Test - Yakuza 0 / Yakuza Zero : Mörder, Miezen, Minispiele
- PS4
Neben diesen Orten gibt es aber noch andere, die ihr besuchen könnt. Yakuza 0 setzt, wie schon die Vorgänger, auf immens viel Abwechslung und ist vollgestopft mit Minispielen und Nebengeschichten. An Minispielen warten unter anderem Bowling, Mahjong, Baseball, Tanzen, Karaoke sowie Modellautorennen auf euch. Bei Letzteren nehmt ihr nicht nur an einzelnen Rennen teil, sondern könnt euer kleines Auto sogar tunen. Immer wieder bieten euch Händler Ersatzteile für den kleinen Flitzer an, die gerne bis zu 50 Millionen Yen kosten. Nur damit habt ihr eine Chance, alle Gegner zu besiegen.
Während des Spiels lernt ihr jede Menge Leute kennen, die meist kleinere oder größere Aufgaben für euch haben. Ihr müsst sie zwar nicht erfüllen, die 100 Nebengeschichten lohnen aber den Aufwand. Hier helft ihr einem kleinen Jungen, dem sein Videospiel gestohlen wurde, dort bringt ihr einen Polizisten wieder auf die richtige Bahn und sprecht ihm Mut zu oder ihr helft einer Band dabei, als harte Jungs vor den Fans aufzutreten. Wie von einem japanischen Spiel nicht anders zu erwarten, gibt es jedoch auch Dinge, die dem einen oder anderen die Schamesröte ins Gesicht treiben könnten.
Eine Gruppe Schulmädchen davon zu überzeugen, keine getragene Unterwäsche an erwachsene, meist männliche Kunden zu verkaufen, gehört bei uns eben nicht zum Alltag. Das gilt auch für Sammelkarten, die ihr in den Straßen und Läden findet. Durch sie erhaltet ihr die Möglichkeit, euch in einem bestimmten „Geschäft“ erotische Videos von hübschen Japanerinnen anzuschauen. Auch wenn diese Videos bis auf einige Posen alles andere als „Schmuddelkram“ sind, dürfte so manch westlicher Spieler damit Probleme haben.
Diese vielen Nebenschauplätze bringen eine unglaubliche Vielfalt und Abwechslung ins Spiel. Zwar folgt ihr meist der Hauptgeschichte, während der ihr es auch immer wieder mit sehr starken Gegnern zu tun bekommt, die nicht mit einfachen Schlägen zu besiegen sind, an jeder Ecke des Spiels locken euch aber Beschäftigungen, mit denen ihr euch die Zeit vertreiben könnt. Die werden so geschickt eingesetzt, dass ihr teilweise gar nicht merkt, wie sie euch vom Erfüllen eurer eigentlichen Aufgabe ablenken.
Kann sich sehen lassen
Bezüglich der Optik kann sich Yakuza 0 sehen lassen. Die engen Gassen und Straßen der Städte versetzen euch wunderbar in die 80er-Jahre zurück. An jeder Ecke blinken Neonreklamen und bunte Lichter wollen euch in Geschäfte und Bars locken. Die Straßen sind sehr belebt, auch wenn sich nach einiger Zeit die NPCs wiederholen. Trotzdem erwarten euch keine Klonarmeen. Die Charaktere sind optisch ansprechend und verfügen über Gesichtsmimik – ihr solltet jedoch kein GTA V erwarten. Die musikalische Untermalung sorgt für reichlich Abwechslung. Jede Menge Titel aus den 80ern sind vorhanden, bei denen ihr allerdings eher japanische Stars und Sternchen zu hören bekommt.
Die Steuerung rundet den mehr als guten Gesamteindruck ab. Das gilt sowohl für die Steuerung im Kampf als auch für die in den Minispielen. In Kämpfen nutzt ihr nur wenige Tasten, um eure Gegner mit Attacken auf den Boden zu schicken. Wenn ihr eine neue Fertigkeit kauft, erhaltet ihr eine Erklärung, wie sie eingesetzt wird. Das gilt auch für die Minispiele. Jedes einzelne bietet euch eine Anleitung, wodurch ihr sofort wisst, was ihr zu tun habt.
Einige Schattenseiten gibt es aber auch, aber nicht viele. Hierzu gehören unter anderem die Ladezeiten. Sie sind zwar sehr kurz, je nachdem, wie häufig ihr das Gebiet wechselt oder in Geschäfte geht, summieren sie sich dennoch. Ein weiteres Manko ist, dass das Spiel lediglich englische Untertitel und japanische Sprachausgabe bietet. Da die Untertitel teils sehr schnell und automatisch wechseln, müsst ihr euch darauf konzentrieren und bekommt hin und wieder nichts von dem mit, was sonst noch auf dem Bildschirm passiert. Beherrscht ihr die japanische Sprache, habt ihr damit natürlich keine Probleme.
Gelegentlich kann die Kamera dem Geschehen nicht ganz folgen. Gerade in Kämpfen mit vielen Gegnern verliert ihr dadurch die Übersicht. Klasse hingegen ist, dass ihr nicht alleine spielen müsst. Zwar richtet sich die Story an Solospieler, die meisten Minispiele dürft ihr aber in einem anderen Modus auch zu zweit spielen. Das geht auch online. Richtet euch aber darauf ein, dass ihr – gerade im Mahjong – auf echte Cracks treffen werdet.
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