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Test - Troy: A Total War Saga : „Ich habe nicht gelogen! Ich habe Fiktion mit meinem Mund erfunden.“ (Homer)

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Im neuen Ableger der Total-War-Reihe Troy: A Total War Saga vereint Creative Assembly die historische Exaktheit aus dem Vorgänger Three Kingdoms mit Fantasy-Einflüssen aus den Warhammer-Teilen. Wie der Name schon unmissverständlich klar macht, behandelt das Strategiespiel den Konflikt um die berühmte Stadt Troja mit seinen epischen Schlachten zwischen legendären Helden. Im Gegensatz zu den bisherigen Total-War-Spielen hält sich Troy weniger an historische Authentizität, sondern vermischt sein Geschehen mit den Mythen und Sagen der Ilias des Dichters Homer.

Troy: A Total War Saga ist das nächste Spin-off der Total-War-Reihe aus dem Hause Creative Assembly und konzentriert sich komplett auf den Konflikt um die vorderasiatische Stadt Troja. Noch heute fällt es Historikern schwer, zwischen dem zu unterscheiden, was damals wirklich geschehen ist, und dem, was sich manch ein Schreiberling nur ausgedacht hat, um dem Krieg mehr Dramatik zu verleihen.

„Ich habe nicht gelogen! Ich habe Fiktion mit meinem Mund erfunden.“ (Homer)

Gerade wenn es um die vielen Sagengestalten geht, können wir wohl davon ausgehen, dass zugunsten der Dramatik etwas übertrieben wurde. Doch gerade diesen Umstand macht sich das Spiel zunutze und schlägt die Brücke zwischen Fiktion und Geschichte. Statt historisch so weit wie möglich realistisch zu bleiben oder sich den Mythen und Legenden komplett hinzugeben, setzt Troy: A Total War Saga auf einen geschickten Mittelweg.

So gibt es zwar allerlei Anspielungen auf klassische griechische Sagen und Dichtungen und vor allen Dingen werden Kenner der entsprechenden Lektüre immer wieder interessante Querverweise entdecken, doch gleichzeitig hat man sich bei Creative Assembly dazu entschieden, auf übernatürliche Aspekte zu verzichten. Stattdessen existieren diese entweder nur in den Köpfen eurer Bürger oder sie treten anders in Erscheinung als ihr wahrscheinlich erwartet habt.

Vereinfachtes Spielprinzip

Am grundsätzlichen Spielprinzip hat sich nichts geändert, was bedeutet, dass ihr noch immer mit eurem Helden und seiner Armee über die Karte zieht, Schlachten austragt, Städte ausbaut und Diplomatie führt. Doch die Möglichkeiten, die euch beim Ausbau eurer Großmacht zur Verfügung stehen, wurden im Vergleich zu anderen Titeln dieser Spielreihe stark eingeschränkt, was zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen geführt hat. Zum einen sind manche Aspekte des Spiels zwar nun schlanker, übersichtlicher und zielorientierter, zum anderen fehlt aber das Gefühl, maßgeblichen Einfluss auf das Geschehen auszuüben und spielerisch gefordert zu werden.

Das entschlackte System sieht keinen Platz mehr für das komplexe Lenken eines Staatsapparats vor, es gibt kein Familien-Management mehr, kein umfangreiches Gefolge und keinen Stammbaum. Wenn ihr nicht gerade mit dem Helden Agamemnon spielt, könnt ihr zudem keine anderen Reiche mehr zu euren Vasallen machen. Hardcore-Fans von Total War nehmen diesen Umstand vielleicht als Schlag ins Gesicht wahr, da der Titel nun stellenweise viel zu leicht geworden ist, doch Neulinge können sich im Gegenzug über einen einfachen, unproblematischen Einstieg in die Reihe freuen.

Des weiteren braucht ihr euch keine Sorgen mehr um eure Helden machen, denn diese sind nun unsterblich. Egal was mit ihnen passiert, sie können lediglich verletzt werden und tauchen nach ihrem Ableben nach einiger Zeit wieder quicklebendig in der Hauptstadt auf. Wer in Schlachten also mit dem Kopf durch die Wand will, wird dafür nicht mehr so hart bestraft wie in früheren Teilen, was je nachdem, wie ernst ihr solche Spiele nehmt, eine gute wie auch eine schlechte Nachricht sein kann.

Generell ist Troy: A Total War Saga deutlich weniger anspruchsvoll als seine Vorgänger. Auf dem normalen Schwierigkeitsgrad gibt es für einigermaßen erfahrene Spieler keinen Moment mehr, der euch vor ernsthafte Probleme stellen würde. Die einzige Ausnahme bilden gelegentliche Großangriffe des Gegners, die bei jenen, die nicht darauf vorbereitet waren, dazu führen können, dass eine Menge Spielzeit dafür investiert werden muss, das eigene Gebiet wieder zu stabilisieren und anschließend zurückzuschlagen.

Rekrutierungen finden nicht mehr über Zeit statt, sondern, wie schon in älteren Titeln, rundenweise. Und, zum Leidwesen mancher Spieler, die sich bereits in der Vergangenheit negativ über diese Einheiten beschwert haben: die Agenten sind ebenfalls zurück. Diese können für praktische Boni im eigenen Gebiet sorgen, waren in unserem Test aber durchgehend nicht spielentscheidend. Generell wirken die meisten Buffs, Boni und Verbesserungen weitgehend austauschbar und eher wie Möglichkeiten, das Spiel bei Bedarf noch weiter zu vereinfachen.

Religion und Ressourcen

Gleiches gilt für die neu eingeführte Religion. Durch das Bauen von Tempeln und Schreinen könnt ihr euer Volk auf einen der sieben Götter einstimmen und erhaltet je nach Verehrungsniveau neue globale Boni für eure Regionen. Dieser Götterwert kann zum Ende hin zusätzlich mit einem teuren Opferritual aufs Maximum gebracht werden, doch die Auswirkungen sind, ähnlich wie bei den Agenten, rein optional und für einen Sieg kaum entscheidend.

Naturgemäß relevanter sind die fünf Ressourcen in Troy: Nahrung, Holz, Stein, Bronze und Gold. Die Dörfer, die sich überall in den Regionen finden lassen, produzieren jeweils eine solche Ressource. Um diese zu erhalten, müsst ihr die entsprechenden Ortschaften plündern oder erobern. Habt ihr Letzteres getan, könnt ihr die Dörfer ausbauen, was euch in der Regel einen Boni auf die Produktion einbringt. Der Städtebau ist dadurch ebenfalls stark aufs Wesentliche reduziert, fallt dafür aber auch übersichtlicher aus.

Leider lässt das Balancing bei den Ressourcen zu wünschen übrig. Gerade die Baustoffe für Gebäude bekommt ihr in Hülle und Fülle, weswegen sich diese im späteren Spielverlauf stapeln, während andere Ressourcen fast immer zu knapp sind. Gerade bei Gold kann dies ein großes Problem werden, da das Metall sowohl für die Rekrutierung von starken Einheiten gebraucht wird als auch für finale Forschungsprojekte und als Hauptzahlungsmittel beim Handel.

Und wo wir gerade beim Handel sind: Die altbekannten Handelsrouten gibt es auch nicht mehr. Stattdessen nutzt ihr Diplomatie, die in ihren Möglichkeiten ebenfalls stark eingeschränkt wurde, um verschiedene Handelsabkommen abzuschließen. Dies funktioniert zwar ganz gut und die KI macht selbst oft von dieser Möglichkeit Gebrauch, doch könnt ihr nun anhand einer angezeigten Zahl immer sehen, ob euer Angebot angenommen wird oder nicht, was das Spiel weiter vereinfacht.

Auf in die Schlacht

Ein weiteres Problem, unter dem das Spiel leidet, ergibt sich aus der Prämisse, den Trojanischen Krieg eher historisch akkurat darzustellen, anstatt der Mythologie zu frönen. Denn darunter hat die Vielfalt an Einheiten stark gelitten. Es gibt beispielsweise nur sehr wenig Kavallerie und nur äußerst selten Streitwagen. Stattdessen findet ihr eine Vielzahl an Infanterie in verschiedensten Ausführungen vor, die in drei Gewichtsklassen eingeteilt werden, von leicht bis schwer.

Diese Gewichtsklassen sollen wohl dafür sorgen, dass die fehlende Einheitenvielfalt nicht so problematisch ausfällt, doch der Plan geht nur bedingt auf. Denn obwohl das gute, alte Stein-Schere-Papier-System auch in diesem Ableger greift, machen sich die Unterschiede zwischen den Einheiten doch viel zu gering bemerkbar, weswegen ihr weniger darauf achten müsst, welche Art von Einheit gegen welchen feindlichen Trupp kämpft, als fast ausschließlich auf die Nahkampfstärke und den Rüstungswert von Angreifer und Verteidiger.

Hinzu kommt, dass im Zuge der Neuausrichtung auch die Schlachten nun deutlich leichter ausfallen als in früheren Titeln. Obwohl manches bekannte Spielelement vorgibt, eine gewisse Komplexität ins Geschehen zu bringen, wie zum Beispiel die Möglichkeit, im hohen Gras in Deckung zu gehen, oder das langsamere Bewegen in schlammigem Terrain, sind die diversen Schlachtfeld-Parameter im Großen und Ganzen kaum noch von Belang. Ob ihr auf Dinge wie Geländeneigung oder Erschöpfung eurer Einheiten achtet, hat auf den Ausgang der Schlacht nur minimale Auswirkungen.

Das Gefühl, in den Gefechten nicht mehr gefordert zu werden, erhöht sich dadurch, dass Einheiten über keinerlei besondere Fähigkeiten wie lose Formation, Schildwall oder Feuerpfeile mehr verfügen, weswegen ihr in einer Schlacht kaum mehr zu tun habt, als eure Einheiten zu bewegen und Angriffe zu befehlen. Dies wird in Belagerungen noch schlimmer.

Zum einen wurden auch diese Kämpfe vereinfacht, weswegen nun jede Art von Einheit Leitern an den Mauern aufstellen und Tore knacken kann. Zum anderen kommt die feindliche KI mit dieser Art des Gefechts nicht sonderlich gut klar und erleidet einige sehr unschöne Aussetzer. Aber nicht nur der Gegner hat Probleme in Belagerungen und im Städtekampf, auch die eigenen Truppen stellen sich teilweise gar nicht mal so klug an. So werden Formationen immer wieder gebrochen und Marschbefehle ignoriert.

Ähnlich enttäuschend wiegt die Tatsache, dass es keine Kämpfe zu Wasser gibt. Was gerade, wenn man die Zeit und den Ort des Trojanischen Kriegs bedenkt, eine ziemlich bedauerliche Entscheidung ist. Treffen sich zwei verfeindete Schiffe auf dem Wasser, erscheint einfach eine Insel aus dem Nichts, auf der sich die Truppen bekämpfen. Jene Inseln sind zudem äußerst lieblos gestaltet und verfügen teilweise nicht einmal über Strände oder ähnliche Übergänge zum Wasser.

Von Helden und Animationen

Nun gibt es während der Schlachten also kaum etwas zu beachten und noch weniger zu tun, da hofft man doch, dass es wenigstens einiges zu sehen gibt. Doch auch hier enttäuscht Troy: A Total War Saga ein wenig. Es finden keine wirklichen Kämpfe zwischen den Einheiten statt. Diese befinden sich meist lediglich in ungefährer Nähe zueinander und schlagen mit merkwürdig zähflüssig wirkenden Bewegungsanimationen auf die Luft ein.

Pfeile und Projektile von Schleudern fliegen ebenfalls äußerst langsam und treffen dann noch nicht einmal einzelne Einheiten, sondern lediglich übergroße Hitboxen von ganzen Truppenverbänden. Wer genau den Schaden eigentlich erfährt, wird anscheinend völlig zufällig von Formeln im Hintergrund bestimmt, weswegen manch ein Kämpfer auch schon mal scheinbar grundlos und übertrieben theatralisch zu Boden geht.

Immerhin ein Trost ist, dass sich die KI in den Auseinandersetzungen durchaus Mühe gibt, immer wieder Flankenangriffe nutzt und versucht, die eigenen Einheiten verdeckt zu bewegen. Sonderlich herausfordernd werden die Kämpfe dadurch zwar trotzdem nicht, doch zumindest gibt der Feind auf diese Weise nicht kampflos auf und bei größeren Truppenverbänden des Gegners kann eine Schlacht sogar durchaus ein wenig Zeit in Anspruch nehmen.

Meist lassen sich Probleme im Getümmel aber durch das Einsetzen des eigenen Helden beseitigen, der auf dem Schlachtfeld wie ein Übermensch kämpft und Gegner in großer Zahl niedermähen kann. Treffen zwei Helden in einem Gefecht aufeinander, kommt es zum Duell, in dem ihr epische Heldentaten vollführen könnt, die beispielsweise euren eigenen Truppen einen Bonus geben.

Die Helden verfügen wieder über einen Talentbaum, doch kann dieser nicht komplett freigeschaltet werden. Auf jedem Level wählt ihr nämlich ein Haupttalent und eine Spezialisierung, die jedoch wiederum die Pendants eurer Auswahl ausschließen, weswegen ihr euch vorab Gedanken machen solltet, welcher Richtung ihr folgen wollt. Außerdem verfügen die Helden über Ausrüstung, Begleiter, Charakterzüge und Reittiere. All diese Optionen sind sehr übersichtlich dargestellt und im Grunde ziemlich pflegeleicht.

Die gegnerische KI macht auf der Übersichtskarte von Anfang an gut Druck, geht später aber deutlich zu zögerlich vor und lässt euch viel zu viele Freiheiten. Der Feind kommt lieber mit Masse statt Klasse, weswegen auch spätere Truppenverbände eurer Widersacher oftmals nur aus einer Handvoll Elite- und vielen durchschnittlichen Einheiten bestehen, die sich mit einer gut aufgebauten Hauptstreitmacht leicht besiegen lassen.

Verbündete Reiche lassen euch dafür beständig im Stich und nicht selten kam es während unseres Tests vor, dass sich ein befreundeter Held mit einer grandios überlegenen Armee lieber vor dem Feind zurückzog und unsere Territorien schutzlos zurückließ - was die sonst so apathische Feind-KI gerne und oft ausnutzte, um unsere Dörfer zu plündern und kleinere Streitmächte niederzuprügeln.

Zwei Fraktionen, acht Helden

Zu Beginn könnt ihr euch entscheiden, entweder das eigene Land mit Paris, Hektor, Äeneas oder Sarpedon vor den heranrückenden Griechen zu beschützen, oder ihr kämpft an der Seite von Menelaos, Agamemnon, Odysseus und Achilles und zeigt den Trojanern, was ihr davon haltet, dass diese die schöne Helena geraubt haben. Je nach Wahl verfügt euer Held über vollkommen unterschiedliche Stärken und Schwächen.

So sind die Werte von Achilles beispielsweise von seiner Laune abhängig und ändern sich im Verlauf des Spiels regelmäßig. Menelaos wiederum kann alle verbündeten Einheiten für die eigene Armee rekrutieren. Paris muss immer darauf achten, in welcher Stadt sich Helena befindet, denn ist er seiner Geliebten nahe, bekommt er einen Bonus, entfernt er sich aber zu sehr, gibt es stattdessen einen Malus. Und so weiter und so fort.

A Total War Saga: Troy - The Warlords of Greece

In einem neuen Video werden die griechischen Helden vorgestellt, die in A Total War Saga: Troy eine Rolle spielen sollen.

Außerdem bestimmt die Wahl eures Helden maßgeblich dessen Nebenmissionen und die Spezialeinheiten, die dieser in der Schlacht einsetzen kann. Hektor und Paris buhlen um die Anerkennung ihres Vaters und müssen nebenbei entsprechende Aufgaben bewältigen. Odysseus hakt einige Punkte seiner berühmten Irrfahrt ab, auch wenn die eigentlich erst nach dem trojanischen Krieg stattgefunden hat.

Und so hat jeder Held seine ganz eigene Geschichte, was den Wiederspielwert tatsächlich enorm erhöht, vor allen Dingen deswegen, weil die Unterschiede zwischen den Fraktionen und Helden wirklich ins Gewicht fallen und sich sowohl auf die Kampagne als auch die Gefechte auswirken.

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