Special - E3 2015: Messefazit : Gewinner und Verlierer der E3

Michael:

Die E3 2015 war meiner Meinung nach die beste E3 seit Jahren. Ich habe genau das bekommen, was ich wollte, und sogar noch mehr. Es gab viele, tolle Überraschungen und genügend Neuankündigungen sowie spektakuläres Material zu bereits bekannten Spielen. So muss eine E3 sein. Nur Nintendo hat leider nicht das geliefert, was ich wohl genauso wie viele Fans erhofft hatte.

Wenn ich mir den Shitstorm nach dem Digital Event ansehe, komme ich nicht umhin, den sympathischen japanischen Konzern leider als Verlierer dieser Messe bezeichnen zu müssen. Schade, denn ich glaube durchaus, dass die gezeigten Titel alle Spaß machen werden. Trotzdem bin ich offensichtlich nicht der Einzige, der beispielsweise lieber ein „richtiges“ Metroid gesehen hätte als Federation Force.

Auf dem Gewinnertreppchen steht für mich in diesem Jahr Microsoft. Warum genau, könnt ihr in unserem PS4-vs.-Xbox-One-Artikel im Detail nachlesen. Ganz knapp dahinter folgt aber bereits Sony, allein schon für die Last-Guardian- und Final-Fantasy-7-Remake-Überraschungen. Wobei ich das Sternchen für letztere eher Square Enix gebe.

Überhaupt liegt mir das Square-Line-up in diesem Jahr ganz besonders. Deus Ex, Hitman, Tomb Raider und eben Final Fantasy sind alle gute Gründe, um über die eher misslungene Präsentation auf der Pressekonferenz hinwegzusehen. Das nächste Mal einfach etwas weniger reden, dann wird das schon.

Dieses Jahr war noch ein kleiner Punkt für mich persönlich anders als sonst: Ich war seit Jahren das erste Mal nicht selbst vor Ort in Los Angeles. Stattdessen habe ich die Messe von Deutschland aus verfolgt. Das Gefühl war schon etwas seltsam in den ersten Tagen, vor allem als die ersten Videos von unserer diesjährigen L.A.-Truppe eintrafen. Allerdings war es auch sehr angenehm, diesmal nicht selbst durch volle Messehallen zu hetzen. Es fällt zudem aus der Ferne tatsächlich leichter, einen Allgemeinüberblick über die Geschehnisse der Messe zu behalten, da der Tag nicht mit Terminen vollgestopft ist. Daran könnte ich mich durchaus gewöhnen.

(v.l.n.r.: Deus Ex: Mankind Divided, Hitman, Rise of the Tomb Raider)

Felix:

Was für eine E3! Ich bin ehrlich gesagt immer noch hin und weg von dem, was dieses Jahr gezeigt wurde. Es gab so viele große Neuankündigungen, von denen man im Vorfeld tatsächlich keine Gerüchte gehört hatte, wie schon lange nicht mehr. Und genau das ist es, was ich mir gewünscht hatte: den großen Überraschungseffekt. Ich hatte bei manchem Entwickler eventuell mit EINER Neuankündigung gerechnet. Aber was hier abgefeuert wurde, war schon krass.

Alleine Ubisoft hatte vier Spiele im Gepäck, die man vorher nicht auf dem Schirm hatte. Vor allem habe ich das Gefühl, dass PS4 und One endlich mal Fahrt aufnehmen und auch Spiele kommen, die mehr und mehr die Leistung der Konsolen ausnutzen. Als krasses Gegenteil hierzu entpuppte sich Nintendo. So gut wie nichts Neues für die Wii U und von bekannten Marken wie Metroid bekommen wir statt großer epischer Spiele nur kleine Spin-offs. Aber zum Glück gibt’s jetzt noch mehr Amiibos ... Nur EA mit seiner jährlichen Sportspielvorstellung bei der Pressekonferenz konnte da ähnlich langweilen.

Dennoch war dieses Jahr ganz großes Tennis. Neue Spiele wurden en masse angekündigt und Spieler dank Titeln wie The Last Guardian zu emotionalen Kapriolen verleitet. Schön war auch, wieder mit einem Team vor Ort gewesen zu sein. Wir haben uns mehrere Tage den Arsch aufgerissen, aber dennoch eine Menge Spaß gehabt. Genau das macht eine erfolgreiche E3 aus: Wenn man trotz all des Stresses und der Arbeit das alles als Spaß verbuchen kann. Meine persönlichen Höhe- und Tiefpunkte der E3 stelle ich übrigens ausführlich diesen Freitag in der neuen Folge Insert Coin vor.