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Test - Vampire: The Masquerade – Swansong : So müssen narrative Spiele heute aussehen!

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Greift zu, wenn...

… ihr eine packende narrative Erfahrung machen wollt, die die spielerischen Freiheiten eines RPGs mit der erzählerischen Tiefe von Adventures verbindet.

Spart es euch, wenn...

… ihr in Rollenspielen Action und eine riesige Spielwelt mit endlos vielen Nebenquests erwartet.

Fazit

Matthias Grimm - Portraitvon Matthias Grimm
Das Beste aus allen Welten: die spielerische Freiheit von Rollenspielen trifft auf die erzählerische Tiefe von Adventuregames

Vampire: The Masquerade – Swansong stellt einen weiteren bemerkenswerten Eintrag im derzeit offenbar erfreulich aufblühenden Genre der Rollenspiel-Adventure-Hybriden dar, die die spielerische Vielfalt und Entscheidungsfreiheit von Rollenspielen mit den erzählerischen Stärken und anspruchsvollen Rätseln von Adventuren kurzschließen. Wie das leider wenig beachtete The Council vom gleichen Entwickler, das bahnbrechende Disco Elysium oder der nahezu unbekannte Indie-Geniestreich The Life and Suffering of Sir Brante ist fast jede Aktion in Swansong an einen Skill-Check oder eine Würfelprobe gebunden, die den Verlauf stets in neue Bahnen lenken und sich dieser entlang der Persönlichkeit eures Charakters entwickelt und den spielerischen Fokus auf dessen Ausgestaltung legt.

Auf diese Weise eröffnen sich immer wieder unterschiedliche Lösungswege für die Rätsel und Aufgaben, und die Geschichte schlägt unvorhersehbare Bahnen ein, während sich andere verschließen, manche Geheimnisse gelüftet werden und andere verborgen bleiben. Die hohe Varianz im Geschehen und die zahlreichen Entscheidungen und alternativen Handlungsstränge motivieren jedenfalls dazu, dass ich nach den überaus umfangreichen 20 Stunden Spielzeit auf jeden Fall noch mindestens einen weiteren Durchlauf vornehmen werde.

Darauf musste ich mich aber auch erstmal einlassen beziehungsweise mich von dem regelmäßig aufkeimenden Gefühl befreien, permanent etwas verpasst oder falsch gemacht zu haben. Swansong ist ein Spiel, in dem man eben nicht alles und vor allem nicht alles richtig machen kann. Nichtsdestotrotz stößt das innovative Spielkonzept gelegentlich an seine Grenzen, wenn etwa relevante Informationen im Wust belangloser Dokumente und Notizzettel untergehen, die man häufig nur überfliegt, oder wenn man immer wieder unschlüssig vor offenen Aufgaben steht und nicht weiß, ob man einfach nur auf dem Schlauch steht, etwas Wesentliches übersehen, nicht die nötigen Fähigkeiten dafür vorzuweisen hat oder das Spiel schlicht vorsieht, dass man dieses Rätsel in diesem Spieldurchgang mit diesem Charakter eben nunmal nicht lösen kann.

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Nicht hinwegsehen lässt sich leider über die steife Mimik und abgehackten Animationen der Charaktere, die gerade zu Beginn viel von der Atmosphäre zerstören. Zumindest bis man sich daran gewöhnt hat und die Unzulänglichkeiten, die verständlicherweise natürlich auch dem geringen Produktionsbudget geschuldet sind, kaum noch wahrnimmt. Denn abgesehen davon erweckt das verhältnismäßig kleine französische Entwicklerstudio von Big Bad Wolf das Universum der World of Darkness grafisch geradezu phänomenal detailliert und atmosphärisch zum Leben. Bitte mehr davon!

Überblick

Pro

  • innovative Mischung aus Rollenspiel und Adventure
  • komplex ausgearbeitetes Universum der Pen-and-Paper-Vorlage
  • vielschichtige Geschichte und Charaktere
  • zahlreiche Story-Verzweigungen
  • modernes Adventure-Gameplay: Entscheidungen, Skill-Checks, Würfelproben
  • detaillierte und atmosphärische Grafik in Unreal Engine

Contra

  • steife Mimik und staksige Animationen der Charaktere
  • wichtige und unwichtige Informationen manchmal schwer zu unterscheiden
  • gelegentlich undurchsichtige Rätselmechaniken
  • keine deutsche Vertonung

Awards

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