Test - Venetica : Wenn die Gondeln Trauer tragen
- PC
Gut gedacht, schlecht gemacht
Klingt so weit alles ganz gut, doch Venetica stolpert über eine Menge technischer Schwächen und Designmängel selbst bei Standardelementen. So gibt es eine Minimap/Radar, die jedoch wegen des zu großen Maßstabs nicht sonderlich hilfreich ist. Die Hotkey-Leiste kann frei belegt werden, ist aber leider fehlerbehaftet. Immer wieder verschwinden just hinterlegte Fähigkeiten und die Leiste wird auf den alten Stand zurückgesetzt. Immerhin, das Questjournal ist ganz ordentlich, auch wenn mitunter Hinweise auf den Aufenthaltsort bestimmter NPCs fehlen, und Ziele können auf der Karte markiert werden. Sofern man dort die entsprechenden Symbole wiederfindet, was eher selten der Fall ist. Ärgerlich im Übrigen: die unzähligen unsichtbaren und sichtbaren Grenzen. Wenn Scarlett nicht einmal in der Lage ist, von einem Brett 30 Zentimeter tiefer ins Wasser zu hüpfen, beißt man schon das eine oder andere Mal in die Tischkante.
Nächster Stolperstein ist das Kampfsystem. Grundsätzlich basiert dieses auf dem Zuschlagen mit der linken Maustaste, auf bestimmten Fähigkeiten aus dem Skill-Tree und Ausweichmanövern. Gerade das Ausweichen ist unendlich wichtig, denn nur so ist es bei einigen Gegnern möglich, sie überhaupt nennenswert zu verletzen. Immer wieder müsst ihr schnelle Abrollmanöver machen, um Gegner von der Seite oder von hinten zu treffen. Das Problem dabei ist die suboptimale Steuerung.
Baldrian statt Adrenalin
Die Steuerung erfordert grundsätzlich gutes Timing, woran ja nichts Schlechtes ist. Mit entsprechendem Feingefühl könnt ihr Kombos ausführen, parieren und ausweichen, ohne allzu großen Schaden einzustecken. Doch gerade das so wichtige Ausweichen beziehungsweise Abrollen zeigt sich als fummelig, da immer Leer- und Richtungstaste zusammen gedrückt werden müssen. Und das geht nur, wenn nicht gerade eine Parade oder ein Schlagmanöver im Gange ist. Beim Testen haben wir die Steuerung jedenfalls bei einigen Kämpfen mehr als verflucht, insbesondere wenn die ungünstige Kameraführung, gepaart mit engen Umgebungen, das Ganze zum Glücksspiel werden ließ.
Weiteres Manko ist die generelle Qualität der technischen Umsetzung. Das Spiel ist zum einen geprägt von vielen kleinen Fehlern und Bugs, zum anderen durch eine ziemlich schlechte Performance bei im Grunde eher unspektakulärer Grafik. In einigen Bereichen von Venedig brach die Framerate fast komplett zusammen und machte das Ganze nahezu unspielbar. Unverständlich, denn obwohl Deck 13 schon versucht, die Umgebungen stilvoll darzustellen, mangelt es doch oftmals an Details, speziell bei den oft mauen Texturen und den schwachen Animationen der Charaktere. Nervig zudem: Jede kleine Anpassung der rudimentären Grafikoptionen erfordert einen Neustart des Spiels.
Die Gestaltung der Umgebungen lässt massiv zu wünschen übrig. Zwar erkennt man durchaus, dass die Grundstruktur speziell in Venedig gar nicht so übel ist. Doch vieles wirkt lieblos dahingeklatscht und einfallslos. Ein Augenschmaus ist Venetica daher nicht gerade.
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