Test - Eve Online : Eve Online
- PC
Wehmütig denkt so mancher Spieler an frühere Zeiten zurück, als man in Spielen wie 'Elite' auf allerlei Art und Weise die Weiten des Weltalls unsicher machen konnte. Auch das gute 'Freelancer' konnte diese Kategorie Spieler nicht so recht trösten. Abhilfe kommt nun aus dem Land von Feuer und Eis - Island. Die dort ansässige Software-Schmiede CCP Games liefert euch mit 'EVE Online: The Second Genesis' nämlich jetzt einen schwergewichtigen Massively-Multiplayer-Brocken, der euch die Möglichkeit zu einem virtuellem Leben jenseits der Milchstraße bietet.
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Die Vorgeschichte - wir schreiben das Jahr 7700. Die menschliche Rasse tummelt sich nun bereits seit über 4.000 Jahren im Weltall herum und es gibt so ziemlich nichts mehr, was ihr entgangen ist. Doch dann wird ein Wurmloch entdeckt, das zu einer unbekannten Region des Universums führt. Kein Wunder, dass diese Entdeckung zahllose Abenteurer und Entdecker auf der Suche nach Ruhm und Reichtum anzieht. Dummerweise schließen sich sowohl das Wurmloch als auch das mittlerweile erbaute Sternentor, so dass die reiselustigen Raumfahrer von ihrer Heimatwelt und den dort befindlichen Ressourcen abgeschnitten sind. Nur die stärksten der neu gegründeten Kolonien überleben die daraufhin folgenden Probleme und formen sich zu fünf Reichen, die nun in der Welt von 'EVE' ums Überleben kämpfen - nicht selten auch gegeneinander.
Genau in diese Welt taucht ihr als Spieler ein, wobei etliche Möglichkeiten und Aufgaben auf euch warten. Um es vorweg zu sagen: 'EVE Online' ist nicht gerade ein actionreiches Spiel für Zwischendurch. Der Einstieg nimmt einiges an Zeit in Anspruch, das Spieltempo ist eher gemäßigt und statt Action sind eher Taktik, Geduld und Teamwork gefragt - sowohl Zeit als auch Geld spielen eine enorme Rolle in 'EVE Online'. 'Einsame Wölfe' werden wenig Spaß an dem Spiel haben, denn speziell die fortgeschritteneren Elemente lassen sich nur im Team in erträglicher Zeit erreichen. Wo wir schon bei einer Einleitung sind, werden wir auch gleich mal den ersten Vorwurf los: 'EVE Online' ist komplett Englisch mit einem (etwas zu magerem) englischem Handbuch, so dass Spieler, die dieser Sprache nicht mächtig sind, wohl kaum wirklich in den Genuss des Titels kommen können.
Ein eigentliches Ziel im Spiel gibt es in dem Sinne nicht, was auch gleichzeitig den Nachteil hat, dass ihr mehr oder weniger mit einem Raumschiff, einem Miner und einer Waffe ins kalte Wasser geworfen werdet und zusehen müsst, wie ihr klarkommt. Ihr führt quasi ein virtuelles Leben als ziviler oder militanter Freelancer oder in losen Gruppen, gründet eine eigene Corporation mit anderen Spielern oder aber tretet einer Corporation bei.
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Kommt Zeit, kommt Skill
Zu Beginn steht, wie bei jedem Rollenspiel (denn genau das ist 'EVE'), die Erstellung eines Charakters. Vier Rassen stehen euch dabei zur Verfügung, deren Hauptunterschiede in ihrer Geschichte, den Startgebieten und den jeweiligen Raumschiffen liegen. Je Rasse gibt es zwei Charakter-Klassen, diese alternativ männlich oder weiblich. Das Aussehen eures Charakters könnt ihr immens weit selbst bestimmen, wobei sogar eine Morphing-Funktion zur Verfügung steht. Euer Charakter verfügt über sechs Grundwerte wie Intelligenz und Willenskraft, die ihr noch etwas pushen könnt. Nun könnt ihr noch einen Charakter-Background auswählen, welcher euch einige Startskills verpasst. Bereits hier könnt ihr schon einen ersten Schritt dahin machen, was euer Charakter in der Zukunft alles anstellen soll.
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Das Charaktersystem von 'EVE' hebt sich wohltuend vom üblichen Erfahrungspunkte-System ab. Was hier zählt, sind die über 100 Skills, die ihr im Laufe der Zeit erlernen könnt. Neue Fähigkeiten werden in Form von Skillpacks auf den Märkten der Raumstationen erworben und können dann erlernt werden. Habt ihr einen Skill erst einmal gelernt, könnt ihr dessen Stufe bis hinauf zu Level 5 ebenfalls durch Training verbessern. Für das Training sind keine Erfahrungspunkte und auch nicht die Anwendung der Skills erforderlich, sondern Zeit, wobei das Training auch weiterläuft, während ihr offline seid. Um einen Skill von 1 auf 2 zu steigern, braucht es nur wenige Stunden, von 4 auf 5 müsst ihr schon mal einige Tage einkalkulieren. Zudem gibt es Faktoren und Modifikatoren, welche diese Zeit verlängern oder verkürzen können, darunter auch eure Attribute, die ebenfalls per Skill gesteigert werden können. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Skills aufeinander basieren. Um beispielsweise einen Kreuzer zu lenken, müsst ihr bereits die kleinere Fregatte bis zu einem bestimmten Grad erlernen und euch zusätzlich noch entsprechende Kommando-Fähigkeiten aneignen.
Skills gibt es, wie schon erwähnt, in Hülle und Fülle, so dass eine Spezialisierung dringend angesagt ist, denn alle Skills zu erlernen, ist zeitlich kaum machbar und würde wohl Jahre in Anspruch nehmen. So ist es schon recht früh nicht unwichtig, welche Rolle ihr im Spiel übernehmen wollt. Die Möglichkeiten sind immens: Es gibt Skills für Ressourcen-Abbau, Forschung, Raumschiffe, Handel, Kampf, die verschiedenen Module der Schiffe und vieles mehr. Da diese im Handbuch kaum erklärt sind, empfiehlt es sich durchaus, sich einmal von Zeit zu Zeit die Ingame-Informationen zu den einzelnen Skills und Modulen anzuschauen, damit man nicht völlig den Faden verliert. Insgesamt entwickelt sich das zu einem äußerst komplexen System, das dem Spieler jedoch eine ungeahnte Menge an Freiheiten bietet.
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