Test - Two Worlds : Konkurrenz für Gothic und Oblivion?
- PC
Ähnlich sieht es bei den Charakterfähigkeiten aus. Wer etwas experimentiert, merkt schnell, dass die Magie-Ausrichtungen deutlich einfacher zu spielen sind und weitaus mehr Schaden austeilen, was sich wiederum auch im Multiplayer-Modus negativ auswirkt. Selbiger liefert neben dem Arena-Modus, der für PvP gedacht ist, auch noch einen RPG-Modus. Dank des miesen Balancings ist es aber fast schon sinnfrei, sich auch nur ansatzweise damit zu beschäftigen. Das Reputationssystem mit den zahlreichen Fraktionen hinterlässt ebenfalls einen schwammigen Eindruck. Man wird nie so recht das Gefühl los, dass es im Grunde völlig egal ist, was ihr in der Spielwelt eigentlich treibt.
Wo wir gerade dabei sind: Auch der KI scheint so einiges egal zu sein. Da wird man schon mal durch Wände hindurch angegriffen und NPCs stehen wie blöd vor einer Mauer, weil irgendwo auf der anderen Seite irgendein Vieh herumlungert. Der Tagesrhythmus hat zuweilen schon humoristische Züge, wenn die halbe Bevölkerung eines Dorfes wie auf Drogen wirr durch die Gegend tapst.
Multiplayer-Freuden?Der Multiplayer-Modus schickt euch zunächst in Städte, die als Sammelpunkt für bis zu 50 aktive Spieler dienen. Dort könnt ihr munter mit potentiellen Mitspielern chatten oder mit Gegenständen handeln. Wer will, darf sich natürlich auch spielerisch verausgaben. Ausgehend von den Städten, könnt ihr eigene Sessions für bis zu acht Spieler erstellen, die wahlweise in Arena-Kämpfen gegeneinander antreten und unter dem Balancing leiden oder aber in Rollenspiel-Manier gemeinsam Quests angehen. Durch das Lösen von Quests und euren Levelaufstieg schaltet ihr nach und nach neue Städte und damit auch neue Gebiete frei. Prinzipiell keine schlechte Lösung, allerdings leidet der Multiplayer-Modus unter denselben Schwächen wie das Singleplayer-Spiel.
Brauchbar, aber nicht umwerfendWas die Grafik angeht, hinterlässt 'Two Worlds' über weite Strecken zwiespältige Gefühle. Zwar wirken die Umgebungen insgesamt stimmig, aber wie schon bei 'Oblivion' stören selbst auf einem starken Rechner bei maximalen Details Pop-up-Effekte. Die Performance des Spieles an sich ist sehr gut, wird aber zuweilen mit arg verwaschenen Texturen bezahlt. Die Charaktere selbst sehen ordentlich aus, auch wenn sie nicht gerade vor Details strotzen. Dafür versöhnen die sehr ordentlichen Kampfanimationen, die zum Teil sogar abhängig von der Waffe unterschiedlich sind und fließend ineinander übergehen. Das Spiel schwächelt vor allem aber in den Dialog- und Zwischensequenzen, die gegenüber dem Rest des Spiels qualitativ doch recht deutlich abfallen. Fast schon unverschämt ist, dass bereits in der Release-Woche die ersten zwei Patches veröffentlicht wurden, die aber an den echten Schwachpunkten gar nichts ändern. Sehr witzig übrigens auch das Update-Feature, welches mich hübsch durch die Spielmenüs scheucht, aber leider nirgends das tatsächliche Herunterladen eines Updates ermöglicht.
Gelungen ist hingegen die Soundkulisse, zumindest was die Sprecher angeht. So ziemlich alle Dialoge sind vertont und mit guter bis zuweilen sehr guter Synchronisation hinterlegt. Nur schade, dass die Gespräche in den Dialogsequenzen so gut wie nie lippensynchron daherkommen. Eher unauffällig gibt sich die im Grunde stimmige Hintergrundmusik, die allerdings zuweilen auch nicht wirklich zum Geschehen passt, dafür aber immerhin aus der Feder von Harold Faltermeyer stammt.
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