Test - Far Cry 3 : Tropischer Höllentrip all inclusive

Wahnsinn. Dieser Begriff fiel in den letzten Monaten oft, wenn es um den Ego-Shooter Far Cry 3 ging. Ubisoft verfolgte diesen Ansatz akribisch und wies, wann immer es sich anbot, darauf hin, dass der dritte Teil der renommierten Serie eine Reise in die menschlichen Abgründe wird. Es ist bezeichnend, wenn auf dem Cover der Spielverpackung nicht der Held posiert, sondern der durchgedrehte Bösewicht. Nach rund 20 Stunden ist das Abenteuer vorerst vorbei. Ist Far Cry 3 anders als die anderen Shooter?

Zwei Charaktere, ein Schicksal

Jason Brody ist ein Sunnyboy aus Kalifornien. Dank seinen reichen Eltern braucht er sich keine Sorgen zu machen. Eher ein Taugenichts, lebt er in den Tag hinein und arbeitet mal hier und mal da. Zusammen mit seinen Brüdern Riley und Grant sowie seinen Freunden geht es auf eine paradiesische Insel. Doch der Urlaub wird zu in einem Alptraum. Von Piraten verschleppt, sollen sie als Sklaven verkauft werden, während die Entführer gleichzeitig die Eltern um Lösegeld erpressen. Jason kann jedoch fliehen und kämpft von dort an um das Leben seiner Freunde.

Vaas Montenegro ist ein Pirat auf der paradiesischen Insel Rook Island. Seine soziopathischen Züge und seine Grausamkeit ermöglichten es ihm, sich einen Namen zu machen und sich einen großen Teil der Insel unter den Nagel zu reißen. Als Anführer verschleppt er Touristen, erpresst Lösegelder und verkauft sie dann trotzdem als Sklaven weiter. Damit fährt er ganz gut. Dann taucht Jason Brody auf. Eigentlich leichte Beute, doch der Kalifornier kann aus seinem Camp entkommen. Was folgt, ist eine Feindschaft, die Vaas bis ans äußerste treibt.

Zwei Methoden, ein Ziel

Ist am Anfang der Akt des Tötens für Jason eine echte Überwindung, fallen die Gegner im späteren Spielverlauf wie die Fliegen - schließlich wollen Freunde und Familie wohlbehalten gerettet werden. Da bleibt die Rücksicht auf der Strecke. Also hat er das Sturmgewehr im Anschlag, der Raketenwerfer wird eingepackt, der Flammenwerfer für den Notfall ausgerüstet und immer, wenn die Feinde zu nahe kommen, greift er zur Schrotflinte. Damit zieht er eine Schneise der Verwüstung über die Insel. Ganz im Stile eines modernen Action-Films explodieren rote Fässer und Feinde werden durch die Gegend geschleudert. Im Chaos verhalten diese sich meistens überzeugend und setzen Jason unter Druck, allerdings verharren sie auch manchmal regungslos hinter Deckungen.

Es geht auch anders. Mit einem Bogen ausgestattet schleicht Jason durch das Gebüsch. Für den Notfall hat er noch eine Pistole dabei, an deren Lauf er einen Schalldämpfer montiert hat. Mit der Digitalkamera kundschaftet er die Umgebung aus und markiert seine Gegner. Dann geht alles ganz schnell: Zuerst deaktiviert er den Alarm, damit keine Verstärkung gerufen werden kann, dann lenkt er die Piraten ab, indem er sie mit einem geworfenen Stein auf die falsche Fährte lockt. Nach und nach schaltet er seine Ziele aus. Jason geht dabei so leise vor, dass sie nichts davon mitbekommen, wenn wenige Meter von ihnen ein Kamerad getötet wird. Wer schleicht, nutzt gerne die Dunkelheit zu seinem Vorteil. Leider kann sich Jason in seinen Unterschlüpfen nicht hinlegen und die Zeit verstreichen lassen, um Missionen zu einer bestimmten Tageszeit zu absolvieren. Trotzdem ist die verdeckte Vorgehensweise gleichermaßen befriedigend und bringt sogar in einigen Fällen mehr Erfahrungspunkte.