Test - Tourist Trophy : Tourist Trophy
- PS2
Wie bereits erwähnt, lebt 'Tourist Trophy' von der realistischen Fahrphysik, die wirklich hervorragend gelungen ist. Sowohl das Kurven- und Beschleunigungsverhalten als auch das Geschwindigkeitsgefühl sind optimal umgesetzt und vermitteln glaubhaft das Flair eines Motorradrennens. Das gilt auch für Fahrfehler. Ein kurzer Rutscher in Richtung Fahrbahnrand und schon war es das – Kontrolle ist alles. Klingt doch hervorragend, warum also der negative Beigeschmack bei der Einleitung? Nun, spätestens wenn man auf der Rennstrecke ist, kommt ein flaues Gefühl in der Magengegend auf – was nicht am Tempo liegt. Das kommt u. a. von der Auswahl und Präsentation der Strecken. Diese ist zwar an sich nicht misslungen, bedient sich jedoch frech bei 'Gran Turismo 4'. Kurse wie Laguna Seca wurden 1:1 übernommen und bieten rein gar nichts Neues. Das ist zwar Jammern auf hohem Niveau, doch etwas mehr Ideenreichtum seitens der Entwickler wäre wünschenswert gewesen. Ebenfalls halbherzig wirken die Rennen an sich. Maximal treten bloß drei weitere Fahrer gegen euch an, und selbst das kommt eher selten vor. Gerade bei Motorradrennen kommt die Brisanz und Spannung erst mit knallharten Duellen sowie waghalsigen Überholmanövern in engen Kurven auf. Solche Situationen erlebt ihr in 'Tourist Trophy' leider recht selten. Kombiniert mit der eher mittelmäßigen Gegner-KI entsteht somit ein fast schon steriles Szenario mit nur wenigen Höhepunkten.
Doch damit nicht genug: Einen Online-Modus sucht ihr leider vergeblich, sodass euch lediglich Rennen im Splitscreen bleiben. Die Ladezeiten sind nicht sonderlich lang, aber eine Spur zu häufig in der Frequenz. Wenigstens haben es der spaßige Photo-Modus sowie die fernsehreifen Replays in das Spiel geschafft, um das Gesamtpaket etwas abzurunden.
Rasen mit StilImmerhin gibt sich 'Tourist Trophy' in Sachen Präsentation keine Blöße. Da viele Strecken ohne jegliche Nachbearbeitung aus 'Gran Turismo 4' übernommen wurden, machen sie auch jetzt wieder eine gute Figur. Das gilt ebenso für die originalgetreu und detailreich nachgebauten Motorradmodelle, die ihren realen Vorbildern teilweise zum Verwechseln ähnlich sehen. Eine wahre Augenweide sind die Animationen des Fahrers. Wenn dieser zum Beispiel während einer herausfordernden Kurvenkombination auf dem Sitz hin und her rutscht, sieht das ebenso flüssig wie realistisch aus. Schade nur, dass es weder Wettereffekte noch ein Schadensmodell gibt. Die Soundkulisse bietet ebenfalls viel Licht, kommt allerdings auch nicht ohne Schatten aus. Die Motoren klingen bis auf wenige Ausnahmen allesamt satt und kernig. Etwas weniger berauschend ist die Auswahl der Musik, die manchmal sogar schon etwas nervig im Hintergrund vor sich hindudelt.
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