Test - Drakan: The Ancients' Gates : Drakan: The Ancients' Gates
- PS2
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Bei der Einnahme dieser Lebenstränke solltet ihr aber vorsichtig sein: Im Gegensatz zu den meisten anderen Spielern kann Rynn weiter attackiert werden, wenn sie in ihren Taschen, also im Inventar des Spiels, herumkramt. Selbst wenn ihr den Trank ausgewählt habt, muss der erstmal von Rynn getrunken werden, währenddem ihr euch nur bewegen, nicht aber kämpfen könnt. Die gleiche Schwierigkeit besteht, wenn ihr mitten im Kampf die Waffen wechseln wollt. Dies ist also nicht ganz so geschickt gelöst, aber immerhin haben sich die Entwickler hierfür etwas einfallen lassen: ihr könnt im Inventar bestimmte Objekte als Hot Spot markieren und dann mit den Schultertasten ein kleines Menü einblenden lassen, wodurch man deutlich schneller die Waffen wechseln und Items einsetzen kann. Auch sonst ist die Pad-Steuerung recht komplex, aber nach etwas Übung gelungen ausgefallen: Mit dem linken Analog-Stick bewegt ihr Rynn in die jeweilige Richtung - angenehmerweise rennt die sexy Heldin flott durch die Gegend - mit dem Dreieck-Button lasst ihr sie springen, mit Viereck schwingt sie das Schwert, mit der X-Taste geht sie in die Hocke oder vollführt eine Rolle, mit Kreis kann sie Attacken parieren und mit dem rechten Analog-Stick wird die Perspektive kurzzeitig in die jeweilige Richtung gedreht. Außerdem könnt ihr in Verbindung mit dem Digi-Steuerkreuz spezielle Angriffe starten - dies ist allerdings nicht so praktisch, da ihr hierfür den Daumen vom linken Analog-Stick wegnehmen müsst und euch so mitten im Kampf nicht bewegen könnt. Auch die Schultertasten werden in die Steuerung mit einbezogen: Neben dem schon erwähnten Quick-Menü könnt ihr Rynn mit Betätigen der R- und L-Tasten kriechen lassen, Schalter aktivieren, Arokh rufen und die Waffe ziehen, bzw. wegstecken. Des Weiteren lassen sich Gegner automatisch anvisieren, so dass Rynn im Nahkampf Seitwärtsschritte rund um den Feind vollführt, ihn besser treffen, bzw. dessen Attacken leichter ausweichen kann und praktischerweise seine Energiereserven sehen kann.
Da euch selbst kleinere Quests durchaus die eine oder andere Stunde lang beschäftigen dürften und der Schwierigkeitsgrad doch recht hoch angesetzt ist, solltet ihr die Möglichkeit Waffen und Items zu kaufen, wohl überlegt nutzen. Hauptproblem ist dabei, dass Rynns Inventar ähnlich wie in einem Rollenspiel stark begrenzt ist. Mit der Standardwaffe und diversen Tränken ist da schon einiges an Platz weg, doch die unverzichtbaren stärkeren Waffen wie auch Rüstungen wollen ebenfalls mitgenommen werden. Bis auf die Standardrüstung nutzen sich diese Waffen und Rüstungen mit dem Gebrauch ab. Ist die Klinge zerbrochen, die Pfeile aufgebraucht und der Wams durchlöchert, empfiehlt sich der Besuch einer Schmiede oder ihr müsst auf den Gegenstand verzichten. Besonders praktisch sind auch diverse Bogen - mit denen könnt ihr entweder automatisch zielend oder in einer Egosicht selbst weit entfernte Gegner abschießen. Immerhin muss Rynn sich aber nicht bloß auf normale Waffen beschränken: bei Magiern könnt ihr Zaubereien wie Feuerbälle oder magische Schutzschilde erlernen, wobei für jeden Einsatz aber eine Mana-Anzeige abnimmt. Um bestimmte Magietricks und Waffen überhaupt zu nutzen, muss Rynn wie in einem Rollenspiel erst genügend Erfahrungspunkte gesammelt haben. Solche Punkte bekommt ihr, wenn ihr fleißig unzählige Feinde tötet.
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Drachenritt
Was wäre Rynn bloß ohne ihren Drachen Arokh? Bereits 'Drakan' für PC zeichnete sich dadurch aus, dass der große Drache nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern fest ins Spielgeschehen integriert war - zum Glück wurde dies beim PS2-Titel nicht geändert. Zwar müsst ihr in den weiten Dungeons alleine zu Fuß lange Märsche hinter euch bringen, unter freiem Himmel könnt ihr aber auf die Hilfe Arokhs zählen. Per Knopfdruck eilt dieser herbei und lässt euch auf seinem Rücken Platz nehmen. So dürft ihr hoch in den Lüften oder knapp über den Boden brausend dahin fliegen und mit Arokhs feurigem Atem oder anderen Angriffen den Feinden Saures geben. Einige Aufträge und Orte lassen sich nur dank Arokhs Flugkünsten bewältigen und erreichen.
Außerdem solltet ihr euch ruhig mal Zeit nehmen und mit Arokh die weitreichenden Levels erkunden. So könnt ihr zufällig eine Ansammlung Feinde entdecken, die einen verlockenden Schatz bei sich haben oder ihr findet eine Person, die euch zu einer neuen Nebenquest einlädt. Überhaupt solltet ihr euch immer für das Durchsuchen der Umgebung Zeit nehmen und möglichst mit allen Charakteren sprechen, die euch nicht feindlich gesinnt sind. So erhaltet ihr nicht nur neue Aufträge oder Items, sondern erfahrt auch mehr zur Story. Beim Drachenfliegen gibt es eigentlich nur ein größeres Manko: Die Orientierung fällt recht schwer, da ihr zuweilen ohne Weitsicht durch Schneegestöber oder Unwetter fliegen müsst. Da hilft auch die Karte im Spielmenü nicht weiter, da diese sehr klein, zweidimensional und ungenau ausgefallen ist.
Stimmungsvolles Fantasy-Ambiente
Technisch macht 'Drakan: The Ancients' Gates' einen überaus soliden bis sehr guten Eindruck, allerdings ist man zunächst wohl nicht sonderlich beeindruckt. Dies liegt daran, dass die Grafik weitestgehend ohne aufdringliche Effekte und Eye-Candys auskommen muss. Vielmehr wurde viel Wert auf eine äußerst stimmungsvolle und vor allem in sich stimmige Optik gelegt, in der es keine abrupten Wechsel der Umgebungsgrafik oder eine störende Farbwahl gibt. Die gesamte Grafik ist in passende Farbtöne gehalten, wobei die Farbe braun vor allem in den Dungeons und Höhlen vorherrscht. Leider sind aber sämtliche Texturen des Spiels ziemlich unscharf ausgefallen, so dass die Umgebung zuweilen etwas steril und leer wirkt. Durch einige hübsche Elemente wie detaillierte Fässer, Figuren, Skelette, Fackeln, komplexe Pflanzen und Bäume, Flüsse, Wasserfälle, Seen, verschneite Berghänge und hübsche Bauten wird dies aber wieder wett gemacht. Nur die Größenverhältnisse wirken manchmal etwas unpassend - so sind beispielsweise die Skelette viel zu klein, die Häuser der Dorfbewohner aber zu groß.
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Ein Lob gilt dafür den toll modellierten Figuren, die bis ins kleinste Detail passend gestaltet wurden und sich keineswegs hinter der Heldin verstecken müssen. Einzig die Animationen und die Kollisionsabfrage sind zwar nicht schlecht, aber durchaus noch verbesserungsfähig. Dies gilt auch für die langen Ladezeiten: Zwar könnt ihr frei über riesige Gebiete inklusive beeindruckender Weitsicht reisen, doch beim Betreten eines komplett neuen Gebiets, einer Höhle oder eines Dungeons muss erstmal lange nachgeladen werden - dem nicht genug, denn bei solch einem Wechsel muss zwingend lange auf die Memory Card gespeichert werden, was bei den großen Spielständen zu Platzproblemen führen kann. Dafür dürft ihr auch sonst jederzeit euren aktuellen Spielstand absichern. Nichts zu meckern gibt es hingegen an dem angenehm hohen Tempo und der stabilen Bildrate.
Der Sound passt da ganz ins Bild der Grafikqualität - zwar ist er nicht sonderlich auffällig, entspricht aber sehr gut dem Gesamteindruck. Die Hintergrundmelodien sind hübsch komponiert und passen mit ihrer Mischung aus mittelalterlichen Klängen und kinoähnlichen Kompositionen bestens zum stimmigen Fantasy-Ambiente. Gleiches gilt für die atmosphärischen Soundeffekte wie Säbelgeklirre, Schritte im Schnee und Monstergebrüll. Sehr gut und überzeugend gelungen ist überdies die deutsche Sprachausgabe, bei der man merkt, dass professionelle und vor allem auch motivierte Synchronsprecher am Werk waren.
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