Test - Final Fantasy XIII-2 : Finale ohne Fantasie
- PS3
- X360
Sitzt man nicht auf dem Stuhl des Entwicklers, klingt es so einfach: Die Kritik am Vorgänger notieren und Punkt für Punkt besser machen. Fertig ist der Hit. Im Falle von Final Fantasy XIII-2 gilt es jedoch, nicht nur die Fehler des Vorgängers auszumerzen. Gleichermaßen dürfen dessen viele Fürsprecher nicht vergrault werden. Also runderneuern und gleichzeitig ja nicht zu viel verändern? Wie soll das gehen? Leider nicht, ohne zu straucheln.
Zu Beginn werden alle alten Fans für ihre Treue belohnt: Findet Final Fantasy XIII-2 einen Speicherstelle des Vorgängers auf der Konsole, erhaltet ihr unter anderem spezielle Raritäten im Spiel. Serieneinsteiger sollten vor dem Start den Menüpunkt ″Vorgeschichte″ auswählen. Darin könnt ihr die gesamte Vorgeschichte Kapitel für Kapitel nachlesen, begleitet von den jeweils passenden CGI-Szenen – allerdings sehr unspektakulär präsentiert.
Weitaus atemberaubender legt das Hauptspiel los: Die actionreiche Einstiegssequenz in Walhalla – einem surrealen Ort am Ende der Zeit – kannten wir bereits aus der E3-Demo und den Anspielsitzungen der letzten Monate, von denen wir bereits ausführlich berichteten. In von Square Enix gewohnt hochklassigen CGI-Szenen kämpft die frühere Hauptfigur Lightning gegen den neuen ″Bösewicht″ Caius. Ein langhaariger Antagonist, der mit seinem unbestreitbaren Charisma eine der größten Lücken des letzten Teils stopft: Endlich wieder ein interessanter Gegner. An Legenden wie Sephiroth oder Kefka kommt er zwar nicht heran, im XIII-2-Reigen stellt er jedoch neben Lightning den markantesten Charakter dar.
Verzweifelt gesucht: Spannung
Leider wird Lightning nach der spektakulären Auseinandersetzung auf die Ersatzbank geschickt und ihre weitaus konturlosere Schwester Serah rückt ins Schweinwerferlicht. Zusammen mit dem ähnlich blassen Neuzugang Noel, der 700 Jahre aus der Zukunft kommt, macht sie sich auf die Suche nach Lightning. Unterwegs werden ein paar Probleme in der Zeitlinie gelöst, aber ansonsten war das bereits alles, was Final Fantasy XIII-2 an Handlung zu bieten hat. Die Geschichte plätschert größtenteils so uninspiriert vor sich hin, dass selbst die spärlichen Wiedersehen mit alten Bekannten wie Hope oder Snow seltsam emotionslos vorüberziehen.
Einzig das typisch japanische, kitschig-übertriebene Schauspiel vermag Fans dieses Stils noch ab und an zu motivieren. Wer sich aber schon mit der Geschichte des Vorgängers nicht anfreunden konnte, der wird von dem simplifizierten Geschehen im Nachfolger ebenso wenig mitgerissen. Ein Glück, dass die guten (englischen) Sprecher und die hervorragende Musikuntermalung viele Szenen aufwerten und Dramatik selbst dort zu vermitteln vermögen, wo es die Handlung versäumt. Stilistisch werden alle Fesseln gesprengt und euren Ohren wird sowohl mit traditionell klassischen als auch angenehm poppigen und harten elektronischen Tönen geschmeichelt.
Rollen-Spiel
Die Kampfmusik besitzt zwar nicht den kultigen Wiedererkennungswert alter Final-Fantasy-Teile, schlägt sich aber gut und geht vor allem niemals auf die Nerven. Die Kämpfe selbst wurden hingegen mutig erweitert: Feinde tauchen nun zufallsgesteuert auf und fordern von euch, sie möglichst schnell mit einem Hieb eurer Waffe anzugreifen. Eine Art Uhr, Mogronometer genannt, zeigt euch, wie gut ihr wart: Erwischt ihr die Gegner, während der Zeiger noch im grünen Bereich ist, gehört euch im eigentlichen Kampf der erste Angriff. Im gelben Bereich müssen beide Seiten warten, bis ihr Aktionsbalken aufgeladen ist, bevor sie handeln können. Ist der Zeiger komplett durchgelaufen, wird euch die Möglichkeit genommen, einen Kampf noch mal neu zu beginnen.
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