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Test - The Forgotten City : Und täglich grüßt das Murmeltier …

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Mods zu The Elder Scrolls IV: Skyrim gibt es wie Sand am mehr, aber einige Exemplare stechen heraus. So geschehen mit The Forgotten City, das über drei Millionen Downloads verzeichnen konnte und sogar einen Australian-Writers-Guild-Award erhielt. In mühsamer Kleinarbeit hat das Drei-Mann-Team von Modern Storyteller in den letzten vier Jahren ein eigenständiges Spiel daraus gemacht und hofft nun auf weitere Erfolge. Dafür wurde die Skyrim-Engine verlassen und alles in die Unreal Engine übertagen. Ob sich die Mühe gelohnt hat?

Alles beginnt in der Gegenwart am Ufer des Tiber in Italien. Eine junge Frau hat unseren bewusstlosen Körper offenbar aus dem Wasser gezerrt. Was genau passiert ist? Wir wissen es nicht. Ihrer Bitte, in den naheliegenden römischen Ruinen nach ihrem Kumpel Al zu suchen, kommen wir gern nach. Eine Hand wäscht die andere, oder? Unsere Suche führt uns tiefer in die Ruinen einer alten römischen Siedlung, bis wir auf ein seltsames Portal treffen.

Plopp, dumm gelaufen, denn wir finden uns zwar in der gleichen Siedlung wieder, allerdings vor rund 2.000 Jahren. Und sie ist bewohnt, eigenartigerweise können wir uns mit den Bewohnern wunderbar in ihrer Sprache unterhalten. Ein Besuch beim Magistrat der Stadt bringt erste Aufschlüsse und die klingen gar nicht gut, denn es gibt kein Entkommen aus der Stadt. Und dann ist da noch die Goldene Regel: Begeht einer eine Sünde, werden alle dafür bestraft. Mit dem Tode aller versteht sich.

Für den Magistraten sollen wir nun erkunden, welcher der Bewohner der Stadt für deren völlige Vernichtung verantwortlich werden könnte. Wobei wir natürlich nicht vergessen, nach einem Fluchtweg aus der Situation zu suchen. Die Mittel sind begrenzt, denn Sünden aller Art, seien es Mord, Diebstahl oder Betrug, werden prompt geahndet. In dem Fall bleiben uns nur Sekunden, um zum Ort des ursprünglichen Portals zu flüchten, woraufhin der Tag quasi von Neuem beginnt. Und ewig grüßt das Murmeltier.

Da wir aber bei solch einem Reset weiterhin über bis dahin erlangtes Wissen und erbeutete Gegenstände verfügen, eröffnen sich immer wieder neue Möglichkeiten. Zudem gibt es einige Schlupflöcher in der Goldenen Regel, beispielsweise indem wir dafür sorgen, dass ein unbequemer Besucher einen Unfalltod stirbt, statt ihn selbst zu töten. Aus all dem ergibt sich eine wunderbar erzählte Hauptstory, garniert von einer ganzen Reihe von Nebenquests, die letztendlich zu vier verschiedenen Enden führen können, abhängig von euren Entscheidungen und Vorgehensweisen.

Leider ist das Spiel kürzer, als die Geschichte erhoffen lässt. Je nach Vorgehensweise und Ende seid ihr etwa vier bis sechs Stunden beschäftigt, bis der Abspann kommt. Immerhin mit etwas Wiederspielbarkeit aufgrund der vier Enden. Aber besser kurz und gut als lang und weilig. Genau das ist bei The Forgotten City der Fall. Zudem darf man nicht vergessen, dass es sich nicht um einen Vollpreistitel handelt und das Team lediglich aus drei Mitarbeitern besteht.

Spielerisch erinnert The Forgotten City an ein Third-Person-Adventure mit leichtem Rollenspiel-Touch. Kombination und Nutzung von Gegenständen ist allerdings eher selten bis gar nicht vorhanden. Dialoge gibt es hingegen reichlich und die sind verdammt gut geschrieben. Insgesamt 22 Charaktere tummeln sich in der alten Siedlung und mit so ziemlich allen könnt und müsst ihr interagieren, um an Informationen und Hinweise zu kommen. Aus den Dialogen heraus ergeben sich spannende und verzahnte Quests mit nachvollziehbaren Aufgaben und cleveren Lösungswegen.

Kämpfe sind hingegen eher eine Seltenheit. Zwar bekommt ihr hin und wieder die Gelegenheit, euren Bogen zu nutzen, den ihr im Laufe des Spiels erlangt, aber wie schon erwähnt: Töten ist eine Sünde und führt zur Auslöschung und damit zum Reset der Zeitschleife. Dafür könnt ihr mit dem Wissen und den bis dahin erlangten Gegenständen neue Lösungswege finden. Schön: The Forgotten City schafft es, mit diesen Zeitschleifen nicht zu nerven, sondern sie sinnvoll zu integrieren. Einige Abkürzungen sorgen dafür, dass ihr relativ wenig wiederholen müsst.

Ein Beispiel. Ihr trefft auf eine panikerfüllte Frau, die auf der Flucht vor einem Eindringling ist. Nach kurzem Gespräch will sie sich in einem Schrein in Sicherheit bringen, doch der ist baufällig und stürzt ein. Euer Gespräch mit dem Meuchelmörder, der auf der Suche nach einem Verbrecher ist, führt einzig dazu, dass er euch töten will. Flucht zum Portal, Reset, das gleiche von vorn. Nun habt ihr aber im Gespräch mit der Frau die Option, sie vor der Flucht zum Schrein zu warnen. Stattdessen erzählt ihr dem Meuchelmörder, dass sich die von ihm gesuchte Person eben in jenem einsturzgefährdeten Schrein befindet. Problem gelöst, ohne dass ihr eine offensichtliche Sünde begangen habt.

Übrigens keine Sorge, dass die Zeitschleifenmechanik in ein ewiges Trial & Error ausartet. Wir hatten beim Durchspielen eigentlich nur selten Situationen, in denen wir Dinge ausprobieren mussten, und wenn, dann meist Dialogoptionen. Mit etwas Nachdenken und aufmerksamem Verfolgen der umfangreichen Dialoge und Hinweise klappt das auch so. In Summe ergibt sich daraus eine äußert clever gestaltete Spielmechanik mit eher ruhigem, entspannten Gameplay.

The Forgotten City zieht einen schnell in den Bann. Die Hauptstory ist clever erzählt, die Nebenquests durch die Bank gut gestaltet und die Dialoge sind schlicht erstklassig. Die Facetten der 22 Charaktere der Stadt kommen dabei gut zum Vorschein, während deren Motive erst ergründet werden wollen. Die Geschichte hat zudem einige unerwartete Überraschungen zu bieten, aber auch viele Hintergrundinformationen zur Spielwelt und der Epoche.

The Forgotten City - Gameplay-Trailer

Das auf einem Skyrim-Mod basierende Zeitreise-Mystery-Spiel The Forgotten City hat einen knapp neunminütigen, kommentierten Gameplay-Trailer bekommen, sodass ihr euch ein bisschen mehr unter dem Spiel vorstellen könnt.

Die Spielwelt selbst hat ebenfalls ihren Reiz. Die römische Siedlung ist wunderbar und authentisch in Szene gesetzt. Auch für Gänsehaut wird gesorgt, beispielsweise wenn die goldenen Statuen der Stadt, die ebenfalls ein Geheimnis bergen, euch ab und an zuflüstern. Allein schon das Damoklesschwert der Goldenen Regel sorgt für eine bedrückende Stimmung. Der begrenzte Umfang der Siedlung hingegen lässt einen schnell heimisch fühlen, relativ schnell kennt man die meisten Wege und Aufenthaltsorte der Charaktere, was das ganze Geschehen irgendwo persönlich macht. Alles in allem liefert das Spiel eine tolle Atmosphäre, in der man so richtig schön versinken kann.

Wir haben uns in der leider recht kurzen Spielzeit bestens unterhalten gefühlt, ja uns sogar ein wenig in The Forgotten City verliebt. Dass das Spiel bedingt durch das kleine Team technisch und grafisch nicht auf höchstem Niveau ist – Schwamm drüber. Hier und da holpert mal ein Übergang mit Ladezeit, ab und an bleibt man mal ein wenig an einer Stufe hängen. Und zumindest in der Vorabversion konnten wir eine Nebenquest nicht beenden, was hoffentlich noch gefixt wird. Angesichts des fesselnden Geschehens wurde derartige Problemchen schnell nur Nebensache.

Oh, eines sollte auf jeden Fall noch erwähnt werden, was gerade im Hinblick auf die umfangreichen Dialoge wichtig ist: Die (ziemlich gute) Sprachausgabe ist komplett auf Englisch. Wer das Ganze auf Deutsch erleben will, muss auf die gut übersetzten deutschen Untertitel zurückgreifen.

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