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Test - Young Justice: Vermächtnis : Heiliger Lizenz-Murks, Batman!

  • PS3
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Gerne würde ich Batman heißen. Dann könnte ich durch Gotham City fliegen, Bösewichte verprügeln und generell ziemlich cool sein. Ich hätte eine coole Kettenraucher-Stimme und einen eigenen, schwarzen Bat-Jet. Und vor allen Dingen müsste ich Young Justice: Vermächtnis nicht spielen.Leider bin ich jedoch Robin. Nicht einmal Sidekick-Robin, sondern Gameswelt-Redakteur-Robin. Und deswegen muss ich es mit einem Bösewicht aufnehmen, der noch viel grausamer, gefährlicher und brutaler ist, als es Batmans Gegner jemals sein könnten: Schlechte Lizenz-Videospiele.

Young Justice: Vermächtnis macht schon skeptisch, bevor man es in die Konsole geschoben hat. Entwickler Little Orbit zeigte sich in der jüngeren Vergangenheit für die Minispiel-Sammlung Barbie Dreamhouse Party verantwortlich. Dieser Titel zeichnete sich dadurch aus, dass es selbst für 3-jährige zu anspruchs- und einfallslos war. Young Justice: Vermächtnis sollte derweil ursprünglich im März dieses Jahres für Xbox 360, Playstation 3, PC, Wii U, Wii und 3DS erscheinen. Nach einigen Verschiebungen wurden die Wii- und Wii U-Versionen wegen zu großer Qualitätsmängel eingestampft, während die anderen Versionen sang- und klanglos auf den Markt geworfen wurden.

Wenn das bedeuten soll, dass die beiden Wii-Versionen noch mieser als das hier gebotene waren, wäre das sehr beeindruckend: Young Justice: Vermächtnis ist eines der schlechtesten Spiele 2013. Die Superhelden-Prügelei ist hässlicher, fehlerhafter Lizenz-Murks, der grafisch vor zehn Jahren gerade noch akzeptabel gewesen, spielerisch jedoch bereits damals komplett durchgefallen wäre.

Wie in Marvel Ultimate Alliance kämpft ihr euch aus der isometrischen Perspektive durch endlose Gegnerhorden. Großartige Angriffskombinationen gibt es nicht, stattdessen reicht es, ziellos auf die beiden Angriffstasten zu hämmern – oder die Gegner gleich komplett zu ignorieren. Ein Großteil der Schauplätze besteht aus geradlinigen Korridoren ohne Barrieren, durch die ihr gefahrlos durchrennen dürft, ohne auch nur gegen einen Gegner kämpfen zu müssen.

Young Justice: Vermächtnis - E3 2013 Launch Trailer
Auch von Young Justice: Vermächtnis gibt es von der E3 einen nagelneuen Trailer.

Lasst ihr euch dann aber doch mal dazu hinreißen, wollt ihr vermutlich gleich wieder wegrennen: Treffer-Feedback gibt es nicht, stattdessen wirkt es wie ein Glücksspiel, ob eure Schläge und Tritte die offensichtlich fehlerhaften Trefferzonen der Feinde berühren. Zwar haben die spielbaren Teenager-Helden, darunter Superboy, Nightwing und Wonder Girl, verschiedene Statuswerte, die sind im Spiel jedoch nicht bemerkbar.

Die 15 Missionen unterscheiden sich weder optisch, noch spielerisch, sodass die Bosskämpfe als einzige Besonderheit herausstechen: Die meisten Endgegner stellen in erster Linie reguläre Gegner mit mehr Energie dar, die ab und zu mal eine besondere Fähigkeit einsetzen. Einige Ausnahmen, wie der Kampf gegen den Riddler, nehmen Abschied von der klassischen Energieleiste und müssen stattdessen mit einem Ansatz von Köpfchen besiegt werden.

Young Justice: Vermächtnis ist trotz der verlängerten Entwicklungszeit unfertig auf den Markt geworfen worden. Die Wegfindung der KI setzt aus, sobald sie auf ein Hindernis trifft, regelmäßig bleiben die Charaktere in der Levelarchitektur stecken. In einer Mission gilt es, Geiseln zu retten: Nach einer kurzen Jubelphase lösen diese sich ganz einfach in Luft auf.

Fazit

Robin Schweiger - Portraitvon Robin Schweiger

Young Justice: Vermächtnis ist eine Frechheit. Das Spiel ist ein unfertiges Produkt, dass offensichtlich von Warner panisch auf den Markt geworfen wurde, als sie merkten, dass Entwickler Little Orbit damit völlig überfordert war. Kurz vor Weihnachten hofft man wohl, ein paar nichtsahnenden Eltern dieses Machwerk unter den Baum zu schmuggeln. Selbst diese Rechnung geht jedoch nicht auf, denn die zugrunde liegende Zeichentrickserie ist in Deutschland nie ausgestrahlt worden – „Young Justice“ wird also wohl nur bei wenigen Kindern auf dem Wunschzettel stehen.

Überblick

Pro

  • Young Justice kommt nach Deutschland...

Contra

  • … mit einem indiskutablen, unfertigen Lizenzspiel
  • zahllose Bugs
  • Grafik aus dem letzten Jahrzehnt
  • Kampfsystem extrem simpel
  • Treffer-Feedback fehlt völlig
  • Story für Nicht-Kenner der Serie unverständlich
  • miserable KI

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