Test - Tom Clancy's H.A.W.X. : Flatterhafte Flieger-Action
- PC
- PS3
- X360
Wer die Gefahr liebt, der schaltet auf Wunsch einige Flughilfen des Flugzeuges ab. Damit lauft ihr zwar Gefahr, dank Strömungsabriss gen Boden zu stürzen. Doch dafür habt ihr mehr Freiheiten beim Manövrieren beziehungsweise seid bedeutend wendiger. Obendrein ändert sich die Blickperspektive: Ihr seht euren Flieger nicht mehr direkt vor euch, sondern betrachtet ihn recht klein von weiter weg. Dies mag alles andere als realistisch sein, jedoch festigt die optische Veränderung den Unterschied zwischen der Atmosphäre mit oder ohne Flughilfen.
Ein aus diversen Genre-Kollegen bekanntes Goodie fehlt leider, obwohl es in H.A.W.X. durchaus Sinn ergeben hätte: eine Automatik- oder Zeitbeschleunigerfunktion. Das Anfliegen so mancher Knotenpunkte dauert aufgrund der halbwegs realistisch gestalteten Szenarios gerne mal eine halbe bis ganze Minute, was besonders bei Neuversuchen nervt. Zwar gibt es innerhalb einer Mission eine Hand voll Kontrollpunkte, die jedoch teilweise so doof gesetzt sind, dass ihr zu Beginn und nicht nach der öden Hinfliegerei erneut starten müsst.
Am Rande sei noch erwähnt, dass ihr sehr häufig nicht alleine kämpft und ergo ein paar Kollegen zur Seite gestellt bekommt. Diese dürft ihr eingeschränkt befehligen, sodass sie euch entweder den Rücken freihalten oder ein von euch anvisiertes Ziel angreifen. Allerdings dienen die Jungs mehr der Ablenkung, als dass sie wirklich viel Schaden anrichten. In einigen Fällen agiert ihre K.I. dermaßen unbeholfen, dass sie selbst nach mehreren Minuten es nicht schafft, einen ungeschützten Hangar zu zerbomben.
Leicht und kurz
Trotzdem ist H.A.W.X. kein sehr schweres Spiel. Ganz im Gegenteil: Die meisten Missionen haben wir dank der vielen Flieger-Features, allen voran dem ERS, im ersten Anlauf geschafft. Selbst in den höheren Schwierigkeitsgraden fehlt es an Herausforderungen, weil sich abseits eurer Munitionsmenge, der Ausdauer eurer Gegner und deren Angriffsstärke nichts ändert. Die Kampagne besteht aus 19 Aufträgen, für die ihr jeweils 15 bis 30 Minuten benötigt. Darin enthalten sind ein Tutorial und ein besonders unspannender Epilog zum Schluss, gleichbedeutend mit der langweiligsten Mission im ganzen Spiel.
Danach könnt ihr euch noch an diversen Herausforderungen versuchen, zum Beispiel das Zerstören einer bestimmten Einheitenmenge per MG. So sammelt ihr zusätzliche Erfahrungspunkte, mit denen ihr vorrangig alle verfügbaren Flugzeuge nach und nach freischaltet. Von denen gibt es immerhin fünfzig verschiedene, nur leider halten sich die spielerischen Unterschiede arg in Grenzen, weshalb der Aufwand kaum lohnt.
Der Mehrspielermodus enttäuscht ebenfalls aufgrund mangelnder Optionen. Lobenswert ist die Tatsache, dass ihr jede Kampagnenmission mit bis zu vier Spielern im Koop angehen dürft. Ansonsten dürft ihr euch maximal zu acht sowie eingeteilt in zwei Teams gegenseitig vom Himmel schießen, was auf Dauer nicht gerade episch erscheint.
Audiovisuelle Präsentation gelungen
Die technische Seite des Spiels bewegt sich durchweg im soliden bis sehr guten Bereich. Egal ob Grafik, Sound oder Steuerung: H.A.W.X. sieht gut aus, hört sich gut an und es steuert sich auch gut. Eher positiv sind die malerischen Hintergründe, ganz speziell wenn sie eine untergehende Sonne zeigen, und die ansprechenden Toneffekte. Eher negativ zu sehen ist die nervtötende Sprachausgabe, dank wiederholt vorkommender Dialogklischees, sowie die aus der Nähe betrachtet unattraktive Bodengrafik. Der Soundtrack erinnert in seinen besten Momenten an Hans Zimmers elitären Thin-Red-Line-Score, verlässt sich aber ansonsten auf solide, phasenweise etwas zu dramatisch erklingende Actionmusik der Marke Top Gun.
Zum Abschluss ein paar Worte zu den Versionsunterschieden zwischen Xbox 360 und Playstation 3: Diese halten sich sehr in Grenzen und sind nur bei größerem Feindaufkommen bemerkbar. In der Tat ruckelt das Spiel auf der Microsoft-Konsole eine Ecke frühzeitiger, was ihr speziell bei der Mission in Rio de Janeiro erkennen könnt. Allerdings bleibt die Spielbarkeit davon unbeeinträchtigt, weshalb wir von einer Wertungsdifferenz absehen.
Kommentarezum Artikel