Test - The Binding of Isaac : Zum Heulen?
- PC
Die beiden Spielentwickler Edmund McMillen und Tommy Refenes haben bereits einen Platz in den Herzen vieler Super-Meat-Boy-Fans, denn sie zeichnen für die fleischige Hopserei verantwortlich. Nach dem riesigen Erfolg des Titels und einer längeren Pause begann McMillen mit einem neuen Projekt. Das Spiel nennt sich The Binding of Isaac und feierte am 28. September 2011 seine Veröffentlichung auf der Spieleplattform Steam. Doch nun erschien mit der Unholy Edition eine DVD-Version des Indie-Titels, die mit einer schönen Pappverpackung, einem Poster und einem 40-seitigen Booklet daherkommt. Sogar ein Steam-Code ist mit dabei, den ihr an einen Freund verschenken könnt.
Die Inspiration für das Spiel stammt aus der Bibel. Genauer gesagt soll die Geschichte von Abraham den Stoff für die Erlebnisse von Isaac geliefert haben. Noch interessanter ist jedoch, das The Binding of Isaac in Deutschland aufgrund von Blasphemie eine erhöhte USK-Einstufung erhielt, eben wegen der Verbindung zur biblischen Geschichte.
Um Gottes willen!
Der kleine Isaac hätte eine schöne und friedliche Kindheit haben können, aber seine Mutter ist der Meinung, ihm das Leben zur Hölle machen zu müssen. Sie glaubt, die Stimme Gottes gehört zu haben, die ihr gesagt hat, dass ihr Kind verdorben sei. Der Allmächtige möchte, dass Isaac ihm geopfert wird, um den Glauben der Mutter zu testen. Doch er schafft es zu entkommen und flüchtet in den Keller, in dem er den wohl schlimmsten Albtraum erlebt, den ein Kind haben kann. Monster und entstellte Kreaturen lauern dort unten auf ihn. Dieses Ereignis versetzt das junge Kerlchen in einen dauerhaften Heulkrampf, der gleichzeitig eure Waffe ist. Durch die Tränen, die Isaac aus den Augen schießen, vernichtet ihr die verrückten Monstrositäten und begebt euch immer weiter in die Tiefen.
Drückt auf die Tränendrüse.
Nach einer kurzen Einführung in die abgedrehte, aber nicht unbedingt interessante Handlung stürzen wir uns also in den Überlebenskampf. Die Steuerung des Charakters ist sehr einfach gehalten und sollte niemanden vor eine Hürde stellen. Die Tränen verschießt ihr in vier verschiedene Richtungen und bessert sie mit gefundenen Gegenständen auf. Genau diese sehr unterhaltsam inszenierten Items tragen einen großen Teil zur Motivation bei. Herrlich schräge Upgrades, wie die Verwandlung in ein leuchtendes Einhorn mit passender Musik oder ein Haufen Kot auf dem Kopf, der euch mehr Tränen heulen lässt, sind nur ein kleiner Vorgeschmack auf weitere Absurditäten.
Dabei seht ihr die Veränderung durch die Verbesserungen direkt an eurem Charakter. Das kann zu unglaublich amüsanten Kombinationen führen. Mit High Heels und Slip, Kleiderbügel im Kopf und einem toten Vogel im Schlepptau macht Isaac die Unterwelt unsicher. Bei dem Anblick stellt sich die Frage, wer wohl scheußlicher aussieht, eure Charaktere oder die Monster. Ja genau, es steht nämlich nicht nur der flennende Isaac zur Auswahl, sondern auch vier weitere Spielfiguren, die erst durch gewisse Handlungen freigeschaltet werden. Diese unterscheiden sich durch Upgrades, die direkt zu Beginn einer neuen Runde verfügbar sind, die Schussweite oder den ausgeteilten Schaden. Jeder Charakter spielt sich ein wenig anders, was den Spielspaß noch mal erhöht.
Körperteile und blutige Pampe ...
… genau das hinterlasst ihr in beinahe jedem Raum, den ihr betretet. Die Vorgehensweise ist simpel: Ihr kommt in einen Raum, die Türen schließen sich - und öffnen sich erst wieder, wenn alle Gegner in roten Matsch zerfallen sind. Danach geht es weiter zum nächsten. Dabei darf man aber noch teilweise selbst entscheiden, wohin es als Nächstes gehen soll. Am Ende eines jedes weiteren Abstiegs erwartet euch ein Bossgegner. Doch welcher Boss genau erscheint, bestimmt der Zufall. Dazu kommt noch, dass jeder Endgegner andere Fähigkeiten besitzt, sodass sich die Kämpfe abwechslungsreich gestalten.
Während eurer Erkundungstour durch die dunklen Tiefen könnt ihr auf Minibosse treffen, die meistens relativ einfach zu besiegen sind und nach dem Tod nützliche Sachen fallen lassen. Solltet ihr während der Kämpfe sterben, hinterlasst ihr alle Gegenstände eurer Katze Grumpy und dürft von vorne anfangen – Checkpoints oder eine Speicherfunktion gibt es nicht. Das macht das Spiel deutlich anspruchsvoller, aber manchmal auch brutal schwer bis unmöglich. Wenn ihr trotzdem wieder einen Versuch starten wollt, werdet ihr nie wieder auf die gleichen Räume auf einer Ebene treffen, denn die Levels generieren sich bei jedem Spielstart neu. Das erhöht den Wiederspielwert enorm, da kein Durchlauf dem anderen gleicht.
Was ist das denn für ein Ding?
Das werdet ihr euch wohl bei einigen Gegnern fragen, denen ihr im Untergrund begegnet. Die sehen nämlich alle verrückt, eklig und gruselig aus, trotzdem sind sie unglaublich unterhaltsam und passen zur Atmosphäre im Spiel. Diese wird noch durch den düsteren Soundtrack von Danny Baranowsky unterstrichen. Die Musik dudelt die ganze Zeit im Hintergrund, kann aber nach einiger Zeit auf die Nerven gehen. Grafisch punktet das Spiel nur durch seinen Stil und nicht unbedingt durch technische Finessen. Trotzdem kann es zu Performance-Problemen kommen, da im Hintergrund ein Flash-Gerüst werkelt, das manchmal bei Explosionen von mehreren TNT-Fässern ordentlich ins Wanken gerät.
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