Preview - The Book of Unwritten Tales : Seitenhiebe auf WoW & Co.
- PC
Was passiert, wenn ein Haufen WoW-Fans sich aufrafft, ein Spiel zu entwickeln? Gar nichts, mag so mancher munkeln, weil die Jungs vor lauter raiden und farmen nicht zum Programmieren kommen. Weit gefehlt, liebe Leute. Die Jungs von King Art haben durchaus Zeit zum Entwickeln gefunden und herausgekommen ist eine liebevolle Persiflage auf Rollenspiele, Fantasy und vieles mehr. The Book of Unwritten Tales hat so manche Aspekte, die nicht nur Adventure-Fans gefallen könnten.
Ein ganz normaler Tag für einen Gnom. Arbeiten in der Zwergenkneipe, rumärgern mit gefräßigen Ratten und darüber sinnieren, warum man ausgerechnet als einziger der ganzen Familie keinen Plan von Technik hat, obwohl einem Gnom so etwas eigentlich in die Wiege gelegt wird. So weit also alles im grünen Bereich für Wilbur. Bis zu dem Moment, als ihm auf dem Heimweg ein Käfig mit einem Gremlin vor die Füße fällt. Der hat gerade noch Zeit, unserem Wilbur einen Ring in die Hand zu drücken und ihn zum Erzmagier zu schicken. Also ein wichtiger Ring, aber wann hat schon jemals ein kleines Wesen etwas Wichtiges erhalten?
Der naive Wilbur muss nun nicht nur ein Magierdiplom ergattern, um bis zum Erzmagier vorzudringen, sondern erhält nach und nach Gesellschaft von Mitstreitern. Ivo ist eine leicht bekleidete, aber durchaus nicht unclevere Elfin. Zudem hat die holde Maid einen Vogel, im wahrsten Sinne des Wortes. Nate ist ein eher unterbelichteter Möchtegernheld mit dem Hang, sich verbal immer wieder in die Scheiße zu reiten. Außerdem hat Nate das skurrile Vieh am Hals, ein plüschiges Wesen mit arg unterentwickelten Konversationsmöglichkeiten, dafür aber erstaunlichen Fähigkeiten. Einzeln oder im Team gilt es, über fünf Kapitel und rund 20 Stunden Spielzeit hinweg über 150 Rätsel zu lösen.
Hommage an Fantasy und Rollenspiel
Die Hauptbesonderheit des Adventures ist die Spielwelt mitsamt den skurrilen Charakteren. Sowohl dort als auch in den hervorragend vertonten Dialogen finden sich Unmengen von Anspielungen auf Rollenspiele, Filme oder andere Adventures. Mal sind diese Anspielungen subtil und versteckt, nur für denjenigen ersichtlich, der weiß, worum es geht. Wie beispielsweise beim Bender-Kopf des Haushaltsroboters. Oder bei einigen Rätseln und Objekten, die an andere Spiele oder Filme erinnern.
Nicht selten geht es aber offensichtlich zur Sache. Spätestens wenn ihr den Krämer und den Magierlehrer beim WoB-Zocken beobachtet, wisst ihr, wo der Frosch die Locken hat. Ein MMOG mit satten sechs Spielern weltweit und ganz ohne Magie, Monster und Schwerter hat schließlich was. So einen Level 42 Bürofachangestellten mit Spezialisierung auf Steuerrecht (oder so ähnlich) bei einer epischen Quest zum Abschluss des Fiskaljahrs zu beobachten, passiert immerhin nicht alle Tage.
Skurrile Gags im Sekundentakt
Spätestens wenn eine strunzsenile Mumie mit quasi nicht existentem Kurzzeitgedächtnis und der grandiosen Synchronstimme von John Cleese vor euch steht, dann verliebt ihr euch in das Spiel. Oder der Tod, der sich arbeitslos, weil in einem Adventure niemand stirbt, nach anderen Geschäftsideen, wie Lebendbegräbnissen, umschaut. Natürlich inklusive Finanzierungsmodell, Businessplan, Medienrummel und Aktienmarkt. Da kommt die Satire auf aktuelle Ereignisse nicht zu kurz.
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