Test - Cities: Skylines : Das bessere SimCity?
- PC
Faszination Alltag
Bei den Statistiken haben die Entwickler ebenfalls nicht gespart. Sie sind sehr übersichtlich, wodurch euch kein unnötiger oder verwirrender Kram angezeigt wird. Probleme lassen sich mit den verschiedenen Karten, die zum Beispiel den Wert des Landes, die Lautstärke oder die Verschmutzung anzeigen, schnell ausfindig machen. Etwas mehr Freiheit im Bereich des Imports und Exports, den das Spiel automatisch für uns erledigt, hätten wir uns aber schon gewünscht. Doch so haben wir wenigstens genug Zeit, die Einwohner unserer Stadt zu verfolgen. Die haben nämlich alle einen festen Job und eine feste Wohnung, in die sie nach der Arbeit zurückkehren. Sie gehen also nicht zum nächstbesten Job oder in die nächstbeste Wohnung wie in SimCity, was die Simulation realistischer macht.
Was ebenfalls neu und anders ist, sind die Distrikte und Verordnungen. Ihr könnt ganz einfach jedes Stück Land oder auch Wasser markieren, um diesen Teil dann in einen Distrikt umzuwandeln. Das hilft nicht nur dabei, den Überblick zu behalten, sondern lässt euch auch die Verordnungen besser umsetzen. Ihr verordnet zum Beispiel eine Feuermelderpflicht, ein Haustierverbot, eine Lastwagensperren oder den Konsum von Marihuana, um die Verbrechensrate zu senken. All diese Verordnungen haben eine positive und eine negative Seite, die ihr je nach Situation abwägen müsst. Eine nette Idee, die etwas mehr Tiefe ins Spiel bringt.
Verbesserungsvorschläge
Aber es ist nicht alles eitel Sonnenschein in der Welt von Cities: Skylines. Das Straßensystem dürfte für viele Perfektionisten der blanke Horror sein. Staus zu vermeiden ist fast unmöglich und wer es versucht, der wird sich sehr schnell die Haare vom Kopf rupfen. Man verbringt viel zu viel Zeit mit dem Verlegen von Straßen und trotzdem versinken Teile der Stadt im Verkehrs-Chaos, was frustrierend sein kann. Zudem ist das Einzeichnen der Routen für Busse und Bahnen alles andere als intuitiv. In einer großen Stadt kleine blaue Punkte zu setzen, die Bushaltestellen darstellen sollen, macht kein Spaß. Diese Arbeit hätte man sich sparen können. Lasst uns einfach Bushaltestellen platzieren, von denen aus die Busse ihre Route dann selbst finden, wie zum Beispiel im letzten SimCity. Wir vermissen ferner ein paar Alternativen bei der Abwasserbehandlung. Die beste Lösung verschmutzt immer noch das Wasser.
Dennoch verringern diese Probleme den Spielspaß kaum. Cities: Skylines macht süchtig. Wir haben uns die letzten Nächte mit dem Ausbau unserer Stadt um die Ohren geschlagen. Hier ein bisschen die Steuern angehoben, da noch ein Krankenhaus oder eine Feuerwehrstation gebaut. Die Zeit vergeht wie im Flug. Auch wenn die Stadt endlich floriert, genügend Parks, Schulen und Service-Stätten hat, wird es durch das weitere Bebauen der neu gekauften Zonen nie langweilig. Es gibt durch die Größe der Karte immer etwas zu tun. Wir haben zum Beispiel viel Zeit investiert, um die Monumente freizuschalten oder natürliche Ressourcen wie Erze, Öl und Holz zu gewinnen.
Die Distrikte könnt ihr auf eine spezielle Art von Industrie spezialisieren. Eine ganze Stadt zum Beispiel auf das Bildungswesen zu spezialisieren wie in SimCity funktioniert aber nicht. Auch lassen sich Gebäude wie Krankenhäuser, Schulen oder Müllverbrennungsanlagen nicht mit neuen Modulen verbessern. Hier dürft ihr nur am Budget schrauben, indem ihr ein paar Regler hin- und herschiebt. Wir hätten uns lieber ein paar Upgrades für unsere Service-Gebäude gewünscht. Regler zu bedienen ist nämlich nicht sonderlich spannend.
Wow, habe ich das alles gebaut?
Die Grafik übertrifft bezüglich der Ästhetik sogar die des letzten SimCity. Die Städte wirken etwas realistischer und nicht so unecht wie beim genannten Konkurrenten. Dazu verpassen die tolle Weitsicht, scharfen Texturen und netten Unschärfeeffekte dem Spiel den letzten Feinschliff. Leider bricht die Bildrate immer stärker ein, je größer die Stadt wird. Die sehr angenehme Musikuntermalung beruhigt unser Gemüt jedoch wieder. Die Qualität der Musik ist fast auf SimCity-Niveau, wenn sie doch nur nicht nach zwei bis drei Stunden Spielzeit anfangen würde hier und da zu stottern.
Des Weiteren fehlten uns ein Wettersystem, Katastrophen oder ein dynamischer Tag- und Nachtwechsel, durch den eine Rushhour entstehen könnte. Aber das Fehlen dieser Elemente macht das Spiel nicht schlechter. Wenn diese Mechaniken da wären, würden sie es besser machen, aber man muss sich in der Situation auch den Preis von Cities: Skylines vor Augen halten. Dafür gibt es aber, wie bereits erwähnt, Mod-Support. Es ist also gut möglich, dass eingefleischte Spieler diese Chance nutzen und die Implementierung solcher Spielmechaniken selbst in die Hand nehmen. Sollte euch das noch nicht ausreichen, rundet der Karten- und Gebäudeeditor das Gesamtpaket von Cities: Skylines gekonnt ab.
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