Test - Xenoblade Chronicles X : Nichts verändert, alles neu
- WiiU
Der Weltraum. Unendliche Weiten. Mitten in diesem Nichts gerät der Planet Erde zwischen die Fronten zweier verfeindeter Alien-Rassen. Die Menschheit hat seit Jahren Vorbereitungen getroffen und gigantische Weltraumarchen mit ganzen Nachbauten großer Metropolen konstruiert, um sich auf den Exodus vorzubereiten. Eines dieser Schiffe, der Weiße Wal, beherbergt New Los Angeles und wird auf der Flucht von feindlichen Mechs angegriffen und zur Notlandung auf dem fremdartigen Planeten Mira gezwungen. Xenoblade Chronicles X beginnt bereits mit einem Paukenschlag. Ob der Nachfolger des Wii-RPGs seinem Erbe gerecht wird, erfahrt ihr in unserem Test.
Xenoblade Chronicles X startet gleich mit einem Novum: Ihr habt die Möglichkeit, euren Charakter zu gestalten. Ob Männlein oder Weiblein spielt dabei keine Rolle. Der Umfang des Editors kann sich sehen lassen, wenngleich man nicht erwarten sollte, wie etwa in Fallout 4 prominente Gesichter nachbauen zu können.
Auffällig ist, dass weibliche Charaktere einen fest definierten Brustumfang haben. Die Korrektur der Körbchengröße nach oben oder unten wurde in der europäischen Version gestrichen. Auch wenn der Protagonist während des Spiels weitgehend stumm bleibt, lässt er sich mit einer von etwa zehn Stimmen individualisieren, auch mit der von Xenoblade-Held Shulk. Endlich kann die Erkundung der neuen Welt an der Seite der Überlebenden Elma aus New L. A. beginnen.
Wii U in Topform
Man staunt doch, wozu die oftmals als schwachbrüstig bezeichnete Wii U technisch fähig ist. Spätestens nach den ersten Spielminuten, wenn ein neuer Morgen über Mira anbricht, zeigt Xenoblade Chronicles X, wozu die Nintendo-Konsole in der Lage ist. Wir können uns an dem hohen Detailgrad kaum sattsehen. Schmetterlinge, Regenbögen nach Gewittern und sehr realistisch aussehende Wassereffekte machen sämtliche Erinnerungen an die matschig aussehende Grafik des Wii-Vorgängers vergessen. Felsen haben nun tatsächlich scharfe Texturen. Es fällt schwer, Xenoblade Chronicles X nicht als das bisher schönste Wii-U-Spiel zu bezeichnen.
Im weiteren Spielverlauf wird dieser Eindruck geringfügig dadurch getrübt, dass gelegentlich Texturen für den Bruchteil einer Sekunde nachgeladen werden müssen. Das fällt hauptsächlich beim Kauf neuer Ausrüstungen und der "Skells" genannten Mechs in New L. A. auf. Tatsächlich beschränken sich technische Mängel fast ausschließlich auf die gestrandete Metropole. Im Wohnviertel beispielsweise sehen wir futuristische Autos, die ohne jegliche Kollisionen durch den Charakter hindurchfahren. Doch auch Gegner in freier Wildbahn stellen buchstäblich kein Hindernis dar.
Lauf, Elma, lauf!
Widersacher finden sich auf den fünf Kontinenten viele und sie sind mindestens so abwechslungsreich wie die Schauplätze selbst. Egal ob ihr durch die Graslandschaften von Primordia, die Wüste von Oblivia oder den Dschungel von Noctilium lauft, die fünf Kontinente von Mira sind scheinbar endlos. Sie sind sogar so weitläufig, dass die Entwickler von Monolith Soft eine Tastenkombination festgelegt haben, mit der ihr ohne weiteren Knopfdruck weiterlaufen könnt, um die müden Daumen mal zu schonen.
Wie schon im Vorgänger gilt auch in Xenoblade Chronicles X die Devise: „Wenn du es sehen kannst, kannst du auch dorthin gelangen.“ Und es gibt außerordentlich viel zu sehen. Dafür wurde die neue Vogelperspektive hinzugefügt, mit der ihr Wege erschließen könnt, die sich aus Bodennähe nicht erkennen lassen.
Ein ähnliches „Problem“ habt ihr mit den vollkommen neuen Dimensionen der Lebewesen von Mira. Sie reichen von kleinen, kniehohen Käfern bis hin zu gigantischen Sauriern. Letztere sind so groß, dass sie selbst bei komplett herausgezoomter Kamera noch den Bildschirm ausfüllen. So fremdartig sie auch wirken, fügen sie sich doch optimal in ihren fremdartigen Lebensraum ein.
Dem Entwickler ist es gelungen, die Kontinente mit einer optischen Kontinuität zu gestalten und trotzdem für genügend Abwechslung zu sorgen. Nur die thematischen Übergänge zu angrenzenden Kontinenten sind etwas hart geraten. Seien es kristallklare Flüsse in einer zunächst eintönigen Wüste, die ihr aus der Ferne nur erahnen konntet, oder eigenartige, frei hängende Felsformationen in der Steppe, die ihr später nur im fliegenden Skell erreichen könnt. Jedes Fleckchen weckt den Forscherdrang, weswegen ihr Xenoblade Chronicles X stundenlang spielen könnt, ohne tatsächlich etwas erreicht zu haben.
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