Test - Tropico 3 : Ein Orden für El Presidente!
- X360
Tropico 3 bringt aber noch eine zusätzliche Schwierigkeit mit sich: Viele eurer Aktionen wirken sich zeitverzögert aus. Investiert ihr in Tabakanbau, so ist die Ernte erst einige Monate später verfügbar. Das verlangt Überblick und langen Atem - hektisches Hin- und Herregieren führt selten zum Erfolg. Trotzdem ist Tropico 3 auch auf der Xbox 360 ein einsteigerfreundliches Spiel. Ein Tutorial erklärt die wesentlichen Funktionen und den Spielmechanismus in rund 15 Minuten. Die Steuerung wurde zwar mit einigen Doppelbelegungen auf den Controller übertragen, doch diese bleiben überschaubar und somit auch beherrschbar. Der Spielmechanismus ist nach wie vor sehr logisch, die Management-Möglichkeiten sind detailverliebt, aber nicht übertrieben fummelig.
Neuerungen im Detail
Im Wesentlichen ist das Spielprinzip auch auf Konsole gleich geblieben. Und das ist gut so, denn an einer gut funktionierenden Wirtschaftssimulation können Entwickler auch schnell etwas verschlimmbessern. Das haben die Jungs von Haemimont Games glücklicherweise nicht getan. So konzentrieren sich die Änderungen auf Verbesserungen im Detail: Zuerst einmal wäre da die Kampagne zu nennen - besser gesagt 15 lose kombinierte Einzelmissionen, die mit jeweils einem bestimmten Spielziel enden. Eine nette Dreingabe, aber keine wirkliche Alternative zum klassischen Endlosspiel.
Im Spiel selbst gibt es wie auch auf dem PC zwei wesentliche Neuerungen: Zum einen wählt ihr zu Spielbeginn einen Führer-Charakter. Soll er in Harvard studiert haben oder soll es doch lieber ein südamerikanischer Arbeitersohn sein? Während der eine Bonuspunkte bei den Beziehungen zu den USA und mehr Wirtschaftsverständnis, aber ein Negativ-Image bei den Sozialisten hat, darf der andere mit höheren Sympathiewerten bei der einfachen Bevölkerung punkten. Auch Originalvorbilder wie Fidel Castro oder Che Guevara lassen sich auswählen, jeweils mit eigenen Stärken und Schwächen wie „Trunksucht" oder „geringer Verstand".
Xbox-Power!
Zum anderen - und das ist die wichtigste Neuerung gegenüber dem Ur-Tropico - wurde die Grafik deutlich verbessert. An die Stelle der detaillierten 2D-Optik ist nun eine waschechte, zeitgemäße 3D-Engine getreten, womit man frei schwenken und zoomen kann. Das trägt zur Karibikstimmung bei: Palmen wiegen sich im Wind, Bauern ackern auf ihren Feldern, rostige Lkws zuckeln über unsere Staubpisten. Einer der großen Kritikpunkte der PC-Version entfällt, da es auf Konsolen natürlich keine Hardware-Anforderungen gibt. Und ins Schwitzen kommt eure X360 höchstens kurz, wenn ihr über sehr großen Landschaftsabschnitten die Kamera zu schnell schwenkt.
Etwas Grund zur Kritik liefert die leicht schlampige und bei unserem Testmuster manchmal auch unvollständige Übersetzung der deutschen Version, die das Verständnis teilweise erschwert. So wurde zum Beispiel „balance" mit „Gleichgewicht" übersetzt. Das stimmt zwar generell, im Tropico-Kontext ist aber die andere Bedeutung von „balance" gemeint: der Kontostand. Und den sollte man als guter Diktator nicht vernachlässigen. Ansonsten ist Tropico 3 aber auch auf Konsole ein rundum gelungener Nachfolger in der Tradition des ersten Teils.
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