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Test - The Rockin' Dead : Trashige Adventure-Vorband

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Beispielhaft für die Rätselqualität ist der Zutritt zur Gruft zu Beginn: Der Türsteher lässt uns partout nicht hinabsteigen, will aber für das Anzünden seiner Zigarre beide Augenhöhlen zudrücken. Mangels Feuerzeug sieht sich Alyssa ein wenig um. Vor dem Mausoleum spielt zufällig ein anderes Skelett mit einem ferngesteuerten Flugzeug herum. Nach kurzem Gedankengang, was wohl passieren würde, wenn ihn ein Blitz treffen würde, passiert genau das. Einfach so.

Sei's drum. Mit dem glühenden Knochen wird die Zigarre des Türstehers angezündet, der plötzlich auch in seine Einzelteile zerfällt. Auf derlei Gedankengänge kommt nicht jeder auf Anhieb, vieles klappt einfach nur durch stumpfes Ausprobieren. Und wenn selbst das nicht mehr hilft, gibt es noch ein integriertes Hilfesystem. Alyssa nimmt es hingegen gelassen und steigt in die Gruft hinab, wo der Spuk dann erst so richtig losgeht ...

Verspielter Stil

The Rockin´ Dead kommt zum aktuellen Trend mit optionalem 3-D-Effekt daher, eine 3-D-Brille liegt der Verpackung bei. Doch anstatt auf modernen Optik-Riffs mitzugehen, wird in diesem Fall auf das veraltete anaglyphe Verfahren gesetzt, für das aber auf der anderen Seite kein teurer Bildschirm benötigt wird. In Zeiten von ansehnlichen stereoskopischen Möglichkeiten fügt sich das wunderbar in den altbackenen Stil ein, der in seiner gesamten Anatomie so misslungen wirkt, dass man sich auch in 2-D nur verwundert die Augen reiben kann.

Von einem erfahrenen Entwickler wie Carsten Wieland - unter anderem verantwortlich für Grafiken sowie Animationen von Klassikern wie Bazooka Sue, Chewy oder Wet - sind ganze Spielergenerationen weitaus Besseres gewohnt. Ergo hätte The Rockin' Dead als reines Comic-Abenteuer im alten Stil um ein Vielfaches besser funktioniert, anstatt auf eine aufgesetzt wirkende, technisch komplett veraltete Realoptik zu setzen. Hier steht der Titel nämlich in direkter Konkurrenz zu den wirklich teuren Produktionen und wirkt tatsächlich wie ein morsches Gerippe.

The Rockin' Dead wird in Sachen Detailverliebtheit, Animationen und Flüssigkeit so natürlich gnadenlos von der Bühne gefegt, insbesondere wenn noch die drei Zoom-Stufen ins Spiel kommen. Wer dem trotzdem etwas abgewinnen kann, stört sich auch nicht an den dreckigen, in Schwarz-Weiß gehaltenen 8-mm-Zwischensequenzen. Zumindest zieht das Spiel diesbezüglich seine Linie konsequent durch. Unumstritten enttäuschend ist dagegen die Klangkulisse, denn für einen eingängigen Rock-Gig bleibt das Spiel einfach viel zu ruhig und inkonsequent im Hinblick auf den selbst auferlegten Anspruch.

The Rockin' Patch

Bereits eine Woche nach der Veröffentlichung wurde ein Update bereitgestellt, das in die Spielmechanik eingreift. Nennenswerte Neuerungen beziehungsweise Verbesserungen sind die nunmehr verfügbare Hotspot-Funktion, die automatische Gegenstandssortierung innerhalb des Inventars sowie die gesteigerte Laufgeschwindigkeit der Spielheldin. Außerdem stehen mehr als doppelt so viele Speicherplätze zur Verfügung.

Fazit

von Christian Schmitz
The Rockin' Dead tritt auf dem großen Adventure-Konzert als trashige Vorband auf, die ganz im Kontrast zu den professionelleren Headlinern steht. Optisch bei Weitem nicht so fein herausgeputzt, mit einigen Verspielern und Patzern, zieht der Geheimtipp seine Linie konsequent durch und bleibt sogar etwas länger als so mancher Hauptakt auf der Bühne stehen, bis er schließlich unter zaghaftem Beifall vereinzelter Genre-Fans wieder von der Festplatte verschwindet.

Überblick

Pro

  • hoher Trash-Faktor
  • witzige Charaktere
  • ordentliche Spielzeit
  • viele Gegenstände
  • gute deutsche Sprachausgabe

Contra

  • einige Logikfehler
  • größtenteils schwache Rätselkost
  • thematische Inkonsequenzen
  • total veraltete Technik
  • Stil ist Geschmackssache
  • langsame Spielfigur

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