. Auf jeden Fall gibt es eine ganze Handvoll langer Missionen und massig Material zum Freischalten. Darunter viele Hintergrundinfos zu den Charakteren, Texte zu einigen Levelobjekten und Details zur Geschichte sowie sogar ein paar Filmschnipsel. Ebenfalls vorhanden sind Bonuslevels und die Möglichkeit, weitere Joes freizuschalten. Zwölf Helden und vier Fieslinge sind steuerbar. G.I.-Joe-Fans kommen also zumindest diesbezüglich ein wenig auf ihre Kosten.
Nicht verschweigen wollen wir den Koop-Modus. Das gesamte Spiel ist eigentlich auf dieses Element ausgelegt. Spielt ihr alleine, begleitet euch ein CPU-gesteuerter Kollege. Dieser richtet jedoch kaum Schaden an, ihr müsst die Arbeit also überwiegend selbst erledigen. Immerhin kann er euch wiederbeleben, solltet ihr mal ins Gras beißen. Zu zweit fallen gerade die teils haarsträubenden Mängel bei der Kollisionsabfrage, der Gegner-KI und der miesen Perspektivenführung noch stärker auf, aber die groteske Qualität des Titels sorgt zu zweit immerhin für einige gemeinsame Lacher. Wir wollen nicht unfair sein: Jede Figur hat immerhin eine Spezialattacke und eine Super-Duper-Angriffsphase, die beide zumindest brauchbar sind.
Hässliches Download-Spiel ... ohne Download
Überhaupt hätte der Titel Potenzial gehabt, zumindest ein halbwegs brauchbarer Arcade-Shooter ohne Hirn, aber mit Retro-Charme zu werden. Leider Chance vertan. Apropos Arcade: Gerade auf der Xbox 360 traut man seinen Augen nicht. Der Shooter sieht aus wie ein XBLA-Download-Game - und zwar ein hässliches. Man sieht dem Titel deutlich an, dass er (mit wenig Aufwand) primär für Wii und PS2 entwickelt wurde. Schwache Texturen, polygonarme Umgebungen, dürftige Spezialeffekte und auf Sparflamme gestaltete Animationen - selbst auf PS2 und Wii wird die Optik niemanden begeistern. Umso verwunderlicher, dass die Action an heftigen Rucklern und so manchem Tearing leidet.
Den Vogel schießt jedoch der Sound mit seiner grausigen Möchtegern-Actionfilmmusik, den schmerzhaften Soundeffekten und der geradezu katastrophalen deutschen Sprachausgabe ab. Wenn schon im amerikanischen Original schreckliche Dialoge auch noch schlecht ins Deutsche übersetzt werden und dann noch unmotivierte Sprecher loslegen, bleibt kein Auge trocken. Ihr werdet bald eurem Geld nachweinen, das ihr in diesen Titel investiert habt. Viel Geld scheinen die Entwickler übrigens nicht ins Spiel (aber dafür vermutlich in die Lizenz) gesteckt zu haben, denn die Präsentation der Menüs sowie der Zwischensequenzen bewegt sich auf unterstem Niveau. Man hat es nicht mal für nötig befunden, die bei den Dialogen eingeblendeten Gesichter zu animieren.
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