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Test - Viewfinder : Test: Verblüffend. Verblüffend. Verblüffend!

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  • PS5
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„Ein verblüffendes First-Person-Abenteuerspiel“, lautet der offizielle Beschreibungstext zu Viewfinder im Store und fasst damit das Wesentliche über dieses Spiel schon vollständig zusammen. Verblüffend. Dieses eine Wort beschreibt das Erlebnis von Viewfinder von der ersten bis zur letzten Sekunde. Mehr bräuchte ich eigentlich nicht zu sagen, sondern einfach nur eine Kaufempfehlung aussprechen und es euch selbst erfahren lassen. Denn mit Worten ist diesem Spiel nur schwer beizukommen.

Verblüffend. Wie gesagt, mit diesem einen Wort ist das Erlebnis von Viewfinder weitestgehend beschrieben. Das kleine, feine Indie-Rätselspiel basiert auf einer Mechanik, die ein ums andere Mal in Erstaunen versetzt und mich während seiner nicht sonderlich langen ca. vier Stunden Spielzeit nahezu im Minutentakt Sätze ausrufen ließ wie: „Oh wow, wie cool ist das denn?!“

Ihr seht schon, ich drücke mich ein bisschen darum herum, die Ursache meiner Begeisterung zu beschreiben, denn der Versuch, das Spielprinzip von Viewfinder in Worte zu fassen, kann nur umständlich und unnötig kompliziert ausfallen. Es wird darin enden, dass ich gleich unbeholfen ausholen, erklären, beschreiben muss und damit die meisten von euch mehr verwirre als in Kenntnis setze. Dabei würde es genügen, sich eine einzige Sekunde aus dem Spiel anzuschauen, um sofort zu verstehen, was seine Faszination ausmacht. Oder ihr spielt einfach mal in die kostenlose Demo rein. „Verblüffend“, werdet ihr dann sofort sagen. Oder auch: „Oh wow, wie cool ist das denn?!“

Schaut euch also vielleicht am besten einfach den Trailer unter diesem Absatz an, und wenn ihr dann nicht neugierig auf dieses Spiel geworden seid, könnt ihr diesen Artikel direkt wieder verlassen und müsst nicht weiterlesen, weil es dann eh nichts für euch ist. Oder ihr bleibt noch ein bisschen und erlebt, wie ich mir im Anschluss einen abbreche beim Versuch zu beschreiben, was ihr in einer Sekunde im Trailer bereits begriffen habt.

Viewfinder - Trailer erklärt das verblüffende Gameplay

Im originellen Puzzle-Game Viewfinder verändert ihr die Realität, indem ihr Fotos von ihr macht.

Ein unvergleichlich originelles Rätselspiel

Na, noch da? OK, dann los. Im Grunde ist es eigentlich ganz einfach. Viewfinder ist ein originelles Rätselspiel in der Tradition von Portal, Entropy Centre oder Manifold Garden, vor allem aber das leider wenig bekannte Superliminal drängt sich zum Vergleich auf, weil auch dieses durch sein Spiel mit Perspektive und Wahrnehmung verblüffende Momente zu erzeugen wusste.

In den meist nicht sonderlichen großen Levels geht es stets darum, den Ausgang zu erreichen. Doch der Weg dorthin ist in der Regel versperrt: durch einen Abgrund, eine Mauer oder weil er unerreichbar an der Decke hängt. Ihr müsst also die simple, aber höchst clevere Rätselmechanik des Spiels einsetzen, um diese Hindernisse zu überwinden.

Und jetzt aufgepasst: Hierfür macht ihr mit einer Polaroid-Kamera Fotos. Und mit diesen Fotos verändert ihr die Realität. Klafft etwa ein Abgrund zwischen euch und dem Ziel, so knippst ihr den Fußboden und platziert diesen in die Lücke, um quasi eine Brücke aus dem Nichts zu schaffen. Versperrt euch eine Wand den Weg, fotografiert ihr leere Luft, um sie aufzulösen. Und hängt der Ausgang unerreichbar an der Decke, fotografiert ihr ihn, dreht das Foto um 180 Grad, und schon steht er direkt vor euch.

Eigentlich alles ganz simpel. Was sich aber nur schwer beschreiben lässt, ist der verblüffende Augenblick, wenn das Motiv, das eben noch zweidimensionale Fotografie war, mit einem Schlag dreidimensionale Realität wird. Ihr haltet das Polaroid vor euer Gesicht, versucht es im Bildausschnitt und gemäß der Proportionen an die richtige Stelle zu setzen, und dann Klick!, fräßt sich das, was eben noch belichtetes Papier war, quer durch die Welt.

Wie in den guten Spielen dieser Art üblich, sind den Entwickler einige schlaue Dinge eingefallen, was mit dieser simplen, aber genialen Idee anzustellen ist, und sie ergänzen regelmäßig neue Elemente, um die Puzzles stetig komplexer zu gestalten. Da gibt es die typischen Kisten, die auf Plattformen gestellt werden müssen, oder Hebel, die Mechanismen bedienen. Was auf dem Papier wenig originell klingen mag, erweist sich in Kombination mit der pfiffigen Spielmechanik aber als höchst einzigartig. Was zum Beispiel machen, wenn man zwei Kisten braucht, aber nur eine zur Verfügung steht? Man fotografiert und dupliziert sie dadurch. Was, wenn der Hebel, der einen Mechanismus auslöst, am falschen Ende des Levels steht? Auch hier: Man fotografiert ihn und versetzt ihn so dorthin, wo er gebraucht wird.

Später kommen Objekte hinzu, die sich nicht fotografieren oder verändern lassen, festinstallierte Kameras, die nur einen ganz bestimmten, vorgegebenen Blickwinkel zulassen, oder Kopierer, mit denen ihr Fotos vervielfältigen könnt. Das Spiel versucht euch dabei stets in die Falle zu locken, indem es euch zu Denkfehlern verleitet, denen nur zu entkommen ist, wenn man statt geradeaus um die Ecke denkt. Der direkte Weg zum Ziel ist nämlich in der Regel nicht möglich. Doch das zu akzeptieren, fällt dem menschlichen Gehirn offensichtlich schwer. Wenn ich nicht zum Ziel komme, so ein Satz, den ich mir immer wieder bewusst sagen musste, dann muss ich stattdessen irgendwie dafür sorgen, dass das Ziel zu mir kommt.

Die Entwickler vermeiden dabei höchst geschickt mögliche Frustmomente. Denn indem ihr ganz einfach jeden Level an jeden beliebigen Zeitpunkt zurückspulen könnt, lassen sich nicht nur Fehler in Windeseile wieder korrigieren, das Spiel ermutigt euch dadurch auch, einfach mal herum zu experimentieren, wenn ihr nicht weiter wisst, weil sich jede Aktion sofort wieder rückgängig machen lässt, wenn sie sich als blödsinnig entpuppt.

Kurzes, aber Vergnügen

Das bringt mich zu einem der wenigen Kritikpunkte an Viewfinder, von dem ich gar nicht sicher bin, ob es tatsächlich ein Kritikpunkt ist. Doch während es zum bestimmenden Erlebnis von ähnlicher gearteten Spielen gehört, etwa die eingangs genannten Portal, Entropy Centre und Manifold Garden, dass man vor einem Problem immer erstmal steht wie der sprichwörtliche Ochs’ vorm Berg, verwirrt murmelt: „Wie soll das gehen? Das ist doch unmöglich“, bevor man seine Denkfehler aussortiert und sich Schritt für Schritt der Lösung nähert, erlebt man diese Momente in Viewfinder verhältnismäßig selten und dann auch nur ungefähr erst in der letzten der vier Stunden Spielzeit.

Doch wie gesagt: Ein Kritikpunkt muss das nicht zwangsweise sein. Viewfinder lebt eben stärker von dem verblüffenden Effekt, den seine Spielmechanik in mannigfaltigen Situationen auslöst, als von den Kopfnüssen, die sich damit erzeugen lassen. Dadurch fällt der Schwierigkeitsgrad die meiste Zeit über recht moderat aus und zieht erst gegen Ende dezent an. Und ja, aufmerksame Leser werden schon den zweiten Kritikpunkt, der nur bedingt einer ist, bemerkt haben: Mit vier Stunden fällt die Spielzeit für einen Preis von 25 Euro etwas kurz aus.

>> Indie-Perlen: 12 Geheimtipps, die du gespielt haben musst <<

Zur Geschichte des Spiels habe ich bislang übrigens kein Wort verloren, da sie traditionell bei einem Puzzle-Game wenig relevant ausfällt, wenngleich beachtlich ist, dass es überhaupt eine gibt und diese sogar eine Botschaft zu vermitteln sucht: Viewfinder spielt in einer Zukunft, in der die Welt vom Klimawandel nahezu zerstört wurde. Darum bereist ihr in den einzelnen Leveln eine Art Cyberspace, um Forschungsdaten zu sammeln, mit denen die Menschheit einst versucht hat, die Apokalypse zu verhindern, es aber nicht mehr rechtzeitig schaffte.

Aber erlebt es einfach selbst. Ich kann mich nur wiederholen: Spielt die Demo, und wenn ihr auch nur den Hauch von Affinität zu dieser Sorte Spiel besitzt, werdet ihr danach unbedingt weiterspielen wollen. Versprochen.

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