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Special - Xbox One : Der Krieg um die Gebrauchtspiele

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Am gestrigen Dienstag wurde in Washington die neue Microsoft-Konsole Xbox One vorgestellt. Während sich die Präsentation besonders um den Multimedia-Aspekt des neuen Hardware-Flagschiffs der Redmonder drehte, entbrannte abseits davon eine heiße Diskussion um die Verwendung von gebrauchten Spielen. So sickerte durch, dass Spieler eine Gebühr zahlen müssen, wenn sie Titel spielen wollen, die zuvor schon einmal erworben wurden. Ein legitimer Schritt? Oder vergrault Microsoft damit potenzielle Käufer?

Der Informationsstand ist gegenwärtig ziemlich vage. Klar ist: Gebrauchte Spiele kosten doppelt. Ihr bezahlt nicht nur für die Anschaffung, sondern auch für die Freigabe, den Titel zu spielen. So verkündete Microsofts Phil Harrison, dass Spieler zwar ohne Probleme die Software installieren können, aber in die Tasche greifen müssen, um "das Recht zu erwerben, die Software zu nutzen". Konkrete Preise nannte er zwar nicht, deutete aber an, dass diese Gebühr bei neueren Titeln entsprechend hoch ausfallen könnte.

Larry Hryb, Director of Programming für Xbox Live, bemühte sich rasch, die Wogen zu glätten. So schrieb der als Major Nelson bekannte Microsoft-Angestellte, dass sie lediglich bestätigten, dass es möglich ist, gebrauchte Software mit der Xbox One abzuspielen. Außerdem sei keine Extrazahlung fällig, wenn man Spiele mit zu Freunden nimmt. Man müsse sich lediglich mit seinem eigenen Profil anmelden, dann stehe der kooperativen Spielsitzung nichts mehr im Wege. Die Diskussion bleibt: Wer hat eigentlich das Recht, welches Spiel wo in welcher Form zu spielen? Hier sind unsere Meinungen.

Christian Kurowski:

Ich weiß, ich werde mir sicherlich wenig Freunde machen, aber gebrauchte Spiele sind für mich schon lange kein Thema mehr. Sie reizen mich nicht. Ich bin generell kein Freund zuvor benutzter Soft- oder Hardware. Wenn ich mir etwas kaufe, möchte ich, dass es neu ist. Das ist bei Technik so, das ist bei Spielen so. Von daher ist mir diese zusätzliche Gebühr total egal, weil sie mich sowieso nicht betrifft. Wenn ich Software kaufe, will ich die eingeschweißte Plastikverpackung von der Hülle reißen, diese öffnen und den chemischen (und ganz bestimmt nicht ungiftigen) Geruch aus der Fabrikhalle riechen. Ich möchte der Erste sein, der diese Disc benutzt. Wenn ich sehe, dass sich zum Beispiel Fingerabdrücke oder Kratzer auf dem Speichermedium befinden, stört mich das. Habe ich vielleicht ein Ego-Problem? Nö, ich denke nicht.

Ja, klar, früher war alles besser. Damals, als man einfach nur Disketten kopierte, um die neuesten Abenteuer auf seinem Atari ST oder Commodore zu spielen. Und, ja, es war auch entspannter, Cartridges hin und her zu verleihen, um so an frisches Spielefutter zu gelangen. Allerdings werden diese Titel nicht mehr in Garagen von einzelnen Personen programmiert. Die Branche hat sich verändert. Sie ist um ein vielfaches größer geworden. Mittlerweile basteln Hunderte von Entwicklern gleichzeitig über Jahre an technisch ausgefeilten Werken. So viele Existenzen sind von dem Verkauf dieser Spiele abhängig. Titel, die mich interessieren, bekommen mein Geld. Und zwar den vollen Betrag.

Michael Zeis:

Ich bin privat, trotz meines Berufes, tatsächlich jemand, der sehr stark auf Gebrauchtspiele setzt. Ich liebe es, auf Schnäppchenjagd zu gehen, und bin selbst bei Blockbustern nicht so ungeduldig, dass ich sie sofort am Veröffentlichungstag in meinem Spieleregal stehen haben muss. Die Xbox One macht mir da (voraussichtlich) einen dicken Strich durch die Rechnung und ja: Das ärgert mich. Es ärgert mich aber auch, dass das Thema vielleicht noch zwei- bis dreimal hochkommen und danach von der Allgemeinheit vergessen wird. Solche Dinge wühlen gerne am Anfang auf, doch sobald keine Neuigkeiten mehr dazu auftauchen, werden sie langsam und stillschweigend akzeptiert. Dessen sind sich auch die betroffenen Konzerne bewusst: Stehe den Sturm durch, um die Ruhe danach zu genießen.

Was soll schon passieren? Dass die Konsole nicht gekauft wird? Spätestens, wenn Freunde eine Xbox One daheim stehen haben, landet sie auch auf der eigenen Wunschliste – anfängliche Proteste hin oder her. Das ist die Realität und deshalb ändert sich selbst bei solchen Themen nichts, bei denen sich definitiv etwas ändern sollte. Gebühren für Gebrauchtspiele? Nein, ich lehne das ab. Aber ich werde mir dennoch eine Xbox One zulegen – egal, ob sich das mit den Gebühren bewahrheitet oder nicht. Und ich werde dennoch weiter dagegen protestieren, so inkonsequent das auch klingen mag. Denn wer weiß: Bei EAs Online-Pass halfen die andauernden negativen Reaktionen der Spieler letzten Endes, wenn auch mit reichlich Verspätung. Hoffen wir, dass das nicht nur die berühmte Ausnahme ist, die die Regel bestätigt.

Eure Meinung?

Wie seht ihr das: Kauft ihr noch regelmäßig gebrauchte Spiele oder könnt ihr den ganzen Wirbel um dieses Thema nicht verstehen? Schreibt eure Meinung in die Kommentare und diskutiert mit.

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