Test - Die Gilde 2: Renaissance : Handelsspiel oder Insektenzucht?
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Zwei Hauptspiele und drei Erweiterungen sind bisher zur Gilde-Reihe erschienen. Trotz - oder vielleicht wegen - eines spannenden und komplexen Spielsystems waren sie fast alle mit dem Gilde-Fluch belegt: beim Erscheinen dermaßen voller Bugs zu stecken, dass sie kaum spielbar waren. Patches behoben die ärgsten Fehler, konnten aber nicht verhindern, dass die Gilde-Titel fast nur von hartgesottenen Fans gespielt wurden. So hängt denn auch über dem neuesten Stand-Alone-Add-On Die Gilde 2: Renaissance wieder das Damoklesschwert des Gilde-Fluchs. Wir haben mal geschaut, ob er wieder zugeschlagen hat.
Geschichte mit Käfern
Gründe zum Meckern gab es im Gilde-Universum schon immer reichlich. Ob nun ein nicht spielbarer Mehrspieler-Modus in Die Gilde, Abstürze in Die Gilde 2 oder zu wenig Inhalte in Die Gilde 2: Venedig. Unterm Strich war es fast schon eine Frechheit, in welcher Form jedes einzelne Spiel auf den Markt geworfen wurde. Erstaunlicherweise hat Die Gilde allerdings eine Community, die all das fast schon stoisch in Kauf nimmt. Das erklärt sich nicht (nur) damit, dass Deutschland voller Nerds steckt, die Spiele unterstützen, ihnen aber trotzdem überaus kritisch gegenüber stehen. Das liegt vielmehr daran, dass Die Gilde jenseits aller Macken und Gebrechen einfach ein hervorragendes Spiel ist.
Was das alles mit Die Gilde 2: Renaissance zu tun hat? Nachdem die ursprünglichen Entwickler von 4Head ausgestiegen waren, sprangen für Die Gilde 2: Renaissance die Modder von Runeforge in die Bresche. Die bestehen nicht nur aus Fans, sondern haben mit Back to the Roots auch eine Modifikation geschrieben, die das Beste aus den ersten beiden Teilen verbinden sollte. In dieser Tradition steht nun auch diese Weiterentwicklung. Die große Frage ist natürlich, ob die neuen Entwickler den Fluch von der Spielereihe nehmen können.
Auch die Renaissance bleibt kompliziert
Die Antwort darauf ganz klar lautet: Jein. Auf der einen Seite ist es gelungen, den Mehrspielermodus weitestgehend stabil zu halten. Ein großer Fortschritt gegenüber den Vorgängerversionen. Auf der anderes Seite - und ganz in der Tradition der Gilde-Reihe, erschien am Veröffentlichungstag auch gleich der erste große Patch, ohne den das Spiel kaum spielbar gewesen wäre. Doch auch mit Patch hat das Spiel noch genügend Macken, die wir nicht unter den Tisch fallen lassen wollen. Doch für alle, die das Original nicht kennen, vorher noch eine kurze Zusammenfassung.
Die Gilde 2: Renaissance ist eine Handelssimulation mit einem starken Einschlag in Richtung Lebenssimulation. Eure Aufgabe ist es in der anbrechenden Renaissance mit eurem Charakter eine Dynastie aufzubauen und wirtschaftliche und politische Macht zu gewinnen. Dazu müsst ihr nicht nur geschickt handeln und euch mit dem erwirtschafteten Geld um Titel und Ämter bemühen, sondern auch eine Familie gründen und euch gegen andere Dynastien durchsetzen. Klingt kompliziert? Ist es auch. Die Gilde 2: Renaissance ist nichts für Weicheier. Wuseliger Spaß wie bei Die Siedler ist hier nicht zu erwarten. Genauso wenig übrigens realistische Wirtschaftssimulation wie Der Patrizier 2.
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