Test - The Wolf Among Us: Ep 4 : Die Spannung steigt
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The Wolf Among Us hat sich im Laufe der letzten Episoden immer mehr zu einem Meisterwerk entwickelt, das dem Konkurrenztitel The Walking Dead mehr und mehr zum echten Widersacher wird, was Handlung und Umsetzung angeht. Nach der famosen dritten Episode konnten wir es kaum abwarten, die weiteren Ereignisse rund um Bigby Wolf zu erleben.
Nach dem furiosen Finale der dritten Episode ist unser Held ziemlich angeschlagen. Die Begegnung mit neuen Gegenspielern und seiner größten Schwäche hat Bigby stark zugesetzt und im Grunde ist es fast ein Wunder, dass er noch lebt. Der schmerzvolle Auftakt macht schnell klar, wie prekär die Situation ist. Immer noch ist unklar, was hier passiert und welche Rolle die bekannten Charaktere und die Neuzugänge aus der vergangenen Episode eigentlich spielen. Doch es gibt neue Hinweise, auch wenn Bigby eine Menge Schwierigkeiten hat, diese zusammenzufügen.
Was hier eigentlich vorgeht? Klar, auch in dieser Episode werden wir es nicht erfahren. Welche Absichten hat der Crooked Man? Welche Rolle spielt Bloody Mary? Wie fügen sich Charaktere wie Beauty und Beast, Toad und all die anderen in dieses Puzzle ein? Das Misstrauen wird immer größer, immer schwieriger wird es zu entscheiden, wie wir mit den Figuren in diesem Schachspiel umgehen. Klar, es geht darum, Morde aufzuklären. Natürlich spielt die Situation der Fabelwesen in der realen Welt eine entscheidende Rolle. Wo aber die Motive liegen, wer der eigentliche Bösewicht ist, all das wird auch in dieser Episode nicht aufgeklärt.
Nach der starken dritten Episode geht es dieses Mal eher ruhiger zu. Die spielerischen Elemente sind eher minimal. Ein paar Interaktionen, eine Action-Sequenz, viel mehr wird nicht geboten. Eher stehen die Dialoge im Vordergrund, hervorragend auf Englisch vertont. Die Figuren und die Umgebungen sind toll gezeichnet mit schönen Perspektiven und Kamerawechseln. Die Gesichter voller Emotionen, künstlerisch auf hohem Niveau. Die vierte Episode macht einmal mehr klar, dass es hier eher um die Erzählung geht als um das Spielerische. Wir erleben ein großes Rätsel, das immer mehr an Komplexität zulegt, wodurch man es kaum erwarten kann, die Auflösung zu erleben.
Noch ist völlig unklar, welche Auswirkungen unsere Entscheidungen haben werden. Ebenso unklar ist, welche Rolle die einzelnen Charaktere spielen, egal ob sie uns sympathisch sind oder nicht. Aber diese vierte Episode hat nach dem tollen Vorgänger ein Problem: Sie bringt uns nicht weiter. Irgendwie wirkt dieser Teil gestreckt - ohne Höhepunkte, ohne Entscheidungen, ohne den Wow-Effekt, den die vorherige Episode bot. Die neuen Charaktere erscheinen oberflächlich, die alten verblassen teilweise. Derzeit hat man ein bisschen das Gefühl, dass Telltale vor dem Endspurt ein wenig die Puste ausgeht. Und dennoch will man wissen, wie die Geschichte ausgeht.
Ansonsten bleibt alles beim Alten. Die künstlerische Gestaltung der tollen Comic-Grafik ist weiterhin auf höchstem Niveau. Die Dialoge sind toll vertont, die Hintergrundmusik rundet das Ganze schön ab. Spielerisch hingegen wird weniger geboten denn je. Wie schon gesagt – ein paar Interaktionen, ein paar Dialoge mit Auswahlmöglichkeiten, deren Auswirkungen uns schleierhaft bleiben. Und eine Quick-Time-Action-Sequenz, die uns nicht wirklich packt. The Wolf Among Us steuert auf ein Ende zu, aber ob es ein Höhepunkt wird, erscheint zum ersten Mal zweifelhaft.
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