Test - Dreamfall: The Longest Journey : Dreamfall: The Longest Journey
- PC
Abseits davon ist ‘Dreamfall’ größtenteils linear designt, nur an wenigen Stellen habt ihr die Wahl zwischen verschiedenen Vorgehensweisen. Deutlich abwechslungsreicher zeigen sich die Dialoge, deren Verlauf allerdings kaum Auswirkungen auf spätere Ereignisse oder gar das Ende hat.
All dies hört sich letztendlich schlimmer an, als es ist. Zugegeben: Wer auf anspruchsvolles Spieldesign, wie es in ‘The Longest Journey’ zu sehen war, hofft, den müssen wir enttäuschen. Stattdessen soll jedermann ‘Dreamfall’ durchspielen können, was aufgrund der soliden Spielzeit von zehn bis fünfzehn Stunden gar nicht mal so schlecht klingt. Zudem funktioniert das Adventure trotz oder vielleicht gerade wegen der Simplifizierung (von den Kämpfen einmal abgesehen). Der Aus-einem-Guss-Faktor ist nicht zu verachten und wird durch die wunderschönen Szenarien verstärkt, welche obendrein außerordentlich abwechslungsreich sind.
Verboten schöne Grafik und MusikDass enorm viel Herzblut im Programmcode steckt, merkt ihr nicht zuletzt an der außerordentlichen Präsentationsleistung. Egal ob Stark oder Arcadia, das Spiel glänzt mit einer glaubwürdigen und die Atmosphäre unterstützenden Architektur. Andere Designer hätten weniger wichtige Ortschaften deutlich liebloser gestaltet als beispielsweise die Hauptstädte. Bei ‘Dreamfall’ strahlen hingegen auch Szenarien, welche ihr gerade mal für ein paar Minuten zu Gesicht bekommt, voller satter Farben und prächtiger Texturen. Für die Höchstwertung reicht es allerdings nicht, weil der Übergang zwischen verschiedenen Animationsphasen erschreckend laienhaft programmiert ist.
Der fantastische Sound erhält wiederum die volle Punktzahl, allein die brillante Musik hebt sich vom Gros der heutigen Computerspiele ab. Komposition und Arrangement sind Weltklasse und werden definitiv gegen Ende des Jahres einige Preise abkassieren. Auch für die Sprachausgabe haben wir nichts anderes als allerhöchstes Lob übrig, zumindest die englische Synchronisation betreffend, welche ihr auch in der deutschen Verkaufsversion installieren könnt.
Deutsche Version hinkt hinterherLeider kommen die deutschen Sprecher nicht an diese Professionalität heran. Irgendwie drängt sich der Vergleich zwischen einer Kinosynchronisation und einem Hörbuch auf: Die Stimmen sind gut gewählt, aber vieles hört sich eher wie vorgelesen als zum Bildschirmgeschehen passend an. Auch hatten wir das Gefühl, dass die Sprecher bei manchen Sätzen nur den Text wussten, nicht jedoch Situation und Zusammenhang zur Geschichte. Das Ergebnis ist letztendlich gut, aber, wie gesagt, bei weitem nicht so perfekt wie die englische Version.
Das finale Wort gebührt der Steuerung, welche wir schon in unserem Preview ausführlich gelobt hatten: Die Benutzerführung ist eindeutig auf Joypads ausgerichtet und sollte für künftige Adventure-Spiele wegweisend sein. Alle Aktionen gehen flüssig von der Hand und sind dank intelligent auf dem Bildschirm angeordneter Icons sehr intuitiv zu bedienen. Mit der innovativen Fokus-Option könnt ihr überdies prima weit entfernte Objekte betrachten, gleichzeitig deuten die Entwickler neue Rätselformen an, welche mit diesem System möglich wären.
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