Test - Wolfenstein : Einen Hauch besser als sein PC-Pendant
- PS3
- X360
Intuitiver Spieleinstieg
Bereits nach den ersten 15 Minuten wird klar, dass sich Wolfenstein nur unwesentlich verändert hat. Nach wie vor werden in bester Schießbudenmanier Pixelnazis über den Jordan geschickt. Taktischer Anspruch? Fehlanzeige. Auf dem mittleren, stets im Spiel wechselbaren Schwierigkeitsgrad sind nur die schwer bewaffneten Elitetruppen ein ernst zu nehmendes Problem. Auch weil die Gegner-KI zu wünschen übrig lässt. Die umliegenden Deckungen in Anspruch nehmen sollte man lediglich, wenn sich der Bildschirm nach schwerer Verwundung rot färbt. Dann reicht es, für wenige Sekunden unterzutauchen, bis sich die Lebensenergie unseres Geheimagenten regeneriert hat.
Dem fehlenden Realismus zum Trotz: Spaß macht Wolfenstein gerade wegen der simplen Spielmechanik. Der Einstieg fällt ausgesprochen problemlos aus. Gefühlte 78 erledigte Uniformierte später klebt der Sprengsatz am besagten Güterzug. Mit einem heftigen Kawumm verabschiedet sich nicht nur die Verkleidung des Schienenfahrzeugs, sondern auch einige Mitglieder des Kreisauer Kreises. Denn der Zug hatte eine tödliche Fracht geladen, die Soldaten wie auch Widerstandskämpfer plötzlich in die Luft wirbelt. Was die Wölfe wohl im Wagon gelagert hatten?
Open-World-Charakter
Nachdem ihr den Bahnhof gesäubert habt, betretet ihr die Spielwiese Isenstadt, den Dreh- und Angelpunkt von Wolfenstein. Von den einheimischen Fraktionen nehmt ihr Aufgaben entgegen und kauft im Schwarzmarkt gegen Entgelt Upgrades und Munition für eure gesammelten Schießprügel. Allerdings könnt ihr zu Beginn noch nicht alle Ecken frei erforschen. Erst im Verlauf eures Abenteuers werden nach und nach neue Örtlichkeiten, wie das Krankenhaus und die Konservenfabrik, zugänglich gemacht. Das frei begehbare Terrain birgt aber auch Tücken. Die verwinkelten Straßenzüge füllen sich oft wie von Geisterhand mit neuen Feinden.
Ein kleines Beispiel: Ihr kommt von einer Mission aus dem Lagerhaus zurück. Doch die bereits zum x-ten Mal in der Stadt erledigten Patrouillen wurden erneut mit unzähligen Soldaten besetzt. Die Folge: Nervige Scharmützel, die die Spielzeit strecken. Doch genug der Meckerei, hin zu unserer eigentlichen Aufgabe. Anhand der zoombaren Karte machen wir das nächste Missionsziel ausfindig. Wir sollen uns umgehend im Unterschlupf mit der Anführerin des Kreisauer Kreises treffen, da sie im Besitz wertvoller Informationen über den genauen Fundort der Kristalle ist.
Gesagt, getan: Die hübsche Amazone verrät uns, dass die Wölfe in einer nahe gelegenen Ausgrabungsstätte nach einem der Kristalle für das Medaillon suchen. Und tatsächlich: Unter Anleitung eines befreiten Wissenschaftlers und Mitglieds der ominösen Sekte „Der goldene Morgen" schaffen wir es, den gefundenen Kristall mit dem Artefakt zu verschmelzen, und betreten urplötzlich eine Parallelwelt.
Die schleierhafte Welt von Wolfenstein
Die ins Deutsche unglücklich übersetzte "Schleierwelt" (engl. „veil") birgt eine Menge Vorteile. Zum einen behält man selbst in dunkelsten Passagen den Überblick, zum anderen kann der Spieler an mit einer schwarzen Sonne gekennzeichneten Stellen durch massive Wände laufen. Allerdings ist euer Aufenthalt in der Paralleldimension nur von kurzer Dauer. Nach einigen Sekunden ist die Kraft des Artefakts aufgebraucht und muss in "Schleierbädern", die überall in der Spielwelt verteilt sind, neu aufgeladen werden.
Im weiteren Spielverlauf kommen die Kräfte des Medaillons mit Fund der drei verbliebenen Kristalle noch stärker zum Tragen. Mit der Fähigkeit "Schild" widersteht ihr selbst größtem Beschuss. "Verstärken" erhöht Präzision und Schaden all eurer Schießprügel und verwandelt euch so in einen wütenden Berserker. Außerdem könnt ihr durch Plasmaschilde feuern. "Zeitdehnung" ist am ehesten mit der Slow-Mo aus F.E.A.R 2: Project Origin vergleichbar.
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