Test - Wheelman : Vollgas trotz und wegen Diesel
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Es wäre so schön gewesen ...
... wenn es mit uns geklappt hätte. Den Zauber, den Wheelman ausübt, kann das Spiel vielleicht eine Stunde aufrechterhalten. War man anfangs beispielsweise von dem frischen Barcelona-Szenario begeistert, so bemerkt man mehr und mehr, dass die Stadt leider doch sehr steril und nur wenig lebendig ist. Die Straßen sind häufig leer und Fußgänger trifft man nur vereinzelt und nie in großen Mengen. Auch die Gebäude heben sich nur sehr selten vom Gesamtbild ab. Zwar gibt es mal eine Arena, mal eine Baustelle, aber Vielfalt sieht leider doch etwas anders aus - schade.
Was allerdings durchweg Spaß macht, ist die Tatsache, dass man beinahe alles mit der eigenen Karre zerstören kann. Besonders Laune macht es, wenn man durch eine Fußgängerzone fährt, dabei ein Kioskhäuschen zerstört und zusieht, wie es in seine Einzelteile zusammenfällt. Ein Problem von Wheelman sind die repetitiven Aufträge, die sich ständig wiederholen. Die Haupthandlung versucht zwar, immer wieder mal ein paar positive Ausreißer zu generieren, die Nebenmission folgen jedoch stets dem gleichen Schema: Autorennen, Autoklau, Zerstörung.
Eine von diesen Missionen erwischt ihr sicherlich, denn ähnlich wie in Need For Speed Undercover könnt ihr diese direkt von der GPS-Karte im Menü anwählen. Warum Milo diese Missionen macht? Im Spiel hat dies keine Bedeutung und Erklärungen sucht man vergebens. Hinzu kommt, dass diese Nebenmission schon sehr früh sehr schwer werden und für einen ordentlichen Frustfaktor sorgen. Wenn wir mal nicht im Wagen unterwegs sind, dann jagen wir meist böse Jungs durch die Stadt und erschießen sie. Schön, dass uns dafür unendlich Munition zur Verfügung steht.
Unschön allerdings die KI der saudummen Gegner, die gerne auch mal in unsere Schussbahn laufen und sich mit einer Hollywood-reifen Drehung in die virtuelle Abwesenheit verabschieden. Ansonsten macht der Third-Person-Part in etwa so viel Spaß wie ein Tag beim Finanzamt, nur noch ein wenig langweiliger.
Barcelona ist eine schöne Stadt
Zumindest in der Realität ist Barcelona sehr hübsch anzuschauen. Bei Wheelman wirkt die Stadt zu Beginn zwar schön bunt und sonnig, aber nach und nach stellen wir fest, dass sie sehr leblos ist. Auch die vielfach verwendete Unreal-3-Engine kann hier höchstens als nett bezeichnet werden und schöpft längst nicht das aus, was man von einer Next-Gen-Grafik erwarten würde. Positiv ist allerdings, dass alle Actionszenen rasant über den Bildschirm flimmern, es gibt keine Ruckler und kein Tearing. Dafür sehen die Charaktere sehr mau aus und einzig Vin Diesel kann überzeugen - allerdings dafür nicht lippensynchron sprechen.
Ebenso ernüchternd sind die Fahrzeugmodelle, die wenig Abwechslung bieten und noch weniger Charakter offenbaren. Da gibt es das Modell des Lieferwagens, den Mittelklassewagen, den Sportwagen und den Kleinwagen - alle in verschiedenen, leicht abgeänderten Versionen. Dem Brei fügt man dann noch eine Rennmaschine und einen Roller hinzu und fertig ist der müde Fahrzeugpark - herzlichen Glückwunsch.
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