Preview - Escape From Tarkov : Jetzt in der Beta: Konkurrenz für DayZ und PU Battlegrounds?
- PC
Der Survival-Shooter Escape From Tarkov befindet sich seit Kurzem in der geschlossenen Betaphase. Battlestate Games hat eine komplett neue Karte hinzugefügt und lässt nun in Wellen immer mehr Spieler in die Welt von Tarkov. Doch in welchem Zustand befindet sich das Spiel? Dürfen sich Shooter-Freunde auf einen neuen Hit freuen?
Auf der Karte Customs schleiche ich umher. Ich entdecke einen Gebäudekomplex am Horizont. Aus Erfahrung weiß ich: In dieser Herberge gibt es Loot, aber es lauern auch SCAVs. Dabei handelt es sich um NPCs, die auf jeden schießen, der ins Sichtfeld gerät. Im Flur herrscht grobe Verwüstung, es ist düster, ich kann kaum was erkennen. Jedoch höre ich die Stimmen der von der KI gesteuerten Plünderer. Im Treppenhaus kommt es dann zum Feuergefecht. Ich werde getroffen. Ein glatter Durchschuss ins Bein. Die Blutung ist stark. Während der SCAV sich ein paar Treppen unter mir befindet, humple ich ein Stockwerk nach oben. Als ich die Treppe nach oben eile, schießt der SCAV mir mit der Flinte durch die Betontreppen in den Kopf. Ich bin sofort tot. Mein Loot ist futsch.
Zwischen Frust und Lust
Ich bin ziemlich wütend. Wie kann der NPC mich durch die dicke Decke mit einem Schuss umlegen? Eine halbe Stunde tastete ich mich vorsichtig durch die Welt, nur um so zu enden. Hätte ich doch mal meine wichtigsten Ausrüstungsgegenstände bei einem der Händler versichert. Dadurch hätte es wenigstens die theoretische Chance gegeben, meinen Kram zurückzubekommen. Doch dann fällt mir ein: Escape From Tarkov ist noch lange nicht fertig. Trotzdem strotzt es nur so vor Potenzial!
Wer mit dem Titel nichts anfangen kann: Escape From Tarkov ist ein auf Realismus getrimmter Survival-Shooter, in dem es – aktuell zumindest - darum geht, in einer lebensfeindlichen Umgebung Ausrüstung zu finden und erfolgreich zu extrahieren. Die Entwickler von Battlestate Games legen viel Wert auf authentisches Waffenverhalten und ein knallhartes Survival-Szenario. Die stetige Suche nach noch besseren Waffen kann nächtelang unterhalten, auch wenn Quests und Herausforderungen derzeit fehlen.
Zwischen Licht und Schatten
Mit Shorline fand zum Start der geschlossenen Beta immerhin eine neue Karte den Weg ins Spiel, doch nur in einer halb fertigen Version. An der anderen Hälfte wird noch gearbeitet. Der zur Verfügung stehende Teil besitzt gerade für Scharfschützen viele weitläufige Flächen, um aus sicherer Entfernung Feinde ins Visier zu nehmen. Ein heruntergekommenes Dorf mit einer Kirche, die aus einem Horrorfilm stammen könnte, und eine fast schon beschauliche Küstenregion mit vielen Deckungsmöglichkeiten runden die Szenerie ab. Überall auf der Karte finden sich interessante Ecken, die zum Auskundschaften einladen. Aber überall lauert auch der Tod.
Die halb fertige neue Karte ist jedoch nicht die einzige Baustelle: Die KI der Plünderer bedarf der Überarbeitung. Ihre Reaktionszeit ist oft zu schnell und ihre Schüsse sind schon beim ersten Treffer oft tödlich. Es fühlt sich an, als würde man gegen Aimbots antreten. Das zweite Sorgenkind trägt den Namen Desync. In einigen Fällen kann es sein, dass Aktionen vom Spiel erst später registriert werden. Wenn man Kisten öffnet und 10 bis 15 Sekunden warten muss, ehe sich das Menü öffnet, ist das nervig. Wenn man aber andere Spieler mit der Waffe trifft und sie nicht unmittelbar darauf reagieren, kann es der Maus schon mal an den Kragen gehen.
Zwischen Licht und Schatten
Andererseits erlebt man in Escape From Tarkov nervenzerfetzende Momente, die kein gescriptetes Event in einem Shooter hervorrufen könnte. Praktisch in jeder Ecke lauern Gefahren. Schafft man es, andere Spieler zu überzeugen und gemeinsam auf Loot-Tour zu gehen? Da jeder Schuss töten kann, ist das Misstrauen in der Welt von Tarkov groß. Wenn man dann mal beim Durchsuchen eines Hauses plötzlich Schritte von außerhalb hört, gefriert das Blut in den Adern sofort.
Das Gemeine ist, dass Spieler auch in die Rolle der SCAVs schlüpfen können. Man bekommt zwar nur rudimentäre Ausrüstung gestellt, aber schafft man es, anderen Spielern in die Suppe zu spucken, Ausrüstung zu sammeln und lebend den Ausgang des Raids zu finden, kann man den Kram seinem Hauptcharakter geben. Das Ganze hat ein bisschen was von Dark Souls.
Abgesehen von einigen nervigen Problemen ist es bemerkenswert, was die Entwickler auf technischer Seite in den letzten Monaten geleistet haben. Mittlerweile ist Escape From Tarkov nicht mehr ganz so Hardware-hungrig. Trotzdem bietet der Survival Shooter schon jetzt eine wunderschöne visuelle Qualität.
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