Test - Bayonetta 1 & 2 : Wahnsinn serienmäßig – jetzt auch unterwegs
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Der Sprung auf die Switch
In aller ausufernder Begeisterung wäre ein wichtiger Punkt dieser Rezension beinahe unter den Tisch gefallen: Es geht um eine Neuveröffentlichung für Nintendo Switch. Im Fokus steht eigentlich nicht das Ursprungswerk, sondern dessen Nachfolger, der Exklusivrecht auf Nintendo-Konsolen genießt. Teil eins ist mehr oder minder kostenloses Beiwerk, der Komplettierung halber.
Warum dann so viel Gequatsche über den Erstling? Nun, so nüchtern betrachtet das auch sein mag, aber Bayonetta 2 tischt nichts auf, was dem Erstling fehlen könnte. Es geht um mehr vom selben in ähnlicher Qualität, nur mit weniger Überraschungspotenzial. Sicherlich mit ein Grund dafür, dass die Fortsetzung bei ihrer ersten Veröffentlichung auf der Wii U weit kleinere Wellen schlug als von Nintendo und Platinum erhofft.
Ähnlich könnte es der nun vorliegenden Switch-Fassung beider Spiele ergehen, denn seien wir mal ehrlich: Wer Bayonetta unbedingt spielen wollte, hatte bisher genügend Gelegenheiten dazu. Und selbst jetzt gibt es genügend Alternativen, die günstiger und zugleich schöner anzusehen sind. Da wäre etwa die grafisch ungeschlagene PC-Variante, die bei Steam für schlappe zwanzig Euro über den Ladentisch wandert. Ebenfalls eine Erwägung wert ist die Xbox-360-Version, die man für 'n Appel und 'n Ei nachgeworfen bekommt. Die Abwärtskompatibilität der Xbox One (X) garantiert nicht nur aufgehübschte Grafik, sondern auch beinahe konstante 60 Bilder die Sekunde.
Nun, das gilt für den ersten Teil. Bayonetta 2 ist – wie zuvor erwähnt – bei Nintendo exklusiv. Beide zusammen gibt’s im schnuckeligen Bündel zum Vollpreis, und was ihr bekommt, ist absolut spielenswert. 60 Bilder pro Sekunde sind angepeilt und werden in Teil 1 durchgehend erreicht. Der Nachfolger schwächelt hier und da, läuft aber besser als damals auf der Wii U. Allerdings haben beide dasselbe Manko: Die Auflösung bleibt auf 720p beschränkt!
Puh, da haben wir alle mehr erwartet. 720p sieht auf einem 4K-Fernseher verdammt grob aus, zumal keine Kantenglättung vorhanden ist. Klar, die Bildrate hat Vorrang vor der Auflösung, aber 720p ist schon arg niedrig und wird nur noch von der Umsetzung von Doom unterboten. Kratzt das am Spielspaß? Nö. Hat auf der Xbox 360 ja auch niemanden vom Spielen abgehalten. Nur gibt es inzwischen eben schönere Alternativen
Unterwegs ein Hammer
Immerhin profitiert Bayonetta auf der Switch vom selben Vorteil wie Doom: Es geht um AAA-Spielinhalt, der nun unterwegs bereitsteht, egal ob im Flugzeug oder in der U-Bahn. Kurios ist, dass auch im Handheldmodus volle 720p ausgegeben werden, bei geringen Verlusten in der Bildrate. Und das bei halbierter Rechenkraft? Wäre da nicht genug Spielraum gewesen, um die Qualität im Dock zu erhöhen? Seltsam.
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass beide Spiele auf der Switch eine alternative Steuerung per Touchscreen anbieten, die – welch Überraschung – nur im Handheldmodus verwendet werden kann. Sie entspricht der Eingabevariante auf der Wii U und macht das Spiel an einigen Stellen erheblich leichter, weil die kecke Heldin beinahe von alleine kämpft.
In allen anderen Belangen sind keine Unterschiede zum Original feststellbar. Wer Bayonetta 2 schon auf Wii U durchgekaut hat, wird also nichts weltbewegend Neues entdecken. Der Eindruck mag täuchen, aber der Schwierigkeitsgrad wirkt minimal gesenkt. Außerdem könnt ihr mithilfe von amiibo Kostüme freischalten. Das war es auch schon. Angesichts der hohen Qualität kein Beinbruch, der Spaß wird auch in den kommenden Jahren beständig bleiben. Eine Anschaffung ist für Kenner nur eine Frage der Priorität und mit Sicherheit ein schöner Einstieg für Komplettisten, die bereits mit Bayonetta 3 liebäugeln.
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