Test - Dynasty Warriors 6 : Koeis Soldaten werden müde

In der Praxis ist man dann meist nur damit beschäftigt, sich mit dem Standardangriff durch die Heerscharen schwächlicher Soldaten zu prügeln, lediglich unterbrochen von dem einen oder anderen schweren Angriff, falls mal ein feindlicher Offizier blocken sollte. Wer sich zehntausend unterschiedliche Kombos einprägen und gezielt ausführen will, sollte eher auf reinrassige Action-Titel wie 'God of War' oder 'Ninja Gaiden' ausweichen, denn bei 'Dynasty Warriors 6' zählt vor allem andauerndes Button-Smashing.

Von Künstlicher Intelligenz ist bei den Gegnern in 'Dynasty Warriors 6' eigentlich auch nichts zu spüren - obwohl die Entwickler diesbezüglich Besserung versprochen haben. Der durchschnittliche Fußsoldat traut sich meistens noch nicht mal zuzuschlagen und steht eigentlich nur untätig herum, bis man ihn von seinen Qualen erlöst. Die einzigen bedrohlichen Gegner sind feindliche Offiziere, die aber vor allem durch ein dickes Lebenspunktepolster und vernichtende Angriffe glänzen können als durch taktisches Vorgehen.

Dezente Rollenspielanleihen

Mit jedem Charakter lassen sich in den Gefechten Erfahrungspunkte sammeln, die nach Abschluss der Mission in die Verbesserung der Charakterwerte und -fähigkeiten investiert werden können. Auf die Art lassen sich zum Beispiel Lebenspunkte, Angriff oder Abwehr verbessern. Auch bessere Waffen kann man sich beschaffen, wobei die Auswahl hier sehr begrenzt und zudem auch noch vom Zufall abhängig ist. Wirklich individuelle Charaktere kann man sich aber kaum erschaffen - dafür ist das System einfach nicht komplex und variantenreich genug. Trotzdem kann das stete Hochleveln der Lieblingshelden durchaus für Langzeitmotivation sorgen, zumindest bis man die höchstmögliche Stufe erreicht hat.

Auch Schlachtrösser dürfen gesammelt und hochgelevelt werden. Allerdings hat der Spieler hier keinen Einfluss darauf, welche Werte gesteigert und welche Fähigkeiten erworben werden sollen - das geschieht vollautomatisch bei jedem Stufenanstieg. Weil Pferde aber ohnehin kaum mehr als ein billiges Transportmittel von Punkt A nach B sind, ist das auch nicht weiter schlimm. Denn der Kampf vom Rücken des Pferdes aus ist noch weitaus eingeschränkter und überdies schlechter kontrollierbar als der Kampf zu Fuß.

Kein Augenschmaus

'Dynasty Warriors 6' ist zweifellos das grafisch hübscheste Spiel der gesamten Reihe. Leider aber ist Koeis Button-Smasher noch weit davon entfernt, das Potenzial von Xbox 360 und Playstation 3 auszureizen. Die Karten sind zwar weiträumig und glänzen selten auch mal durch hübsche Vegetation oder ein paar nette Spezialeffekte wie blendendes Sonnenlicht oder reflektierende Wasseroberflächen, aber nichts davon ist neu, aufregend oder gar revolutionär.