Test - Contra: Operation Galuga : Test: Es fetzt, es bockt – aber es ist leider nicht perfekt
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Fazit
In den ersten Stunden mit Contra: Operation Galuga gluckste ich vor Freude und lachte sogar beim Ableben diabolisch, weil ich das Gefühl hatte, endlich wieder ein Contra nach alter Schule genießen zu dürfen. Der Kern des Gameplays wurde sehr gut getroffen und die Anleihen aus Contra 3 passen überwiegend hervorragend.
Aber je länger ich spielte, desto deutlicher wurden Designentscheidungen, die all das sinnlos verwässerten. Zu bunte Grafik, zu detailarm, das Leveldesign manchmal schlampig, die choreografierten Anteile geradezu lächerlich. Das ist nicht die alte Konami-Qualität, die einem Actionfilm gleichkam. Selbst der Versuch, Action-Highlights wie einen abstürzenden Hubschrauber in Szene zu setzen, wirken angesichts der vorliegenden Grafiklösung eher bemitleidenswert als aufsehenerregend.
Boni wie zuschaltbare Perks verloren in meinen Runs schnell an Reiz, weil sie Contra das nehmen, was die Serie früher ausmachte. Contra war mal erbarmungslos, hart, schmutzig, fies, aber zumindest auf den Konsolen fair ausgearbeitet und fordernd. Das Remake erscheint dagegen verkrampft poliert und trotz des angemessenen Schwierigkeitsgrads verweichlicht.
Das nimmt Operation Galuga nicht zwingend den Spaß. Abseits der etwas hohl gestalteten Hoverbike-Abschnitte hat jede der insgesamt acht Spielstufen ihren Reiz. Was fehlt, ist allerdings Wiederspielwert durch Anspruch. Selbst bei hochgedrehtem Schwierigkeitsgrad kommt das Spiel nie so fein säuberlich ausgearbeitet rüber, um einem die Herausforderung als Anreiz zu verkaufen. Den Vergleich mit Klassikern wie Contra 3 oder Contra Hard Corps verliert Operation Galuga mit weitem Abstand, obwohl die genannten Klassiker viel kürzer und spielerisch weniger komplex sind. Qualität vor Quantität.
Contra-Fans müssen sich deswegen nicht grämen. Genießt den Spaß, solange ihr könnt, denn Operation Galuga kommt dem Contra-Spielprinzip näher als der ganze Käse, den es auf Playstation 1 und 2 gab. Und selbst das Downloadspiel Hard Corps aus der Xbox 360- und PS3-Ära stinkt dagegen ab. Für ein paar Tage Ballerspaß reicht es also allemal, nur einen zeitlosen Klassiker dürft ihr nicht erwarten.
Schon bei der Ankündigung von Contra: Operation Galuga hatte ich Schweißperlen auf der Stirn, denn wenn die Serie für etwas steht, dann einen heftigen Schwierigkeitsgrad. Als ich schließlich loslegen durfte, war ich auf alles gefasst – aber nicht auf eine derart fluffig spielbare Fortsetzung.
Energieleiste, freischaltbare Upgrades sowie unbegrenzte Continues irritieren zunächst und mögen gestählte Veteranen gleich in die Flucht schlagen. Ja, sie könnten den Schwierigkeitsgrad erhöhen und auf das altbekannte Ein-Treffer-Prinzip umschalten, aber selbst dann wird ihnen der neue Teil sicherlich zu weich sein. Keine Frage, heuer zeigt sich die Reihe so zugänglich wie nie. Wer sich darauf einlässt, wird es jedoch nicht bereuen. Und das gilt längst nicht nur für Einsteiger, die zwar gerne ballern, aber sehr gut ohne Bildschirmtode im Sekundentakt leben können.
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Abgesehen vom Schwierigkeitsgrad bleiben nämlich fast alle Elemente erhalten, die Contra ausmachen: die Protagonisten Bill und Lance, Waffen wie Streuschuss und Flammenwerfer, das Klettern an Wänden und Decken und natürlich fette Bosse. Grafisch finde ich den neuen Teil dagegen lediglich okay: Statt der etwas groben und manchmal zu farbenfrohen 3D-Grafik hätte ich lieber einen 2D-Anstrich gesehen, der den Klassikern nahe kommt. Sei es drum, denn ansonsten passt alles, auch der Umfang. Dank Arcade-Modus und verschiedener Herausforderungen gibt es für mich genug Gründe, immer wieder eine Runde einzulegen.
Überblick
Pro
- Remake des ersten Contra trotz Abweichungen klar erkennbar
- viele sinnvolle Anleihen aus Contra 3
- Waffen-Upgrades
- einige coole Bosse
- grundsätzlich angemessener Schwierigkeitsgrad
- 4-Spieler Koop-Modus
- Retro-Soundeffekte
Contra
- keine echten neuen Spielideen
- Soundtrack hat zu wenig Wumms
- störende Story-Einschübe
- 3 Trefferpunkte statt fein säuberlich ausgearbeiteter Herausforderungen
- verwässernde optionale Perks
- grafisch zu bunt / zu sauber mit wenigen Details
- 3D-Grafik ohne Mehrwert für das Spiel
- Slowdowns trotz geringem grafischen Anspruch
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