Test - Baldur's Gate 2: Schatten von Amn : Baldur's Gate 2: Schatten von Amn
- PC
|
Mehrspieler-Fans können sich wieder freuen, denn auch bei 'Baldurs Gate II' ist die komplette Story mit bis zu sechs Spielern via LAN, Internet oder Direktverbindung spielbar, wobei jeder Spieler einen oder, bei weniger als sechs Teilnehmern, mehrere selbsterstellte oder vorgegebene Charaktere übernehmen kann. Charaktere aus dem Einzelspiel sind natürlich importierbar. Angenehmerweise werden nun Handel und Gespräche der einzelnen Spieler mit den NPCs separat vorgenommen, somit entfallen also die lästigen Pausen, die noch beim Vorgänger nötig waren. Die Einstellungen der Rechte der jeweiligen Spieler entspricht weitestgehend denen des Vorgängers. Insgesamt gesehen geht der Mehrspieler-Modus deutlich flüssiger von der Hand, ein echtes Multiplayer-Spiel ist 'Baldur´s Gate II' jedoch nicht, allein schon aufgrund der enormen Spielzeit.
Aus technischer Sicht gibt es ebenfalls einige Neuerungen, begonnen mit der Grafik. Die altgediente 'Infinity'-Engine, die bereits in den anderen Teilen der 'Baldur´s Gate'-Saga zum Einsatz kam, ist wieder dabei, hat aber eine kräftige Frischzellenkur erhalten. Das macht sich vor allem darin bemerkbar, dass ihr das Spiel nun endlich in Auflösung 640x480 und 800x600 geniessen dürft. Im Konfigurationstool können sogar höhere Auflösungen eingestellt werden, die aber allesamt nicht offiziell unterstützt werden. Zur Verschönerung, vor allem im Bereich der Effekte, kann optional auch 3D-Unterstützung aktiviert werden. Diese Auffrischung macht sich optisch äusserst angenehm bemerkbar, denn die Grafik ist sehr detailliert und sehr stimmungsvoll, die Umgebungen sind dabei enorm abwechslungsreich, von der Stadt bis zum Dungeon, vom Gebirge bis zum Sumpf.
|
Auch akustisch haben sich die Entwickler deutlich Mühe gegeben. Der Soundtrack ist gewohnt bombastisch und steigert sich während der Kämpfe. Die Umgebungsgeräusche gehen samt und sonders in Ordnung. Auch die Übersetzung der Texte ist, bis auf wenige Ausreisser ('Willst Du meine Möpse sehen?'), sehr gut gelungen. Die Kritik an der grausigen Sprachausgabe von 'Baldur´s Gate', welches mit unsäglichen Dialekten nervte, haben sich die Entwickler offenbar zu Herzen genommen und weitgehend auf solche Schmankerl verzichtet. Hier und da sind dennoch einige Patzer zu finden, wo bestimmte Kommentare recht unpassend in den Raum geworfen werden, oder Teile der Sprachausgabe nicht lokalisiert wurden und in schönstem Englisch erklingen, was glücklicherweise aber nur selten vorkommt. Die Sprecher gehen ebenfalls zum Grossteil in Ordnung, wo es ganz schlimm wird, könnt ihr zumindest den spielbaren Charakteren eigene Stimmen verpassen, ebenso wie eigene Portraits.
Die Performance des auf vier CDs ausgelieferten Spiel hängt stark von eurem Festplattenplatz ab. Drei Installationsgrössen (0.7, 1.1 und 2.5 Gigabyte) stehen zur Verfügung, zusätzlicher Platz von mindestens 300 MB für die Auslagerungsdatei sollte euer Rechenknecht ebenfalls zu bieten haben. Wer ausreichend Platz hat, sollte in jedem Fall auf die Vollinstallation zurückgreifen, welche die Ladezeiten erheblich verkürzt und auch eure Arbeit als Disc-, bzw. CD-Jockey auf Null reduziert. In einem Konfigurationstool werden euch ansonsten allerlei Möglichkeiten geboten, um die Performance auf euer System abzustimmen, entweder in Form von Schiebereglern mit automatischer Anpassung, oder halt durch Feinarbeit für versiertere Spieler.
Offiziell werden übrigens nur die Windows-Versionen 95 und 98/SE unterstützt, aber auch auf anderen Versionen des Betriebssystems kann das Spiel sich durchaus friedlich verhalten und seinen Dienst klaglos verrichten. Windows ME sollte keine Probleme bereiten, ebenso wie NT4.0 mit SR3, bzw. SR4 und 64 MB für den Multiplayer-Betrieb. Bei Verwendung von Windows 2000 kann es allerdings zu Treiberproblemen kommen.
|
Die Ausstattung des Spieles ist übrigens mehr als erfreulich. In der vorliegenden Version ist eine Übersicht der Zaubersprüche, Charakter-Zustände und der Bedienung vorhanden, zusammen mit einer Landkarte von Amn und einem Stadtplan von Atkatla. Ein kostenloses Dungeons&Dragons-Spiel namens 'Die Schattenhöhlen' lockt Pen&Paper-Rollenspieler zum Spielen und eine Eintrittskarte für die 'Hamburg Dungeons' lädt zum Gruseln an der Elbe ein. Das Handbuch ist mit 120 Seiten richtig fett geraten, aber keine Panik, das Studium des Wälzers ist zum Spielen nicht zwingend notwendig. Der Schinken gibt euch aber reichlich Detail-Informationen, sowie Beschreibungen der rund 300 Zaubersprüche.
Auch die CDs sind bestens bestückt mit der deutschen Demo-Version von 'Icewind Dale', einem Trailer zu 'Neverwinter Nights', einem Script-Compiler zum Bearbeiten der KI, einem Charakter-Viewer, mir denen ihr eure Charaktere auch ausserhalb des Spieles bewundern, wenn auch nicht editieren, könnt, sowie einem Tool, mit dem ihr D&D-Charaktere nach den Regeln der 3. Edition erstellen, allerdings nicht spielen, könnt. Alles in allem also auch hier eine runde Sache, die sich einige Entwickler mal als Beispiel vor Augen führen sollten.
Kommentarezum Artikel