Preview - Total War: Warhammer 3 : Das Finale der epischen Trilogie
- PC
Wir durften die ersten Schlachten des dritten und finalen Teils des Strategie-Crossovers Total War: Warhammer schlagen. Und wisst ihr was? Es ist in vollkommenes Chaos ausgeartet - aber das ist gut so! Warhammer-Nerds aufgepasst, wir verraten euch was in den Chaoslanden lauert und was es mit dem neuen Schlachten-Modus Überlebenskampf auf sich hat.
Schon der erste Cinematic-Trailer vom Februar und erste Infos waren eine Offenbarung für die Fans: Gleich sechs frische Start-Fraktionen schaffen es in das neue Total War: Warhammer 3. “Endlich!”, schreit das blutende Fanherz, denn vier davon gehören zu den dämonischen Horden der Chaosgötter Khorne, Nurgle, Tzeentch und Slaanesh, die erstmals in der Geschichte der Strategiereihe spielbar werden. Zum Chaos gesellen sich dann noch das nordische Reich der Kizlev und das fernöstliche Chaney.
Die Kizlev, das nördlichste Reich der Warhammer-Nationen, durften wir rund zwei Stunden lang anspielen - und das ganz entgegen der Erwartungen nicht im hohen und heimatlichen Norden, sondern inmitten der feurigen Chaosdomäne des Gottes Khorne. Ebenfalls unerwartet: Wir waren ausschließlich in einer Schlacht unterwegs und haben von der Kampagnen-Karte rein gar nichts zu Gesicht bekommen. Aber Moment mal, wie kommen denn die slawisch angehauchten Nordmänner in das Reich des Chaos und was haben sie da zu suchen? Warhammer-Nerds angeschnallt, wir holen die Lore-Keule raus.
Eine Bastion im Norden
Wem die Kizlev bisher nichts sagen, der sei beruhigt: Das dürfte vielen weniger erfahrenen Warhammer-Spielern so gehen. Eingefleischte Mahlstrom-Taktiker wissen hingegen, dass das Nordvolk mitsamt seiner Eismagierin Tzarin Katarin Bokha bisher zwar wenig Videospiel-Liebe von Creative Assembly erfahren hat, aber in der Lore der Warhammer-Welt eigentlich eine Schlüsselposition in der Verteidigung des Empires der sterblichen Völker einnimmt.
Die Kizlev bevölkern nämlich den hohen Norden und der ist deshalb so wichtig, weil genau von dort die dämonischen Chaoshorden durch Portale über die zivilisierten Ländereien des Empires herfallen. Die Kizlev bilden gemeinsam mit dem fernöstlichen Reich der Chaney sozusagen eine Bastion gegen die Chaos-Götter und ihre Armeen und sind deshalb die armen Würstchen, die immer als erstes von ihnen auf die Nase bekommen. Gleichzeitig sind sie natürlich auch den Portalen des Chaos näher und wagen in Total War: Warhammer 3 erstmals den Schritt auf die andere Seite - in die Territorien des Chaos. Doch warum?
Nutze die dämonische Macht
Khorne, der Chaosgott des Krieges, Nurgle, der Herr über die Pestilenz, der Gott des Exzesses Slaanesh und Tzeentch, der Gott der Hexerei, teilen sich die Herrschaft über das Chaosreich. Wie es sich für Dämonengötter gehört, herrscht zwischen den vier Allvätern Krieg um eine Vormachtstellung im Chaos. In Total War: Warhammer 3 gerät einer dieser Götter bei chaotischen Ränkespielen ins Hintertreffen und hinterlässt ein Machtvakuum, das es fortan zu füllen gilt.
Im Verlauf der Kampagne eines jeden Volkes soll es zu einem Zeitpunkt möglich sein, mit dem eigenen Volk dieses Machtvakuum zu füllen. “Ob sich die Spieler entscheiden, eine dämonische Chaosdomäne zu vernichten oder die Macht des gefallenen Gottes für eigene Zwecke einzusetzen, bleibt ihnen überlassen”, verrieten die Entwickler im Vorfeld. In beiden Fällen heißt es, in die Chaosreiche einzufallen - und genau das durften wir mit den Kizlev ausprobieren. Jetzt wird die Lore-Keule wieder auf den Rücken geschnallt und es geht ans Eingemachte.
Der Sturm auf die Messingzitadelle
Hinter Tzarin Katarin Bokha schließt sich das feurige Portal, durch dessen rotierenden Schlund die berittenen Armeen der mächtigen Eismagierin aus dem hohen Norden in die Reiche des Chaosgottes Khorne eindringen. Um die kleine Schaar erheben sich gewaltige Berge, rot glimmende Abgründe und Lavaströme, die eine glühende Hölle vor dem nordischen Volk aufspannen. In der Ferne thront sie, die Messingfestung des Chaosgottes Khorne, das Ziel der kriegerischen Expedition, die sogleich zum “Überlebenskampf” werden soll - unter dieser Prämisse ziehen wir übrigens in die Chaosdimension.
Der Kriegsgott Khorne scheint nämlich so gar nicht einverstanden damit zu sein, dass wir uns seines Reiches bemächtigen wollen. Nach wenigen zaghaften Schritten formieren sich seine Horden an koboldartigen Blutdämonen, wargenhaften Bluthunden und fliegenden Moloch-Dämonen am Horizont. Khorne fährt in Total War: Warhammer 3 auch die richtig fetten Brocken auf: fliegende Kolosse mit massiven Hörnern und Reiterei auf blutrünstigen Wargen. Die Zeiten von eher humanoiden Chaos-Berserkern sind also endlich Geschichte.
Da heißt es, in gewohnter Total-War-Manier unsere Fernkämpfer mit einigen wenigen Befehlen in die hinteren Reihen zu verfrachten, die mächtige Reiterei der Flügelulane - berittenen Einheiten mit engelsgleichen Stahlflügeln - auf die Flanken zu schicken und die Front mit Kossaren zu bemannen, die für ihre Tzarin die Drecksarbeit erledigen. Inmitten des Gewusels platzieren wir Katarin Bokha selbst, die freundlichen Einheiten einen Moralbonus beschert und die nahenden Dämonen gleichzeitig per Knopfdruck auf eine ihrer sechs Fähigkeiten mit mächtigen Eiszaubern eindeckt. Doch das alles reicht leider nicht aus, um den ständigen Strom chaotischer Monströsitäten zu überleben.
Nachschub! Hilfe! Chaos!
Um die Messingzitadelle im neuen Spielmodus “Überlebenskampf” zu stürmen, müssen wir drei Teilgebiete einnehmen und uns dabei immer weiter der Zitadelle nähern, ähnlich einem dreiteiligen King-of-the-Hill. Wann immer der Tzarin ein solcher Erfolg gelingt, gewinnt sie Ressourcen, mit denen sie durch weitere Portale Verstärkung in Form von Bärenreitern, beschworenen Elementarwesen oder Gewehrschützen ordern kann. Davon sollte man auch unbedingt Gebrauch machen, denn Khorne schickt unermüdlich weitere seiner Diener in unsere Richtung und die werden auch noch zunehmend größer, hässlicher und leider auch stärker.
Alternativ können wir die Ressourcen aber auch verwenden, um in Echtzeit Barrikaden an dafür vorgesehenen Stellen zu errichten oder Türme zu bauen, die das Dämonengesocks unter Beschuss nehmen. Die Echtzeitstrategie-Elemente bereichern die knappen Schlachten erheblich und bieten viele taktische Möglichkeiten. Bauen wir unsere Barrikaden geschickt und flankieren eine Engstelle mit Pfeil-Türmen, dann zerschellt ein großer Teil der dämonischen Bedrohung bereits weit vor unserer Armee und wir müssen nur noch den Todesstoß setzen.
Alle bisherigen Barrikaden und Konstrukte gehen verloren, sobald Tzarin Katarin die Kontrolle über ein Teilgebiet wieder verliert. Weil man aber zumeist die gesamte Armee benötigt, um zum nächsten Gebiet vorzudringen, fällt es aktuell noch sehr schwer, bereits eingenommene Gebiete zu halten. Sowieso liegt der Schwierigkeitsgrad derzeit noch am oberen Ende der Skala. Kurzgesagt: Der Überlebenskampf war sauschwer und ziemlich unverzeihlich.
Spaß hat man trotzdem damit, auch schon in der frühen Version des Spiels, in der hier und da einige unserer Gegner (hallo, fieser Moloch-Dämon) noch ein wenig zu stark waren. Mit unseren Eiszaubern ganze Armeen zu lähmen, Auge um Auge mit einem haushohen Moloch zu ringen und dabei so geschickt wie möglich für Barrikaden und Nachschubwege zu sorgen, ruft das typische, wohlige Total-War-Gefühl auf den Plan: eine motivierende Mischung aus Allmachtsfantasie (wenn alles läuft), strategischer Überforderung bis hin zu Panik (wenn nichts läuft) und planerischer Zwangsneurose (wusstet ihr, dass Barrikaden Muster auf der Karte ergeben können, nein, müssen?!).
Zum Schluss lässt es Creative Assembly dann nochmal richtig krachen. Ein gigantischer, fliegender Moloch-Dämon stürzt sich auf die Tzarin und ihre ausgedünnten Krieger. Kaum ein Turm steht noch, kaum eine Barrikade hält den Moloch auf. Erst unser beschworener Elementar-Bär, ebenfalls haushoch und magisch verstärkt, gebietet dem Monstrum aus der Hölle einhalt. Dann ist es geschafft - die Messingzitadelle und die Macht ihres Herren Khorne, geht in die Hände unserer Kizlev über. Ok, das hat mächtig Spaß gemacht. Also ab in die Kampagnenkarte und die Herrschaft der Kizlev im Chaos festigen, oder?
Eine Welt? Nein, zwei Welten!
Nicht so schnell, junger Tzar. Von der Kampagnenkarte haben wir in unserer kurzen Zeit, in der wir nur den Überlebensmodus anspielen durften, leider noch nichts zu Gesicht bekommen. Genauso wenig durften wir einen Blick auf den Technologiebaum werfen, um mehr über die Entwicklung unseres Volkes auf der Spieloberfläche zu erfahren. Von der neuen Fraktion der Cathay hallte ebenfalls nur der Name durch den digitalen Raum, schade eigentlich, denn bisher berichten sogar im Tabletop-Spiel nur Legenden von den fernöstlichen Kriegern. Wie Creative Assembly und Games Workshop die asiatisch angehauchte Fraktion beleben wollen, wäre ein spannendes Thema geworden.
Dass die vier Chaos-Fraktionen zu spielbaren Völkern werden, wirft außerdem einige berechtigte Fragen auf, vor allem in Hinblick auf ihren Platz in der Weltordnung von Warhammer. Denn bisher umfasste die Kampagnenkarte lediglich die Reiche der Sterblichen - die werden nun um Kizlev im Norden und Chaney im Nordosten erweitert. Das Chaos herrscht aber über eine komplett eigene Dimension. Wenn wir die durch Chaos-Portale bereisen dürfen, dann bedeutet das gleichsam, dass es eine eigenständige Kampagnenkarte für die Chaosreiche geben müsste. Ob wir dort siedeln, unsere Städte und Armeen managen dürfen oder vielleicht bloß Krieg darauf führen, ist derzeit noch ein gut gehütetes Geheimnis.
Weniger mysteriös dürfte sich die DLC-Politik bei Creative Assembly gestalten. Die sechs Start-Fraktionen dürften wie auch in den Vorgängern mit der Zeit durch Mini-DLCs um Völker wie Elfen, Vampire oder Echsen erweitert werden. Spannend wird an dieser Stelle noch, ob sich Creative Assembly und Games Workshop dazu entscheiden, auch den Ogern ihren verdienten Platz auf der Spielkarte einzuräumen, denn die grobschlächtigen Kampfmaschinen sind regional betrachtet die letzte offene Fraktion, die nach Kizlev und Chaney noch auf der Weltkarte fehlen.
Total War: Warhammer 3 soll noch dieses Jahr für den PC erscheinen.
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