Preview - The Bard‘s Tale 4: Barrows Deep : Nach 33 Jahren noch einen Blick wert?
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Wappnet euch für die nächste Reise nach Skara Brae: InXile Entertainment setzt den inzwischen 33 Jahren alten Dungeon-Crawler The Bard's Tale fort. Doch keine Angst, der vierte Teil der legendären RPG-Serie wird kein angestaubtes Stück Retro-Nostalgie, sondern ein technisch und spielerisch anspruchsvolles Abenteuer für alle Freunde von Legend of Grimrock.
Das 2002 durch Entwicklerlegende Brian Fargo mitbegründete Entwicklerstudio inXile Entertainment schreibt sich eine besondere Liebe zu Rollenspielen auf die Fahnen. Kein Wunder also, dass die Amerikaner zuletzt mit Titeln wie Wasteland 2 oder Torment: Tides of Numenera totgeglaubten RPG-Lizenzen zu neuem Leben verhalfen.
In diese Liste reiht sich schon bald das über 33 Jahre alte Rollenspiel-Urgestein The Bard's Tale ein. Dass an so einem Schinken noch reges Interesse besteht, bewies die 2015 gestartete Kickstarter-Kampagne. Am Ende schenkten über 33.000 Unterstützer inXile nicht nur ihr Vertrauen, sondern spendeten auch über anderthalb Millionen US-Dollar.
Die Odyssee von The Bard's Tale 4 nähert sich Mitte September ihrem Ende. Fans traditioneller Rollenspiele dürfen sich freuen: inXile Entertainment setzt den RPG-Opa treffend in Szene, ohne dabei dessen Erbe zu beschmutzen.
Rollenspiel mit Tiefe
Ihr habt die frühen Teile der 80er-Serie nicht gespielt? Kein Problem, dieser Hürde ist sich das Team bewusst. Deshalb spielt Nummer 4 auch gut 100 Jahre nach den Geschehnissen des letzten Ablegers und fährt nur gelegentlich kleine Anspielungen und Insider-Gags auf. InXile orientiert sich etwa an dem Original-Grundriss der Stadt Skara Brae, verpasst ihr aber einen modernen Anstrich.
Seit eurem letzten Besuch hat sich einiges geändert: Der Orden der Fatherites ergaunerte sich die Macht und jagt seitdem Fremde und Andersartige. Das passt natürlich nicht zur „Jeder ist willkommen“-Mentalität der Gilde der Abenteurer. Schon bald gerät auch euer Held zwischen die Fronten.
Die eigene Spielfigur fertigt ihr im umfangreichen Charaktereditor. In diesem stehen „nur“ vier Klassen – Krieger, Magier, Schurke und Barde – zur Auswahl, jedoch ergänzt ihr diese Grundwerte im Verlauf des Spiels um etliche Talente. Die Archetypen dienen nur als Startcharakter, verfügen über drei weitere Unterstufen und verändern sich im Verlauf der Geschichte zunehmend zu Hybrid-Klassen.
Als besonders wichtig erweist sich das Zusammenspiel der bis zu sechs Party-Mitglieder untereinander. Während also beispielsweise der Krieger an der Front einen Gegner betäubt, könnte etwa der Magier diese Chance für einen mächtigen, nicht blockbaren Zauber nutzen.
Kämpfe, Knobeleien und Zwischenspeichern
Das 1985 veröffentlichte The Bard's Tale war eine kleine Sensation. Denn es bot schon damals 3D-Areale, die der Spieler durchstreifen konnte. Der vierte Teil basiert auf der Unreal Engine 4 und ist entsprechend hübsch anzuschauen. Ihr steuert eure Abenteurergruppe aus der Ego-Perspektive und schaut euch frei in der Umgebung um.
Das Spiel verbindet eine düstere Geschichte mit reichlich Humor und vielen kleinen Randnotizen. Zieht ihr etwa an einem anderen Barden vorbei, dann singt dieser munter sein Liedchen. Dabei kann es sich um ein beliebiges Helden-Chanson handeln oder auch um eine Sage über einen versteckten Schatz. In der deutschen Version gibt es übrigens übersetzte Untertitel. InXile möchte gerade die englischen Lieder nicht durch eine womöglich holprige Übersetzung gefährden – gut so.
Im Verlauf rekrutiert ihr immer neue Helden für eure Party und könnt so munter durchwechseln. Gefechte führt ihr auf einem räumlich begrenzten Schlachtfeld bestehend aus zwei Viererreihen aus. Richtig gehört: Sechs Helden auf acht Feldern. Die Positionierung der Figuren spielt somit eine entscheidende Rolle. Schaden richtet ihr zumeist nur innerhalb einer Spalte an und besitzt pro Runde lediglich drei Züge. Gerade in späteren, größeren Schlachten mutiert The Bard's Tale 4 so schnell zum Taktik-Rollenspiel.
Sehr schön: Im Gegensatz zum Original speichert ihr in der Neuauflage an Kristallfackeln zwischen oder verschafft euch durch das Absorbieren der Klunker einen XP-Boost. Ihr entscheidet also selbst, wie risikofreudig ihr vorgeht. Die ebenfalls immer wieder eingestreuten Rätsel – also beispielsweise Schalter- oder Schiebe-Puzzles – bescheren euch zusätzliche Beute. Allerdings veröffentlicht inXile Entertainment zum Start auch eine Komplettlösung für all jene, die keine Lust auf Knobeleien haben.
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