Test - Der Clou!2 : Der Clou!2
- PC
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In 'Der Clou!2' wird gänzlich auf Gewalt verzichtet. Dadurch wird eurer Hirnschmalz um so mehr gefordert. Jeder kleine Planungsfehler wie ein aufgebrochenes Schloß das einem Wachmann auffällt oder ein unbedachter Laut zuviel, bedeutet oft schon das vorzeitige Ende eures Beutezuges. In diesem Fall heißt es dann, wieder zurück in die Planungsphase und weiter am Ablauf feilen. Nicht immer sind Fehler im Ablauf oder schon zur Planungszeit erkennbar. Oft ist es schwer abzuschätzen, ob eine Aktion gerade mal noch durchgeht oder ob man den Bogen schon überspannt hat.
Im Gegensatz zur Preview-Version ist es nun zumindest leichter abschätzbar, ob der Lärm der beispielweise durch das Aufbrechen einen Tür verursacht wird, die Aufmerksamkeit eines Wachmanns erregt oder nicht. Es wird nun nämlich bei jeder Aktion die Lärm verursacht ein kleiner Balken eingeblendet an dem ersichtlich ist, ob der Geräuschpegel noch unter der Hörschwelle liegt oder nicht. Wenn ihr den Einsatz fertig geplant habt und alle Abläufe zu eurer Zufriedenheit festgelegt und optimiert sind, wird es endlich richtig ernst. Nun gilt es herauszufinden, ob euer Plan tatsächlich etwas taugt oder ob ihr bloß ein weiterer Möchtegern-Gangster seid.
Führt ihr euren Plan nun aus, heißt es erst mal zurücklehnen und fest die Daumen drücken. Ihr beobachtet eure Schützlinge wie sie sich minutiös an eure Vorgaben halten und Schritt für Schritt den Plan in die Tat umsetzten. Nur wenn ihr auch wirklich an alles gedacht habt und keine auch noch so unscheinbare Kleinigkeit übersehen habt, stehen die Chancen gut, dass der Bruch ein voller Erfolg wird.
Abwechslungsreich und gleichzeitig immer wieder herausfordernd sind dabei die möglichen Ziele eurer Raubzüge. Von Kleinigkeiten wie Tankstellen, kleinen Lebensmittelgeschäften über Kinos, Fabriken und sogar Banken ist so ziemlich alles dabei was das Gangsterherz begeht. Je lohnender das Ziel, um so ausgefeilter sind natürlich auch die Sicherheitsvorkehrungen. Die Palette reicht von Wachmännern, Alarmanlagen und Kameras bis hin zu Lichtschranken.
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Die einzelnen Einbrüche könnte man am ehesten als Sub-Quests bezeichnen die nur lose in eine etwas skurrile Rahmenhandlung eingebettet sind. Um dem eigentlichen Handlungsstrang zu folgen, ist nur eine verhältnismäßig kleine Anzahl der zur Auswahl stehenden Missionen auch wirklich durchzuführen.
Die Hintergrundstory ist aber auch eher als nette Beigabe anzusehen. Der eigentliche Reiz des Spiels geht ohnehin von der Planung und Durchführung der unzähligen kleinen und großen Gaunereien aus. Zur Rahmenhandlung sei nur soviel verraten: Eine geheimnisvolle blonde Lady in die sich der liebe Matt natürlich gleich verguckt hat, gibt euch den Auftrag eine ominöse Check-Yard zu stehlen. Habt ihr das Teil erst mal in euren Besitz gebracht, wird eure Auftraggeberin vor euren Augen von der Einsatztruppe des Ministry's of Light festgenommen. Matt tut nun was er tun muß und die Geschichte nimmt unweigerlich ihren Lauf. Und Schuld an dem ganzen Schlamassel hat natürlich mal wieder die Glühbirnenindustrie.
Aus technischer Sicht macht das Spiel einen durchaus soliden Eindruck. Die Idee den Spieler in eine komplette Stadt in 3D zu versetzen wo er jeden Winkel nach Herzenslust erkunden kann, hat durchaus ihren Reiz. Die Grafik ist dabei ganz bewußt ein wenig comicartig ausgefallen, wirkt aber stimmig und mit viel Liebe zum Detail umgesetzt. Auch wenn seit der Preview-Version nun mehr Menschen und Fahrzeuge die Strassen bevölkern bleibt der Kritikpunkt, dass die Stadt ein wenig zu leblos wirkt nach wie vor aufrecht. Ebenso spärlich sind die Soundeffekte ausgefallen auch wenn gegenüber der letzten Version nun merklich besser klingen. Nicht recht nachvollziehbar ist darüber hinaus, warum es außer in den Zweigchensequenzen im Spiel selber keine Sprachausgabe gibt. Dass die Dialoge in Spielen dieser Art nur in Textform dargeboten werden, erscheint nicht ganz zeitgemäß.
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Auch was die Navigation in der Stadt angeht, gibt es sinnvolle Neuerungen. So ist es nun möglich, direkt auf der Übersichtskarte einen Ort anzuklicken und Matt macht sich dann zielstrebig dorthin auf den Weg. Praktisch wäre in diesem Zusammenhang eine Zeitraffer-Funktion, weil die Stadt nun mal nicht gerade klein ist und es zu Fuß schon mal eine Weile dauern kann, bis man den Zielort erreicht. Nur reiche Gauner haben es da besser - sie lassen sich bequem mit dem Taxi chauffieren.
Nicht verschwiegen sei an dieser Stelle der doch recht beachtliche Hardwarehunger des Programms. Genauer gesagt der Bedarf an Hauptspeicher. Auf dem Testrechner, der einem derzeit üblichen Mittelklasse System entspricht (PIII 450MHz, Matrox Millenium G400 mit 32MB und 128MB RAM) war das Spiel relativ langsam und nur in niedrigen Auflösungen (wohl nicht zufällig werden auch Auflösungsmodi unter 640x480 angeboten) einigermaßen flüssig spielbar. Aufgrund dessen wurde dann das Testsystem gegen ein anderes recht ähnlich bestücktes System getauscht (Celeron 466, ATI Rage128 mit 32MB, 320MB RAM). Einzig die Hauptspeicherausstattung ist bei diesem System deutlich höher und siehe da - das Spiel läuft absolut flüssig und in angemessener Auflösung. Damit bestätigt sich die Angabe des Herstellers, dass viel mehr der Hauptspeicher und weniger die Rechenleistung das entscheide Kriterium für gute Performance ist. Klar ist damit aber auch, dass die 64MB RAM die als Mindestanforderung angegeben werden, wohl die absolut untere Grenze darstellen.
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