Test - G.I. Joe: Geheimauftrag Cobra : Dumpfer als ein Plastikfigurenhirn
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Gleichzeitig mit dem Kinofilm schickt EA ein Videospiel zur G.I.-Joe-Spielzeugreihe in den Handel. Eine Lizenzgurke erster Güte, wie das Review zeigt.
G.I... wer?
Die 80er-Jahre waren doch eine schöne Zeit ... zumindest wenn man sich noch nicht als Teenager mit der grausamen Mode herumschlagen musste, sondern sich als Kind mit der ganzen Schwemme an lustigen Plastik-Actionfiguren beschäftigen durfte. Masters of the Universe, Teenage Turtles, MASK und diverse andere starre Muskelprotzserien buhlten um das Taschengeld der Kids. Eher in den USA als hierzulande war G.I. Joe angesagt. Die Actionfigurenreihe ist besonders militaristisch und stammt eigentlich aus den späten 60er-Jahren, aus den Zeiten des Vietnam-Krieges. In den 80ern war es dann aber vor allem eine enorm kitschige Trickfilmreihe, die das Herz so manch eines Achtjährigen mit Klischee-Heroen, Waffengewalt und unfreiwillig komischen Heldensprüchen eroberte.
Comic-Umsetzungen im Kino sind zurzeit schwer angesagt, und so traf es im Sommer 2009 auch G.I. Joe. Die Kino-Adaption floppte zwar, brachte aber zugleich eine Videospieladaption hervor. Diese orientiert sich mehr am Kinofilm als an der Cartoon-Serie. Die G.I.-Joe-Einheit ist eine Geheimorganisation, die immer zur Stelle ist, wenn es irgendwo brennt. Und es brennt ganz gewaltig, denn die böse Cobra-Truppe versucht, auf der ganzen Welt Chaos anzurichten, um eine Superwaffe zu entwickeln, mit der wiederum der ganze Planet unterjocht werden soll. Der Sinn der Handlung blieb uns weitgehend verborgen, trotz oder gerade wegen der vielen Dialoge. Unaufhaltsam plappern die Joes per Funk auf euch ein. Die Texte klingen dabei meistens furchtbar kompliziert und technisch, sind in Wirklichkeit aber eher vollkommen sinnfrei.
Probotector als Wurzelbehandlung
Völliger Blödsinn ist eigentlich das treffende Motto für das, was euch auch im restlichen Spiel erwartet. G.I. Joe: Geheimauftrag Cobra ist ein Paradebeispiel für all das, wofür Filmlizenzspiele ihren schlechten Ruf bekommen haben. Man merkt dem Titel deutlich an, dass es primär darum ging, rechtzeitig das Spiel zum Film in die Regale zu stellen. Irgendwelche Originalität darf man nicht erwarten, aber selbst grundlegendste Dinge gehen hier schief. Doch der Reihe nach: Der Action-Titel orientiert sich an Klassikern wie Probotector (Contra) und Ikari Warriors. Ihr steuert euren Helden aus der Third-Person-Ansicht durch weitgehend schlauchförmige 3D-Levels und ballert von Anfang bis Ende die höchst unmotiviert auftauchenden Gegner ab.
Mangelhaft ist bereits das Leveldesign. Jedes Level ist in drei Stages aufgeteilt, wobei oftmals keineswegs klar wird, weshalb die Stage ausgerechnet an der jeweiligen Stelle beendet ist - mal abgesehen davon, dass an der Stelle nachgeladen werden muss. Steuerungstechnisch haben sich die Entwickler ebenfalls kein Bein ausgerissen. Ihr ballert einfach auf Knopfdruck, das Auto-Aiming übernimmt den Rest. Oder sollte es zumindest. Das Auto-Aim-Feature ist nämlich schlicht fehlerhaft. Anstatt den nächsten Gegner anzuvisieren, nehmt ihr stets eines der Explosivfässer aufs Korn - selbst wenn der Feind meilenweit von dem Ding entfernt steht. Als Alternative zielt ihr automatisch auf Bonuspunktekisten, die ihr eigentlich genauso gut einfach mittels Berührung aufnehmen könntet. Sogar das manuelle Wechseln des anvisierten Objekts funktioniert häufig nicht.
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