Preview - Contra: Rogue Corps : Gamescom-Vorschau: Ganz und gar daneben
- PC
- PS4
- One
- NSw
Ich mag Twinstick-Ballereien, habe ein Herz für Koop-Action und kann auch weniger hübschen Spielen etwas abgewinnen, solange die Spielbarkeit stimmt. Aber was Contra: Rogue Corps aus all diesen Elementen zusammenschustert, macht mich nicht traurig, sondern regelrecht wütend! Ein Leidensbericht.
Es fängt harmlos an. In einer rudimentären, aber ausreichenden Präsentation erfahre ich, worum es sich bei Contra: Rogue Corps handelt: ein Twinstick-Shooter, allein oder zu viert spielbar und storytechnisch der Nachfolger zum legendären SNES-Teil Contra III: The Alien Wars (hierzulande als Super Probotector bekannt). Seit dem E3-Trailer wissen wir alle, dass der neue Ableger optisch und spielerisch rein gar nichts mit dem erwähnten Klassiker zu tun hat. 3-D-Grafik und der komplette Fokus auf Action entfernen sich weit von den Ursprüngen der Serie. Stattdessen setzt Konami einmal mehr auf den Weg, den schon die wenig beliebten PS2-Teile gingen.
Ich ahne nichts Gutes, als die ersten Videos im Rahmen der Präsentation gezeigt werden. Der nach Release erscheinende PvP-Modus wird kurz vorgestellt. Schnitt und Optik des dazugehörigen Trailers wirken komplett aus der Zeit gefallen. Etwas billig und dennoch cool aussehen zu lassen, ist eine Kunst, die nur wenige beherrschen – leider gelingt in diesem Fall nur ersteres. In einer Arena kämpfen zwei Teams darum, einen Spirit Ball ins jeweils andere Tor zu ballern. Das mag lustig sein, sieht aber eben zum Weglaufen aus.
Es soll nicht besser werden, denn als nächstes darf ich eine Mission zusammen mit drei weiteren Journalisten spielen. Zunächst wähle ich aus harter Frau, hartem Kerl, hässlichem Alien sowie hühnenhaftem Panda meine Spielfigur aus. Anschließend tummele ich mich in einer Hub-Welt. Hier gibt es diverse Anlaufpunkte, unter anderem einen Shop für Waffen und einen anderen, mit dem ich die Fähigkeiten meines Kriegers verändern kann. Ich schaue kurz rein und werde mit Gegenständen komplett überflutet: Gefühlte tausend Extras stehen zur Verfügung und können mit erspielter Währung gekauft werden. So schnell wie ich drin war, so schnell schließe ich das Menü wieder. Da blickt doch niemand durch!
Ein einziger Abgesang
Nachdem alle Mitpieler eingeloggt sind, geht die Action los. Was folgt, ist ein mehrere Minuten andauerndes, einziges Chaos aus knallbunten Farben, endlos vielen Geschossen und andauernden Explosionen. Ich laufe herum, weiche aus, schieße um mich und glaube sogar, hin und wieder einige Gegner zu erwischen. Weil jede Waffe schnell überhitzt, muss ich ständig zwischen den beiden mitgeführten Knarren wechseln. Was meine Koop-Partner derweil anstellen, bekomme ich in dem Gewühl kaum mit. Teamplay? Fehlanzeige. Nachdem ein Bereich geräumt ist, geht es in den nächsten. Auf dem Weg dahin wechselt die Kamera aus der Draufsicht in eine Seitenansicht, begleitet von ins Bild ragenden Levelteilen wie Säulen oder Mauern. Contra: Rogue Corps legt sich ins Zeug, mir die Übersicht zu rauben.
Während ich mehr um Spielkontrolle denn gegen die Feinde kämpfe, frage ich mich, ob Contra: Rogue Corps schlecht oder schon hässlich aussieht. Ich entscheide mich für letzteres: Einfach alles sieht klobig, schmuddelig und generell schludrig gemacht aus. Auf der Xbox 360 anno 2006 wäre das vielleicht noch als ordentlich durchgegangen, doch heute ist so eine Grafik nicht mal mehr bei finanziell limitierten Indie-Produktionen zu sehen.
Als das Level durch ist, reiche ich das Pad dem wartenden Kollegen neben mir, damit auch er leiden kann. Ich schlucke meinen Frust runter, schultere den Rucksack und gehe. Auf einem Tisch liegen ein paar Aufkleber von Contra: Rogue Corps. Ich lasse sie liegen, denn nicht mal die sehen schön aus.
Kommentarezum Artikel