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Preview - Tekken 8 : Angespielt: So umfangreich war Tekken noch nie!

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Tekken wird 2024 stolze 30 Jahre alt. Und fast so lange zocke ich die Reihe. Das Arcade-Debüt des ersten Teils habe ich mangels Spielhalle in der Umgebung verpasst. Und die Playstation-Portierung ging anno 1995 an mir vorbei, weil ich zu der Zeit noch mit Battle Arena Toshinden beschäftigt war, das zusammen mit Ridge Racer meiner Playstation beilag. Doch Tekken 2 wurde direkt gekauft und gezockt, als gäbe es keinen Morgen mehr. Gerne gegen Freunde, aber zumeist allein gegen die KI. Story, Time Attack, Survival und zwischendurch ein bisschen Training, um die eigenen Fähigkeiten zu verfeinern. Allein damit lockt man jedoch längst niemanden mehr vor die Konsole. In Zeiten üppiger Singleplayer-Modi à la Street Fighter 6 und Mortal Kombat 1 braucht es mehr. Das haben auch Tekken-Mastermind Katsuhiro Harada und sein Team begriffen – und sie liefern ab!

Ich will fair bleiben: Bereits Tekken 7 hatte Solisten durchaus etwas zu bieten. Der Story-Modus unterhielt einige Stunden mit seiner Geschichte und den wechselnden Kämpfern. Hinzu kamen die Charakter-Episoden mit ihren kurzen, teils witzigen Geschichten. Und die klassischen Spielarten wie Arcade oder Versus sorgten ebenfalls für kurzweiligen Prügel-Spaß. Doch langfristig angelegt war das alles nicht. So führte der Weg bald in den Online-Schlagabtausch – und damit zu dicken Backen, denn dort wehte zumeist ein ganz eisiger Wind. 

Dass nicht alle Tekken-Fans Lust auf solche Abreibungen haben, ist auch dem Entwicklerteam der Reihe bewusst. Und scheinbar ist der 30. Geburtstag der richtige Zeitpunkt, die Offline-Inhalte kräftig aufzubohren. Diesmal stehen zwei große Modi im Fokus: Story und Arcade Quest. Erstgenannter bedarf keiner sonderlichen Erklärung. Die epische Mishima-Saga geht in ihr nächstes Kapitel – laut Producer Michael Murray ist es die längste fortlaufende Geschichte im gesamten Videospiel-Bereich und damit sogar im Guinness-Buch der Rekorde vertreten. Respekt!

Story-Durchblick? Viel Glück!

Gäbe es einen Eintrag für die undurchsichtigste und verworrenste Story, so hätte Tekken ebenfalls sehr gute Chancen auf Guinness-Ehren. Wer angesichts von 30 Jahren voller Intrigen, Fehden, Freundschaften und Stürzen von sehr hohen Klippen noch den Überblick hat, sollte das Bundesverdienstkreuz erhalten und gleich darauf beim Tekken-Team angestellt werden. Ich steige schon lange nicht mehr durch und werde es mit Tekken 8 sicher auch nicht mehr tun. Eine minimalistische Einordnung kriege ich aber hin: Nach dem (vermeintlichen) Tod von Heihachi will Kazuya die Erde brennen sehen und nur sein Sohn Jin kann ihn noch aufhalten. Das Duell der beiden bildet den Auftakt der Story, und der gibt Gas!

Nach den ersten Tritten, Schlägen und Special Moves mit Jin Kazama steht fest: Tekken 8 spielt sich fantastisch! Das Tempo ist mindestens so hoch wie beim Vorgänger, die Aktionen haben Wucht und mit dem richtigen Timing prügeln wir den Papa die halbe Runde lang durch die Luft oder gegen die Stage-Wand. Juggle-Combos gehören zu Tekken wie krasse Gel-Frisuren zum Mishima-Clan. Aber auch die CPU langt ordentlich hin: Bereits auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad lässt sie Combos vom Stapel, die unsere Energieleiste in Windeseile dezimieren. Damit bleibt man dem siebten Teil treu, dessen Story-Kämpfe ab der mittleren Einstellung ebenfalls kein Spaziergang waren.

Dagegen ist der grafische Unterschied zum acht Jahre alten Vorgänger mächtig. Die Kämpferinnen und Kämpfer geben sich sehr detailliert: Ausdrucksstarke Gesichter mit sichtbaren Falten, kräftige Muskelstränge oder auch farbenfrohe und oftmals fein verzierte Kleidungsstücke wie Roben, Shirts und Hosen machen richtig was her. Ein Hingucker sind auch die Stages mit ihren vollgepackten Hintergründen sowie verschiedenen Tageszeiten und Witterungen. Hinzu kommen satte Effekte bei Treffern, aufwirbelnder Staub oder berstende Stage-Elemente: In einigen Arealen bricht der Boden nach einer besonders heftigen Attacke neuerdings auf und befördert die Kontrahenten in einen neuen Abschnitt.

Nach einer Handvoll weiterer Kämpfe mit Jin, unter anderem gegen Lars und Hwoarang, endete bereits das erste Kapitel. Zwar konnte ich weiterspielen, doch darüber zu berichten ist leider nicht erlaubt. Nur so viel: Kennt ihr die Story des Vorgängers, werdet ihr hinsichtlich des grundsätzlichen Aufbaus und Ablaufs keine großen Überraschungen erleben – und das ist positiv gemeint. Somit deutet alles auf eine erneut launige und flott inszenierte Prügel-Geschichte hin.

Arcade-Spaß für alle

Spielhallen haben Tekken einst groß gemacht, doch heute sind sie selbst in Japan vom Aussterben bedroht. Das Entwicklerteam zollt den Anfängen darum virtuell seinen Tribut: mit dem Spielmodus Arcade Quest. Zunächst bastelt ihr euch einen knuffigen Avatar aus verschiedenen Gesichtern, Frisuren und Klamotten zusammen. Mit ihm oder ihr geht es danach in die Story, die sich darum dreht, vom Niemand zum besten Tekken-Spieler zu werden – keine große Überraschung. 

Ihr bereist fortan verschiedene Spielhallen, in denen sich Gegner unterschiedlicher Stufen befinden. Ihr quatscht die Avatare an und fordert sie heraus, um sogleich gegen eine der bekannten (oder neuen) Tekken-Figuren in den Ring zu steigen. Jeder Sieg bringt euch Geld ein, das ihr in neue Klamotten und andere kosmetische Gegenstände für die Kämpfer und euren Avatar auf den Kopf hauen könnt. Aufgelockert wird alles durch regelmäßige Zwischensequenzen voller knuffig-bunter Figürchen, mit denen die Story fortgeführt wird.

Tekken 8 - Arcade Quest - Trailer gamescom 2023

Bei der gamescom Opening Night Live gab es einen Trailer zu Tekken 8 rund um das Thema Arcade Quest.

Damit ihr auf eurer Arcade-Tour stets wisst, wo es langgeht, erhaltet ihr Unterstützung von Max. Als euer bester Kumpel gibt er nicht nur die nächsten Aufgaben vor, sondern macht euch außerdem mit den Grundlagen von Tekken 8 vertraut. Erste Schläge und einfache Combos ausführen, blocken, ausweichen – alles ist in kleine und verständliche Lektionen unterteilt.

Mit dabei ist auch das neue Heat-System: Das aktiviert ihr einmal pro Runde via R1, um kurzzeitig kräftiger zuschlagen und spezielle Kombinationen ausführen zu können. Selbst gegen den Block des Gegners richtet ihr im Heat-Status Schaden an. In unseren Partien gegen die CPU wirkten die Attacken noch etwas zu stark, weil bereits die selbstablaufende Combo namens Heat Smash großen Schaden anrichtete. Grundsätzlich macht das verständlich aufgebaute System jedoch einen guten Eindruck, weil es die Möglichkeiten in der Offensive erweitert, und zwar für Profis wie Anfänger gleichermaßen. 

Letztere dürfen nun, ähnlich wie in Street Fighter 6, auf eine simple Steuerung umstellen. Ein Druck auf L1 reicht aus, schon ist der Special Style aktiviert. Dann feuert ihr die Moves und Combos mit nur einer Taste raus. Das ist perfekt für alle, die ohne großes Studium von Charakteren und Feinheiten drauf los kloppen wollen. Wem das am Ende doch zu viel Hilfe ist, der betätigt L1 erneut und hat sogleich die klassische Steuerung zurück.

Immer besser werden

Mit 32 spielbaren Charakteren zum Start bietet Tekken 8 mehr als jeder andere Teil zuvor. Das Roster setzt sich überwiegend aus etablierten Kämpferinnen und Kämpfern zusammen. Mit dabei sind unter anderem Paul Phoenix, Marshall Law, King, Yoshimitsu, Raven, Steve Fox, Shaheen, Xiaoyu, Bryan Fury, Nina Williams und Jun Kazama. Neben frischen Outfits bringen sie natürlich auch einige neue Manöver mit ins achte Iron Fist Tournament. 

Ganz neu sind nur drei Figuren, aber die haben es in sich. Azucena setzt auf Mixed Martial Arts mit einer explosiven Kombination aus Schnelligkeit und Kraft. Victor Chevalier greift auf spezielle Close-Quarters-Combat-Techniken zurück, bei denen seine Pistole und das Schwert zum Einsatz kommen. Der Stil von Reina lässt sich nicht genau beschreiben, doch einige ihrer Angriffe legen nahe, dass sie irgendwie in Verbindung mit dem Mishima-Imperium steht. Nach dem Anspiel können wir mit gutem Gewissen sagen: Alle drei Neuzugänge bringen frischen Wind ins Roster und können definitiv mit den altbekannten Gesichtern mithalten.

Um den Kampf gegen die CPU über den eigentlichen Schwierigkeitsgrad hinaus stets aufs Neue zur Herausforderung zu machen, wurde die Variante Super Ghost Battle eingeführt. Dabei kämpft ihr entweder gegen euren Geist oder nehmt es mit Kontrahenten auf, die euren Kampfstil analysieren und anschließend darauf reagieren. Greift ihr stets mit der gleichen Schlagkombination an, wird euer Gegenüber diese abwehren. Lasst ihr in bestimmten Situationen eure Deckung unten, bekommt ihr prompt auf die Kauleiste. Das soll dazu führen, dass ihr euren Kampfstil immer wieder hinterfragt, Schwachstellen ausmerzt und neue Varianten ausprobiert. 

Tatsächlich reagierte der Computer schon in den ersten Runden ziemlich clever auf unsere Gangart. Nach wenigen weiteren Kämpfen bekamen wir es bereits mit einem aggressiven Gegner zu tun, der unsere Fehler sofort bestrafte. Das ersetzt natürlich nicht das Sparring mit Menschen, scheint jedoch eine brauchbare Möglichkeit zu sein, auch offline kontinuierlich an den eigenen Fähigkeiten zu schrauben. Die entsprechenden Daten werden über verschiedene Modi hinweg gesammelt und regelmäßig auf die Server geladen, und zwar für alle von euch gespielten Kämpfer. Somit habt ihr jederzeit Zugriff auf aktuelle Geister. 

Ballspiel im edlen Zwirn

Darf's noch etwas mehr sein? Ja, zum Beispiel Tekken Ball. Der ebenso ungewöhnliche wie beliebte Modus kehrt zurück. Das Prinzip bleibt unverändert: Es gilt, einen Ball mit Angriffen aufzuladen und damit den Gegner im anderen Spielfeld zu erwischen. Klappt das nicht, kommt die Kugel zurück und setzt euch unter Druck. So geht es hin und her, bis eine Energieleiste leergefegt ist. Ein noch immer schöner Zeitvertreib, nicht zuletzt dank der entspannten Strandkulisse.   

Ganze Tage könnt ihr wahrscheinlich damit verbringen, die Kämpferinnen und Kämpfer zu personalisieren. Coole Sonnenbrillen, ausgeflippte Hüte, stylische Lederjacken, knallbunte Leggings – allein das Angebot an Klamotten fällt ausgesprochen üppig aus. Hinzu kommen massig Frisuren, Bärte, Augenfarben und weitere Make-up-Optionen. Vieles davon ist sofort verfügbar, anderes muss erst mit Fight Money gekauft werden. Dafür dreht man gerne noch ein paar Runden in der Arcade Quest …

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