Test - Vietcong 2 : Vietcong 2
- PC
Schade ist auch, dass die Charaktere eures Squads bei weitem weniger ausgeprägt sind, als beim Vorgänger – insgesamt wirken eure Mannen etwas farblos und austauschbar. Zudem erfüllen eigentlich nur noch zwei Mann, nämlich der heilende Sani und Munitions-spendende Pionier einen echten Zweck. Dafür sterben die Jungs nicht und wälzen sich höchstens mal eine Weile auf dem Boden herum, was den Realismus aus den Feuergefechten wieder stark relativiert.
Waffen und FahrzeugeWo sich Pterodon viel Mühe gegeben hat, ist beim Waffen-Arsenal. Hier erwarten euch wahre Unmengen authentischer und gut dargestellter Waffen mit ordentlich ausgearbeiteten Details, von den Waffen-Models über den Rückstoß bis hin zu den Nachladezeiten. Vom Kampfmesser über Pistolen und verschiedenen Gewehr- und MP/MG-Typen ist alles vertreten, auch Panzerfaust, Granatwerfer und Handgranaten fehlen nicht. Wer will, kann jederzeit Waffen und Munition erlegter Gegner aufsammeln. Wirklich notwendig ist das allerdings nicht, da euer Teamkamerad von der Pionier-Abteilung euch per Zuruf mit Nachschub versorgt. Ähnliches gilt für die Medipacks, die recht selten sind, aber dafür habt ihr ja den hauseigenen Sanitäter. Während ihr im Multiplayer-Modus auch mal ans Steuer eines Fahrzeuges hüpfen dürft, beschränkt sich euer Einsatz im Einzelspieler-Modus auf den Beifahrer-Posten am Geschütz.
Kooperativ oder gegeneinanderWem das Kämpfen an der Seite von virtuellen Kameraden zu langweilig wird, dem steht noch ein Multiplayer-Modus für bis zu 64 Spieler zur Verfügung. Auf den sehr weiträumigen Maps findet ihr neben Standard-Modi wie CTF, (Team-)Deathmatch und Assault erfreulicherweise auch einen spaßigen Kooperativ-Modus, in welchem ihr euch gemeinsam gegen die KI verausgaben könnt. Das Suchen der letzten gegnerischen Überlebenden kann dabei allerdings oft zum Geduldsspiel ausarten. Die anderen Spiel-Modi geben sich solide, ohne freilich das Multiplayer-Rad neu zu erfinden. Leider sind relativ wenig Maps vorhanden und diese verfügen zudem über einige kleinere unschöne Bugs. Fahrzeuge sind im MP-Modus übrigens auch nutzbar, zudem gibt es ein Punkte- und Statistik-System. Zum Testzeitpunkt waren zwei offizielle CTF-Server sowie einige erste offene zu entdecken, es bleibt abzuwarten, ob daraus noch mehr werden.
Geboten werden nebenher übrigens auch acht verschiedene Klassen wie Sanitäter, Kämpfer oder Scharfschütze, jeweils mit besonderen Fähigkeiten und Waffen. So kann der Pionier Sprengladungen legen und die Kameraden mit Munition versorgen, während der Funker gar Luft- oder Artillerie-Unterstützung anfordern kann. Klassen wie Kämpfer, Marine oder Infanterist unterscheiden sich jedoch durch die Waffen nur marginal, so dass vier bis fünf Klassen hier locker ausgereicht hätten. Schön ist, dass ihr eure Charaktere auf Seiten von Vietcong und US-Armee mit unterschiedlichen Köpfen, Hüten, Brillen und Stimmen ausstatten könnt, um etwas Abwechslung ins uniformierte Einerlei zu bringen. Die Klassen werden durch eure Spielerfolge auf dem jeweiligen Server freigeschaltet, anfänglich stehen euch nur Infanterist und Pionier zur Verfügung.
Grafik mit StaubansätzenGrafisch ist 'Vietcong' im Zeitalter von 'Half-Life 2' oder 'Doom 3' sicherlich nicht auf der Höhe der Zeit. Zwar sind die urbanen Level eigentlich ansprechend und auch detailreich dargestellt, so richtig natürlich wirken die Umgebungen aber nur selten. Auch die Charaktere bieten ein zweischneidiges Bild – gute ausgearbeitete Gesichter, hingegen aber ab und an unförmige und oft nicht wirklich geschmeidig animierte Körper. Auch auf der Effekt-Seite wird vergleichsweise wenig geboten. Punkten kann die Grafik bei der Darstellung der Vegetation in der leider viel zu kurzen Vietcong-Mission. Abzüge gibt es jedoch in der B-Note, denn in einigen Level-Abschnitten sind zuweilen sehr heftige Performance-Einbrüche zu vermelden.
Versöhnlich gestaltet sich die Soundkulisse, die bisweilen sehr gut zu bewerten ist. Neben ansprechender E-Gitarren Sounds, passend zur Ära 68, werden gute Sprachausgabe, dezente Musikuntermalung und ordentliche Waffensounds geboten. Wenn richtig die Post abgeht, hat man dank der Soundkulisse ein ordentliches Mittendrin-Feeling.
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