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Test - Defiance : Schießerei in Serie

  • PC
  • PS3
  • X360
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Die PC-Version erweckt da schon fast den Eindruck eines anderen Spiels – so stark fallen die Unterschiede aus. Hinzu kommen eine intuitivere Bedienung und eine erhöhte Präzision beim Zielen. All diese Aspekte machen sowohl die PS3- als auch die X360-Version fast schon obsolet. Trion hätte sich in diesem Fall das Geld für eine Portierung sparen können. Ebenso überflüssig wie Konsolenversionen scheint die Verbindung zur Serie. Diese wird euch nur bewusst, wenn ihr den TV-Protagonisten während spezieller Missionen begegnet. Inwiefern sich beide Projekte nun gegenseitig beeinflussen, muss erst noch unter Beweis gestellt werden.

TV-Serie

Anfang des Monats durften wir uns bereits die 90-minütige Pilotfolge der komplementären TV-Serie des Projekts "Defiance" anschauen. Die Erwartungen waren recht hoch, schließlich wurde immer wieder erwähnt, welchen Aufwand man in die Serie stecke, und erste Konzepte konnten durchaus überzeugen. Leider ist es dann doch eher eine lauwarme Sci-Fi-Suppe mit vielen Klischees ohne echten Charme geworden.

Die Pilotfolge erzählt, wie die beiden Hauptcharaktere Joshua Nolan (gespielt von Grant Bowler) und Irisa (Stephanie Leonidas) nach Defiance gelangen, einer Stadt, die auf den Ruinen des ehemaligen St. Louis steht und in der Menschen und Aliens scheinbar friedlich zusammenleben. Nolan ist ein Veteran des verheerenden Krieges zwischen Menschen und den außerirdischen Voltanern, der die Erde von Grund auf veränderte und ihr einen fast schon postapokalyptischen Anstrich verlieh. Mittlerweile als Schatzjäger aktiv, werden Nolan und seine Adoptivtochter bei einem Kampf verwundet und nach Defiance gebracht. Dort lernen sie Bürgermeisterin Amanda Rosewater (Julie Benz) sowie Vertreter zweier mächtiger Familien kennen. Die Sippen Tarr und McCawley sind offenbar so etwas wie die Montagues und Capulets von "Defiance", deren Konflikt zu eskalieren droht, als einer der McCawley-Söhne ermordet aufgefunden wird. Natürlich kann Neuling Nolan den Fall aufklären, aber nicht verhindern, dass sich die Stadt im Anschluss einer noch viel größeren Bedrohung gegenübersieht.

"Defiance" ist eine Serie, die man eigentlich mögen möchte. Ambitionierte Sci-Fi- und Fantasy-Konzepte sind in der Fernsehlandschaft immer noch zu rar gesät. Außerdem passt die Mischung aus "Mad-Max"- und Fallout-Atmosphäre mit einem Schuss Steampunk. Man merkt allerdings an allen Ecken und Enden, dass "Defiance" eher B-Ware ist, die dem Vergleich mit den zahlreichen hochklassigen US-Serien der letzen Jahre nicht standhält. Die Darstellerriege besteht quasi ausschließlich aus TV- und Film-Mimen der zweiten Garde, die sich zum Teil achtbar schlagen, aber oft auch überfordert wirken und gegen ein Drehbuch anspielen müssen, das vor keiner lauwarmen Wendung und keinem abgegriffenen Stilmittel haltmacht.

Auch die zahlreichen CGI-Effekte wirken oft billig und zerstören die Illusion einer glaubhaften Welt. Natürlich ist das Budget von "Defiance" nicht mit großen Film- oder HBO-Produktionen wie "Game of Thrones" zu vergleichen, aber ein wenig wertiger hätte es schon sein dürfen. Dies gilt auch für Ausstattung und Produktionsdesign, die trotz ihrer eindeutigen Vorbilder häufig uninspiriert sind. Und trotzdem fädelt die Pilotfolge ein paar Handlungsstränge und Figurenentwicklungen ein, die tolerante Sci-Fi-Fans zum Weitergucken animieren könnten. Man muss seine Ansprüche allerdings schon runterschrauben. Aber das ist ja beim Spiel auch nicht anders.

Fazit

David Kepler - Portraitvon David Kepler

Defiance macht Spaß. Aufgrund der einfachen und zugänglichen Shooter-Mechanik fällt der Einstieg äußerst leicht. Die Suche nach noch besseren Waffen motiviert und die Mehrspielermodi erfüllen ihren Zweck. Doch der Titel stellt sich selbst mehr als nur ein Bein, indem er euch ständig mit ein und denselben Aufgaben konfrontiert und spielerisch in keiner Weise aus der breiten Masse heraussticht. Zudem fehlt es Defiance an einem wesentlichen Punkt: einer ordentlichen Inszenierung. Shooter definieren sich heutzutage oftmals durch eine brachiale Präsentation. Doch selbst hier weiß der Titel aus dem Hause Trion nicht zu überzeugen. Auch die Verknüpfung zur Serie scheint vorerst nur oberflächlicher Natur. Solltet ihr euch zum Kauf des Spiels trotz besagter Defizite durchringen, tut euch einen Gefallen und greift zur PC-Version. Sowohl die PS3- als auch die X360-Fassung sind technisch gnadenlos veraltet. Die Entscheidung, ein Shooter-MMO für Konsole zu veröffentlichen, mag plausibel klingen. Ein Blick auf das endgültige Resultat zeigt jedoch, dass das wohl doch keine so gute Idee war.

Überblick

Pro

  • funktionierende Shooter-Mechanik
  • schneller Einstieg
  • viele Waffen und Quests
  • Koop und Mehrspieler
  • keine zusätzlichen Abokosten

Contra

  • eintöniges Missionsdesign
  • miserable Technik (PS3, X360)
  • abseits der Quests kaum was zu entdecken
  • wenig unterschiedliche Gegner
  • durchwachsene Animationen
  • teils dumme KI
  • gelegentliche Server-Abstürze
  • optisch wenig abwechslungsreich
  • Verbindung zur Serie scheint oberflächlich
  • Inszenierung
  • umständliche Mod-Verwaltung

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