Test - Der Fall John Yesterday : Neues von den Runaway-Machern
- PC
Nach der Runaway-Serie und The Next Big Thing erscheint nun mit Der Fall John Yesterday das neue Adventure aus dem Hause Pendulo. Statt eine eher humorvolle Geschichte zu erzählen, wie es für das Studio typisch wäre, ist das neue Abenteuer wesentlich düsterer angelegt. Doch das ist nicht die einzige Neuerung. Der Fall John Yesterday hat noch einige andere Überraschungen im Gepäck.
Der Fall John Yesterday beginnt alles andere als witzig. In New York werden Obdachlose umgebracht und verbrannt. Keinen scheint das weiter zu interessieren. Nur der junge Henry White, der für eine Hilfsorganisation arbeitet, will der Sache auf den Grund gehen und landet zu Beginn des Spiels in einer verlassenen U-Bahn-Station, wo er mit einer bizarren und gefährlichen Sekte konfrontiert wird.
Doch im neuen Pendulo-Abenteuer ist nichts so, wie es scheint. Jeder Spielabschnitt bringt neue Wendungen mit sich. Oft wird an Spielen bemängelt, dass die Erzählweise zu linear sei. Diesen Vorwurf hat Der Fall John Yesterday nicht zu befürchten. Die Geschichte wird in immer neuen Rückblenden erzählt und es dauert eine geraume Zeit, bis überhaupt klar wird, wo oder besser: wann die Jetzt-Zeit angesiedelt ist.
Diese Erzählweise kann natürlich für Verwirrung sorgen und auf Kosten der Spannung gehen. Hier ist genau das Gegenteil der Fall. Der Aufbau ist so ausgeklügelt und mit mehr oder weniger subtilen Hinweisen gespickt, dass ihr immer wissen wollt, wie es weitergeht und wie wohl die nächste Wendung aussehen mag. Das Spiel bleibt die ganze Zeit über spannend. Der Fall John Yesterday ist damit für Adventures so etwas wie "Memento" für das Filmgenre.
Rätsel im Fluss
Ein weiterer Grund, warum keine Langeweile aufkommt, ist die Tatsache, dass sich das Spiel so gut wie nie in Kleinkram verliert oder die Spielzeit durch konstruierte Aufgaben künstlich streckt. Auf diese Weise ist ein ununterbrochener Spielfluss gewährleistet. Die Rätsel selbst fallen im Großen und Ganzen recht einfach aus. Auch wenn Adventure-Profis deshalb vielleicht einen Grund zum Meckern sehen, ist ein moderater Schwierigkeitsgrad doch nur konsequent, da so der Spieler immer in der Geschichte gehalten wird.
Kinderkram sind die Rätsel dennoch nicht. Trotzdem sollten Einsteiger keine Probleme haben, denn wenn ihr wirklich einmal nicht mehr weiterwisst, greift euch eine ausgeklügelte Hilfsfunktion unter die Arme. Mit Klick auf das Hilfssymbol gibt es bei Bedarf einen erst recht vagen und im Verlauf immer genauer werdenden Hinweis. Damit es nicht zu einfach wird, ist diese Funktion so eingerichtet, dass sie sich ″verbraucht″. Weitere Hinweise müsst ihr euch dann erst wieder verdienen, indem ihr zumindest versucht, das offene Rätsel zu lösen. Viele Rätsel müssen übrigens gar nicht zwangsläufig gelöst werden, sondern geben nur Hinweise zur Geschichte.
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