Preview - Yoshi's Woolly World : Zuckersüß und supertoll

Auf der diesjährigen E3 gab es nicht viele Überraschungen. Ein Lichtblick war Yoshi’s Woolly World, ein Nachfolger des fantastischen Kirby und das Magische Garn – zumindest im Geiste. Wie im Kirby-Hit ist alles aus Stoff gemacht und supersüß. So sehr, dass wir nicht anders konnten, als beim Spielen ständig zu grinsen.

Obwohl Kirby und das Magische Garn klar als Vorbild diente, sieht Yoshi’s Woolly World doch sehr eigenständig aus – und sehr, sehr gelungen. Nintendos Jump-’n’-Run-Perle versprüht aus jedem einzelnen Wollfaden Charme und Originalität. Technisch gibt es nichts zu beanstanden - bis auf die Animationen. Ähnlich wie in Stop-Motion-Filmen hatten wir ständig das Gefühl, dass ein paar wenige Animationsphasen fehlten. Das ist zwar offensichtlich Absicht, könnte aber den einen oder anderen dennoch stören.

Im Gegensatz zum eigentlich Spielablauf, denn der war zumindest in den drei gespielten Levels über fast alle Zweifel erhaben. Vor allem im Koop macht es Spaß, durch die wolligen Schauplätze zu hüpfen und Gegner oder den Mitspieler aufzusaugen und auf Feinde oder entfernte Positionen zu spucken. Eines der Level ließ uns sogar Plattformen aus wolligen Wölkchen spucken. Hierzu mussten wir nur in die diversen Nester springen und sofort trabten uns die darin befindlichen Küken hinterher. Warum ausgerechnet Küken es Yoshi ermöglichen, Wollewölkchenplattformen zu produzieren, fragen wir uns allerdings noch immer.

Zu leicht?

Klar scheint zumindest schon mal, dass Yoshi’s Woolly World nichts für Spieler ist, die einen fordernden Schwierigkeitsgrad erwarten. Dafür war es selbst bei dem angeblich schweren der drei verfügbaren E3-Level viel zu einfach, ins Ziel zu kommen. Zumal es im Koop die Möglichkeit gibt, seinen verstorbenen Kollegen wieder zurückzuholen. Geht einer der Koop-Yoshis nämlich flöten, schwebt er in einem Wollei von oben in den Bildschirm und muss nur noch vom Partner-Yoshi aus diesem Ei befreit werden.

Für Langzeitmotivation dürfte dennoch gesorgt sein, denn Yoshis Wollausflug steckt voller geheimer Passagen. Die zu finden, ist offenbar nicht immer so leicht wie der Rest des Spiels und manchmal hilft es auch hier, einen Mitspieler zur Unterstützung dabeizuhaben. Falls euch noch kein potenzieller Mitspieler einfällt, der mit euch in Yoshis ultracharmante Welt abtauchen würde, müsst ihr euch trotzdem keine Sorgen machen: Bis zum nächsten Jahr habt ihr noch Zeit für die Suche, denn Yoshi’s Woolly World soll erst in der ersten Hälfte des Jahres 2015 erscheinen.

Fazit

von Michael Zeis

Unerwarteter Messehöhepunkt

Drei Messefavoriten haben sich in dieser spielestarken E3 für mich persönlich an die Spitze gekämpft. Dass das neue Metal Gear Solid fantastisch werden würde, war ebenso zu erwarten wie die hohe Qualität von Assassin’s Creed: Unity. Doch Yoshi’s Woolly World habe ich nicht kommen sehen. Das originelle Jump ’n‘ Run ist so unfassbar charmant und so wundervoll süß, dass es mich nicht wundern würde, wenn das für einige zu viel wäre. Man muss sich auf Nintendos bunte Welt einlassen können. Nicht jedes moderne Spiel muss düster und blutig sein. Yoshi’s Woolly World erinnert mich sehr angenehm an alte 16-Bit-Zeiten, als nicht First-Person-Shooter, sondern Jump ’n’ Runs (und Japan-RPGs) die Könige waren. Und genauso wie die damaligen Genre-Perlen zaubert mir der neue Yoshi ein Lächeln ins Gesicht.