Test - Vanguard: Saga of Heroes : Hardcore-MMORPG im Test
- PC
Pazifistische Naturen dürfen sich besonders freuen. Zum ersten Mal führt nicht nur rohe Gewalt zur Lösung eines Konflikts. Wer sich in der Disziplin der Diplomatie übt, für den eröffnet sich ein weiterer großer Bereich von ’Vanguard’. Hier zeigt sich der Überlegene durch die Wahl der richtigen Worte und besiegt so sein Gegenüber in einem Streitgespräch. Vergleichbar mit den beliebten Duellen aus Anime-Serien treten die Kontrahenten mit ihren Decks gegeneinander an und legen die Karten auf den Tisch. Geübte Diplomaten verfügen mit zunehmender Erfahrung über Karten mit besseren Eigenschaften und können sich so herausfordernden Quests stellen.
Gruppenzwang tut Not?’Vanguard’ ist trotz der schon zum Spielspart beträchtlich vorhandenen Quest-Möglichkeiten im Grunde kein solistenfreundliches Spiel. Spätestens ab der zehnten Stufe erhöht sich schlagartig die Frustrationsschwelle, wenn keine helfenden Freunde in einer Gruppe zur Verfügung stehen. Grund dafür ist der durchaus knackige Schwierigkeitsgrad. Erfreulicherweise sind die schlimmsten Gegner entsprechend gekennzeichnet, man kann sich also ein eventuelles Selbstmordkommando ersparen. Per se ist das Gruppenspiel besonders in einem MMORPG durchaus im Sinne der Erfinder. Für Freigeister, die sich gerne, ihrer Stimmung entsprechend, für ein Solo- oder Gruppenabenteuer entscheiden wollen, wird dieses Spielkonzept nur schwer verdaulich sein. Ihnen bleibt bei fehlender Gruppierungsmöglichkeit im Extremfall nichts anderes übrig, als eine Zeit fressende Reise zu einem fernen Kontinent zu wagen, um dort nach machbaren Quests zu suchen. Wem aber vergleichbare Spiele wie ’EverQuest 2’ oder ’World of WarCraft’ schon immer viel zu leicht waren, der wird hier mit großer Wahrscheinlichkeit seine wahre Bestimmung finden.
Kostenpflichtiger Beta-TestIn äußerlich jeweils unterschiedlichen Startgebieten und -städten beginnen die Spieler nach der Charaktererstellung ihre Abenteuer in der Welt von Telon. Ganze drei Kontinente wollen dabei erobert und ihre durchaus sehr detailliert und lebendig wirkenden Gebiete erforscht werden. Eigentlich sollte ’Vanguard’ erst in einigen Wochen veröffentlicht werden. Gründe aufseiten des Publishers führten jedoch zum jetzigen Release. Dass das Spiel tatsächlich noch einige Wochen an Feinschliff gut vertragen hätte, wird an verschiedenen Stellen sichtbar.
So wird schon bei der Erstellung des eigenen Avatars ersichtlich, dass sich das Spiel aktuell erst in einer späten Beta-Phase befindet. Ein stimmiger Einstieg in die Spielwelt per Intro oder die Erzählung des Hintergrundes fehlen völlig. Seit dem Serverstart wird der Spielfluss nahezu im 48-Stunden-Takt durch Server-Ausfälle, Hotfixes und Patches gehemmt. Hinzu kommen noch Probleme mit der Grafik-Engine, was bei einigen Hardware-Konfigurationen und Grafikeinstellungen zu fehlerhaften Darstellungen führt. Nicht wenige Gegenstände im Abenteuer- und Handwerksbereich haben noch kein individuelles Aussehen erhalten und werden derzeit nach und nach ergänzt. Beim Sound kann sich jeder Fantasy-Fan wie zu Hause fühlen. Orchestrale Musik wird durch stimmungsvolle Gesänge ergänzt.
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