Preview - Tennis World Tour : Ein würdiger Erbe von Top Spin und Virtua Tennis?
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Gleich diverse Tennisspiele buhlen dieses Jahr um die Gunst der Sportfans. AO Tennis konnte leider nicht überzeugen, weshalb die Hoffnungen nun auf Tennis World Tour liegen. Großes Potenzial ist durchaus vorhanden, immerhin ist der Produzent von Top Spin 4 mit an Bord. In Paris durfte ich bereits mit Federer und Co. über den Platz flitzen und mir heiße Ballwechsel liefern.
Gut sieben Jahre ist es her, dass man als Tennisfan seinem Hobby virtuell nachgehen konnte. 2011 erschienen die jeweils letzten Ausgaben von Virtua Tennis und Top Spin. Seitdem ist es ruhig geworden um den Sport. Das ändert sich dieses Jahr. Nintendo bringt mit Mario Tennis Aces nach langer Zeit wieder ein Tennisspiel mit dem fidelen Klempner auf den Markt.
Wer es dagegen realistischer mag, der sollte sich Tennis World Tour anschauen. Hier treffen Spieler aufeinander, die echten Vorbildern nachempfunden sind. Um diese 30 Spieler dreht sich alles in Tennis World Tour. Mit dabei sind Namen wie Roger Federer, Stan Wawrinka, Gael Monfils und auch der deutsche Alexander Zverev. Leider wird es nur fünf weibliche Profis geben.
Echte Spieler, tolle Animationen
Sieht man sich die Ballkünstler auf dem Platz an, fallen dem geschulten Tennisauge sofort die tollen Animationen auf. Die Bewegungen der Spieler sehen aus wie von echten Profis. Egal ob sie zum Ball laufen oder mit dem Tennisschläger ausholen, das wirkt wie eine richtige Sportübertragung, auch wenn sie derzeit noch nicht hundertprozentig exakt agieren: So kam es des Öfteren vor, dass Federer während eines Ballwechsels von einer einhändigen Rückhand zu einer beidhändigen wechselte. An so was sollten die Entwickler noch arbeiten.
In Sachen Originalplätze sieht es hingegen leider mau aus. Zwar wird es 18 Stadien geben, keines davon wurde aber einem realen nachempfunden. Wer also schon immer mal in Wimbledon oder im Roland Garros spielen wollte, hat Pech gehabt. Die Entwickler wollen jedoch versuchen, echte Stadien nach dem Release einzubauen, ebenso wie die Möglichkeit, Doppel zu spielen..
Doch wie fühlen sich die Matches an? Nun, das Spiel macht ein paar Sachen anders als vergleichbare Titel. Ihr bewegt eure Figur natürlich frei über den Platz. Sobald sie aber in die Nähe des Balles kommt, fühlt es sich an, als würde sie wie ein Magnet angesogen und sich automatisch zum Ball stellen. Die KI übernimmt quasi die Feinarbeit und legt euren Stand fest. Auch führt die KI automatisch den Schlag aus. Dafür müsst ihr keinen Knopf drücken. Allerdings müsst ihr den Knopf drücken, um zu bestimmen, welche Art von Schlag ihr macht und wie fest. Bleibt ihr untätig, begeht euer Spieler automatisch einen Fehler.
Die KI übernimmt die Kontrolle
Nun gibt es einen Vorteil und einen Nachteil bei diesem System. Der Vorteil ist, dass die Animationen besser und geschmeidiger aussehen, weil die Schlaganimation eben nicht erst durch den Knopfdruck ausgelöst wird. Das Problem durch die Einschränkung in der Bewegung durch die KI ist, dass der Spieler nicht immer das macht, was man will. Wenn das Spiel nicht will, dass ihr situationsbedingt ans Netz lauft, dann geht das auch nicht. Beispielsweise gelang es mir nicht einmal, einen Schmetterball zu spielen, weil die KI darauf pochte, den Ball erst aufspringen zu lassen. Das ist teils ärgerlich und man fühlt sich bevormundet.
Eine andere Sache, die mir auffiel und mit der auch schon das mittelmäßige AO Tennis zu kämpfen hatte, war die Nachvollziehbarkeit der Fehler. Wie gut euer Schlag ist, hängt davon ab, wie gut euer Spieler zum Ball steht und ob ihr es mit der Schlagkraft eventuell übertreibt oder den Ball zu sehr in die Ecke spielen wollt. Ist man unter Druck und muss hin und herlaufen, macht man mehr Fehler. So zumindest die Theorie. In der Praxis passierte es mir des Öfteren, dass ich mit Roger Federer, während der Gegner komplett unter Druck war, perfekt und mit ewig viel Zeit zum Ball stand und nicht mal versuchte den risikoreichsten Ball zu spielen – und der Ball dennoch im Netz landete. Das ist dann einfach frustrierend.
Um das Spiel weniger berechenbar zu machen, führen die Entwickler noch eine Art Perk-System ein. Jeder Spieler kann fünf dieser Perks mit in eine Partie nehmen und sie als taktisches Element einsetzen. Solche Perks sind zum Beispiel, dass ihr einen Ball ultragenau in die Ecke spielt oder euch schneller auf dem Platz bewegt. Manuell könnt ihr diese Fähigkeiten aber nicht auslösen. Das passiert automatisch und situationsbedingt. Im Laufe des Spiels schaltet ihr dann immer neue Perks frei.
Viele Bugs, wenig Zeit
Grafisch sieht das Spiel ganz ordentlich aus, allerdings waren in der Präbetaversion, die wir spielen konnten, noch unzählige Bugs. Mal verschwand der Körper des Spielers, mal fehlten in den Zwischensequenzen die Augen der Spielfigur. Natürlich ist klar, dass in einer frühen Version noch nicht alles rundläuft, aber das Spiel soll schon im Mai veröffentlicht werden. Das ist nicht mehr viel Zeit, um diese Sachen noch in den Griff zu bekommen.
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