Test - Zurück in die Zukunft : Kinokult im Episodenformat
- PC
Wie im Kino
Viel wichtiger ist jedoch, dass Telltale Games den Charme und das Flair der Filmvorlagen sehr gut eingefangen hat. Das liegt unter anderem daran, dass ihr auf einige vertraute Charaktere trefft wie zum Beispiel Biff Tannen oder Martys Vater. Hinzu kommen einige neue Figuren, die jedoch sehr gut in das Zurück-in-die-Zukunft-Universum passen und sofort ein vertrautes Gefühl erwecken. Da wäre beispielsweise Miss Strickland (die Schwester des Schulleiters Mr. Strickland) oder dem Gangster-Boss Kid Tannen (der Vater von Biff).
Hinzu kommen der bekannte Wortwitz der Charaktere (die Ausführungen von Doc Brown sind köstlich) sowie zahlreiche Anspielungen auf die Kinotrilogie. Wer genau hinsieht, entdeckt sogar die ein oder andere Hommage an LucasArts-Adventures. All diese Elemente harmonieren sehr gut zusammen und erwecken - von einigen wenigen Ausnahmen mal abgesehen - stets das Gefühl, dass ihr hier ein neues Zeitabenteuer mit Marty McFly erlebt, das in dieser oder zumindest ähnlicher Form auch auf der großen Leinwand hätte zu sehen sein können. Erfruelich ist dabei vor allem, dass bisher keine eklatanten Unstimmigkeiten in Bezug auf die Filmvorlagen zu erkennen sind. Doc Brown trägt sogar seinen Ehering.
Leichte Küche für Rätsel-Gourmets
Atmosphäre und Handlung sind also stimmig, doch wie ist es um ein weiteres wichtiges Spielelement bestellt? Die Rätsel. In dieser Kategorie macht Zurück in die Zukunft eine nicht ganz so gute Figur. Wie man es von anderen Telltale-Adventures gewohnt ist, ist das Rätseldesign zwar stellenweise recht pfiffig aber insgesamt sind die Aufgaben ziemlich simpel, ja fast schon offensichtlich. Das liegt unter anderem an der geringen Anzahl an Schauplätzen (außer einigen Gebäuden in Hill Valley gibt es nichts zu sehen) und Objekten. Das alte Leid des Episodenformats macht demnach auch nicht vor diesem Spiel Halt.
Das ist umso trauriger, weil einige der Rätsel im Ansatz richtig toll sind. Wenn sich der junge Doc Brown beispielsweise mit seinem Vater streitet und ihr aus den Wortgefechten Anweisungen für die Fortsetzung eines wissenschaftlichen Experiments heraushören müsst, kommt man aus dem Schmunzeln nicht mehr heraus. Auch das Ablenkungsmanöver für Miss Strickland, um an deren Zeitungsarchiv zu gelangen, ist vom Aufbau her recht clever. Leider bleibt es bei diesen Ansätzen und die Entwickler führen es nicht in aller Konsequenz fort. Falls ihr doch mal hängenbleibt, gibt es eine gute Hilfsfunktion. Die Dialogoptionen sind mehr Schein als Sein, führen sie in den meisten Fällen sowieso immer auf denselben Punkt des Gesprächs hin. Die Konsequenz: In maximal zwei bis drei Stunden habt ihr diese Episode durchgespielt und bekommt das - zugegebenermaßen etwas überraschende - Ende zu Gesicht.
Und wenn wir schon bei der Kritik sind, führt das zwangsläufig auch zur Technik von Zurück in die Zukunft Die Grafik-Engine ist ziemlich altbacken. Die comichaft präsentierten Charaktere sehen noch ziemlich gut aus, doch die Schauplätze wirken abgesehen von wenigen Ausnahmen recht detailarm und werden zudem von matschigen Texturen „verziert". Auch die hakelige Steueurng ist alles andere als optimal. Die Soundkulisse ist da schon deutlich besser. Neben dem bekannten Soundtrack erwartet euch eine tolle englische Sprachausgabe, bei der unter anderem Christopher Lloyd als Doc Brown zu hören ist. Auch der Sprecher von Marty macht seine Arbeit sehr gut und erinnert frappierend an Michael J. Fox. Die deutschen Sprecher sind hingegen deutlich schlechter. Zudem gibt es stellenweise abgehackte Dialoge und wir erwischten Doc Brown in einer Passage des Spiels, wie er mit der Stimme von Marty spricht - unnötige Schnitzer, die auf Kosten der Atmosphäre gehen.
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