Test - UFC Undisputed 2010 : Fortsetzung noch besser?
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Vom Kreisklassekämpfer zum Champion
Dann steht aber endlich der erste Kampf in einer noch wenig bekannten Klasse an. Je mehr Kämpfe ihr gewinnt, desto höher wird euer Ansehen. Und je höher euer Ansehen, desto bessere Kämpfe bekommt ihr. Seid ihr bekannt genug, dürft ihr auch Vorkämpfe in einem UFC-Event machen. Man lädt euch als Kommentator zu Veranstaltungen ein oder besucht euch beim Training - wenn ihr es zulasst. Anfangs ist das ganz lustig, weil es neu ist. Später lehnt ihr aber immer häufiger ab, weil die dadurch gewonnene zusätzliche Bekanntheit zu gering ist, als dass man dafür eine Woche Training opfern sollte. Gleiches gilt auch für Interviews nach einem siegreichen Kampf: Sind diese die ersten paar Male noch ganz witzig, nervt es später, da die Phrasen immer gleich sind - überspringen geht leider nicht.
Ist bald der erste Titelkampf gewonnen, will man euch schnell für eine höhere Gewichtsklasse gewinnen. Aber seid gewarnt: Stimmt ihr zu, verliert ihr nicht nur euren Gürtel, sondern könnt auch nicht wieder zurück! Halb so wild, denn das Ziel ist ja meist sowieso der Schwergewichtsgürtel. So kämpft ihr euch Klasse um Klasse hoch - bis die Karriere nach nur zwölf Jahren viel zu früh vorbei ist.
Jeder Kampf ist anders
Bis zu diesem unverständlichen Ende eures Kämpferdaseins verliert ihr aber nie die Motivation, denn die Kämpfe verlaufen immer unterschiedlich. Jeder Kontrahent ist mit einer anderen Taktik unterwegs: Habt ihr euch auf harte Schläge fokussiert, aber eure Submission-Abwehr vernachlässigt, ist der Kampf vorbei, bevor ihr den ersten Treffer landen konntet. In besseren Fällen hingegen schlagt ihr in schon komplett desolatem Zustand so glücklich zu, dass euer Gegenüber einfach umfällt. Dazwischen können schon etliche Clinches oder Ringereinlagen am Boden gelegen haben, in denen ihr beim Bestreben um eine überlegene Position eure Analog-Sticks zum Glühen gebracht habt. Aber wenn Bruce Buffer, Halbbruder von Box-Ringsprecher-Ikone Michael Buffer, am Ende des Kampfes euren (Spitz-)Namen als Sieger ausruft, hat sich alles wieder gelohnt, denn selten sind Siege so befriedigend wie bei UFC.
Bombastische Präsentation
Das liegt neben dem stets unvorhersehbaren Kampfgeschehen vor allem auch an der Präsentation. Die musikalische Untermalung ist zwar wenig spektakulär, fängt dafür aber das Flair der UFC gut ein: rockige Gitarrenriffs im Sparring, hymnische Streicher mit leichtem Hip-Hop-Beat bei Kämpferprofilen und monumentale Chöre, die Events einleiten. Die Kommentatoren machen ihrem Namen alle Ehre und kommentieren fast jede Aktion. Außerdem gehen sie sogar auf vorher gewonnene oder verlorene Kämpfe ein und kommen aus dem Reden kaum noch raus. Das ist aber auch die Kehrseite der Medaille, denn so kennt ihr nach wenigen Runden schon fast jede gedroschene Phrase.
Grafisch ist der Titel über jeden Zweifel erhaben: Alle Akteure sind superb modelliert und mit Texturen überzogen, bei denen man die Poren zu erkennen glaubt. Wenn dann im Eifer des Handgemenges noch Schweiß austritt oder Blut aus einer Wunde läuft, meint man, einem echten Kampf beizuwohnen. Auch die Animationen sind hervorragend gelungen: Je nach Entfernung zum Gegner wird eine lange Rechte geschlagen oder kurz der Ellbogen ausgepackt. Verfehlt ihr knapp, rutscht die Faust korrekt am gegnerischen Körper ab.
Nur die Hintergrundanimationen sowie die Texturen des achteckigen Rings hätten einen Tick besser sein können. Aber das ist meckern auf hohem Niveau - und außerdem bekommt ihr davon bei der Aktion auf dem Bildschirm sowieso nichts mit. Das gilt übrigens für beide Systeme, denn bis auf ein paar Bonusinhalte mehr auf der PS3 gibt es zwischen beiden Versionen keine Unterschiede.
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