Special - PlayStation-Indie-Perlen - Teil 1 : PlayStation <3 Indie

In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass nicht nur gestandene AAA-Spiele ein wichtiger Bestandteil eines Konsolenspielekatalogs sind, sondern auch kleinen und frischen Titeln Beachtung geschenkt werden sollte. Hinter diesen Perlen stecken meist nur wenige Leute, die ihr ganzes kreatives Potenzial in ein Projekt stecken. Sony stellt diesen Menschen jüngst verstärkt mit dem PlayStation Network eine frische Plattform zur Verfügung, in der sich diese entfalten können. Wir geben euch einen ersten Überblick über die Titel, auf die ihr für eure PlayStation-Plattform ein Auge werfen solltet.

Thomas was Alone - Entwickler: Mike Bithell

Diesen Titel haben wir ganz bewusst an den Anfang dieses Artikels gesetzt, da er uns schon seit einiger Zeit am Herzen liegt. Dabei steuert ihr in diesem charmanten Titel lediglich ein rotes Rechteck. Oder ein blaues Quadrat. Oder andere geometrische Formen. Das Spielprinzip ist genauso simpel wie die Charaktere: Mit den bunten Klötzchen lauft ihr beispielsweise ganz wie in einem Mario-Jump-'n'-Run von links nach rechts gen Levelausgang. Was macht diesen Titel also so besonders?

Auf eurer Reise durch die diversen Level werdet ihr einen Erzähler an eurer Seite haben, der stets die Aktionen, Gefühle und Gewissenskonflikte der einzelnen „Charaktere“ beschreibt. Aus einem kleinen roten Rechteck wird Thomas, der sich in der fremdartigen Umgebung unsicher und alleine fühlt. Auf der anderen Seite haben wir das große blaue Quadrat namens Claire, die eine große Hilfe darstellt, sich aber gleichzeitig fragt, ob sie nicht doch nur von Thomas und Co. ausgenutzt wird. Thomas was Alone schafft somit etwas Einzigartiges: Auf das Simpelste reduzierte Charaktere - zur Erinnerung: Wir reden von einem roten Rechteck und einem blauen Quadrat - Leben einzuhauchen. Nach und nach lernt ihr, euch mit den kleinen Klotzfiguren zu identifizieren.

Plötzlich fühlt ihr mit, habt an den Problemen zu knabbern und leidet mit Thomas, Claire und ihren Freunden. Das ist zu einem sehr großen Teil dem herausragenden Erzähler zu verdanken: Danny Wallace. Das sah auch die Jury des renommierten BAFTA-Awards (British Academy of Film and Television Arts, Interactive Entertainment) so und zeichnete den Briten kurzerhand für seine Darbietung aus. Thomas was Alone zeigt uns, dass es für eine spannende Erzählung und toll geschriebene Charaktere keiner Hochglanzgrafik bedarf, sondern nur eines kleinen roten Rechtecks. Oder eines blauen Quadrats. Oder anderer geometrischer Formen.

Spelunky - Entwickler: Derek Yu

Wenn ihr diesen sadistischen Titel das erste Mal startet, werdet ihr euch zunächst in einem Interessenkonflikt befinden. Spelunky führt euch vor, demütigt euch und lässt euch verzweifeln. Ihr spielt einen kleinen Abenteurer, der ganz in Indiana-Jones-Manier eine Höhle erkundet und Schätze erbeuten will. Während eures Durchgangs erwarten euch jedoch beinharte Fallen und Levelstrukturen, die sich obendrein nach jedem Durchgang verändern – auswendig lernen ist somit nicht möglich.

Zudem warten die unterschiedlichen Höhlenebenen mit allerlei Kreaturen auf, die euch an den Kragen wollen. Von Spinnen und Fledermäusen bis zu Skorpionen und Schlangen ist alles dabei. Zu Beginn habt ihr vier Leben - sind diese aufgebraucht, heißt es: alles auf Anfang und den ganzen Spaß wiederholen. Der Titel schafft es, den schmalen Grat zwischen höllischer Herausforderung und Motivation zu meistern. Nie wird euch das Gefühl gegeben, dass die Steuerung zu ungenau oder das Level zu unfair gestaltet wäre. Wenn ihr versagt, und das werdet ihr in Spelunky oft, ist es allein eure Schuld.

Das klingt zunächst hart, spornt euch aber im Eifer des Gefechts ungemein an. Habt ihr schließlich ein Level gemeistert, platzt ihr förmlich vor Endorphinen und innerer Zufriedenheit - bis ihr zum nächsten Abschnitt gelangt und sterbt. Dann schreit ihr nur noch, dass ihr Spelunky hasst. Bis dahin werdet ihr diesen Titel jedoch schon längst in euer Herz geschlossen haben.