Special - Call of Duty : Verbrauchte Zukunft?

Sind Zukunfts-Shooter die neuen Zweiter-Weltkriegs-Shooter? Ist die Branche drauf und dran, die Geschichte zu wiederholen und auch diesen Schauplatz bald zu verbrauchen? Wird der Markt demnächst von Titanfall- und Advanced-Warfare-Klonen überflutet? Ein paar Gedanken zur Zukunft.

Die Kugeln fliegen euch um die Ohren. Euren Mech hat es bereits erwischt. Zerstört. Im letzten Moment konntet ihr euch per Schleudersitz und Jetpack retten. Nun sucht ihr Deckung in einer verlassenen Lagerhalle, die ihr nur dank eures Kampfanzuges erreichen konntet, der euch nicht nur stärker, sondern auch schneller als normale Soldaten macht. Als ihr gerade eine intelligente Drohne zur Aufklärung losschicken wollt, fliegt eine zielsuchende Kugel ums Eck und streckt euch nieder.

Zugegeben, diese Situation ist ein Brei aus verschiedenen Ego-Shootern, die uns im Laufe der letzten Jahre begegnet sind. Gewürzt mit ein bisschen Fantasieren, was noch kommen könnte. Ob nun Crysis, Titanfall, Ghost Recon: Future Soldier, Advanced Warfighter, das neue Call of Duty: Advanced Warfare und manche Vorgänger oder ein anderer Vertreter dieses Sub-Genres: In allen geht es um die militärische, nicht zu weit entfernt liegende Zukunft.

Die Grenzen zum aktuell tatsächlich Möglichen sind natürlich fließend: Wo genau hört die realistische Gegenwartssituation auf und welche Waffen, welches Militärzubehör ist noch Zukunftsmusik und steht nicht bereits in diversen Entwicklungslaboren? Wirklich wissen kann das keiner von uns Otto-Normal-Bürgern. Darüber lässt sich (meist) nur spekulieren. Die Zukunft der Zukunfts-Shooter steht allerdings nur teilweise in den Sternen, denn Branchen-Entwicklungen sind zumindest zum Teil durchaus vorhersehbar.

Alles derselbe Brei?

Jeder Zocker weiß: First-Person-Shooter sind seit einigen Jahren extrem beliebt und verkaufen sich offenbar super. Dementsprechend viele Spiele bringt dieses Genre jährlich hervor und dementsprechend schwierig ist es, in dieser Masse noch aufzufallen. Vor allem, wenn sich ein großer Anteil der erfolgreicheren Titel auf ein und denselben Schauplatz konzentriert.

Vor einigen Jahren geschah das mit dem Schauplatz Zweiter Weltkrieg. Ein Spiel wirkte wie das andere, nur die Technik und das Spektakel nahmen an Qualität zu. Vielen Spielern war es irgendwann egal, ob sie nun in Berlin oder der Normandie Kopfschüsse verteilten, auch wenn das aufgrund des realen, geschichtlichen Hintergrunds zynisch klingt. Alles war derselbe Brei und ohne die HUD-Elemente teilweise gar nicht mehr voneinander zu unterscheiden. Es war einfach zu viel in einer zu kurzen Zeitspanne. Und weshalb? Weil die ersten Zweiter-Weltkriegs-Shooter so erfolgreich waren und Erfolg gerne kopiert wird.